Tagesmütter dringend gesucht

Saarbrücken. Bis 2013 muss der Regionalverband für mindestens 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bereitstellen. Die Verwaltung will deshalb die Plätze nicht nur in den Krippen, sondern auch bei den Tagesmüttern deutlich erhöhen. 586 Kinder können derzeit außerhalb von Kindertageseinrichtungen betreut werden, erklärt Edith Hüther, Abteilungsleiterin beim Jugendamt

Saarbrücken. Bis 2013 muss der Regionalverband für mindestens 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bereitstellen. Die Verwaltung will deshalb die Plätze nicht nur in den Krippen, sondern auch bei den Tagesmüttern deutlich erhöhen. 586 Kinder können derzeit außerhalb von Kindertageseinrichtungen betreut werden, erklärt Edith Hüther, Abteilungsleiterin beim Jugendamt. 2008 waren es noch 406 Plätze. Doch es gibt noch viel zu tun. Jedes Jahr sollen 90 Plätze bei Tagesmüttern dazukommen, sagt Hüther, um das angestrebte Ziel 2013 zu erreichen.155 Personen haben mittlerweile eine "Pflegeerlaubnis", erklärt sie. Bis Frauen oder Männer die bekommen, müssen sie an einer Qualifizierung teilnehmen. Doch die vom Berufsfortbildungswerk und SOS Kinderdorf angebotenen Kurse seien nur vormittags, berichtet Hüther. Für viele Frauen ist das ein Hindernis. Deshalb arbeitet das Jugendamt auch mit der Arbeiterwohlfahrt zusammen, die dienstags und donnerstags berufsbegleitend am Abend die Tagesmütter fit machen will, während zum Beispiel der Mann auf die Kinder aufpasst, erklärt Hüther.

Ihre Kollegin Birgit Dotschkail nennt eine ganz wichtige Voraussetzung für angehende Tagesmütter oder -väter: "Die Begeisterung muss da sein, den Kindern etwas zu geben." Hat eine Tagesmutter die Pflegeerlaubnis in der Tasche, kann sie bis zu fünf Kinder betreuen. Doch auch später schaut das Jugendamt genau hin und besucht die Tagesmütter zuhause. "Wir schreiten ein, wenn wir merken, dass sie mit zu vielen Kindern überfordert sind", erklärt Dotschkail. Dann werde die Zahl der Kinder reduziert. Außerdem müssen die Tagesmütter an Fortbildungen teilnehmen. 500 Euro pro Monat bekommt eine Tagesmutter nach den Förderrichtlinien des Jugendamts, wenn sie ein Kind ganztags betreut: 300 Euro von den Eltern, 100 Euro vom Land und 100 Euro vom Regionalverband. Nur der Erziehungsaufwand von 200 Euro müsse versteuert werden, erklärt Hüther. Das Jugendamt schießt das Geld vor, überprüft das Einkommen und holt sich dann die Beträge von Eltern und Land zurück. Es gebe aber auch Paare, die unabhängig vom Jugendamt die Bezahlung mit der Tagesmutter aushandeln. Diese Eltern erhielten dann keine Zuschüsse, erläutert Hüther. Aber auch Tagesmütter, die ohne Unterstützung des Jugendamts Kinder betreuen wollen, müssen die Qualifizierung machen. Ein Problem ist aber noch nicht gelöst: Die Betreuung in den Randzeiten, also früh morgens und abends, sagt Hüther. Dabei sei gerade hier der Bedarf sehr groß. Weil viele Tagesmütter nur die "normalen Zeiten" abdecken wollen, müssten eventuell die Kindertagesstätten länger öffnen. Das Jugendamt arbeite an einer Lösung.

Der nächste Kurs der Arbeiterwohlfahrt in der Eifelstraße beginnt am 1. März und dauert bis 7. Juli. Die Termine sind dienstags und donnerstags, jeweils von 17.30 Uhr bis 21 Uhr. Das Jugendamt des Regionalverbandes bietet einen Informationsabend am 10. Februar an. Weitere Informationen erteilt Birgit Dotschkail, Tel. (06 81) 5 06 52 62, E-Mail: birgit.dotschkail@rvsbr.de

Hintergrund

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat beim Neujahrsempfang der SPD-Stadtratsfraktion kritisiert, dass die Finanzierung des Krippenausbaus bis 2013 noch nicht gesichert sei, weil das Land nicht genügend Geld zur Verfügung stelle. Stadtpressesprecher Thomas Blug ergänzte gestern, die Landesregierung wolle vor allem den Bau reiner Krippenplätze fördern. Dagegen solle die Umwandlung von Kindergarten- in Krippenplätze mit weniger Geld bezuschusst werden, kritisierte Blug. So stehe es in einem neuen Kriterienkatalog der Landesregierung zum Krippenausbau. red

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