Kaiserwalzer zum neuen Jahr

Homburg · Leinwandklassiker waren das Thema des Homburger Sinfonieorchesters bei dessen Neujahrskonzert. Zahlreiche Musikfreunde hatten sich am Sonntag zu gleich zwei Auftritten im Homburger Kulturzentrum Saalbau eingefunden.

 Unter der Leitung von Jonathan Kaell (Mitte) präsentierte das Homburger Sinfonieorchester vor vollem Haus im Homburger Kulturzentrum Saalbau das Neujahrskonzert „Leinwandklassiker“. Foto: Thorsten Wolf

Unter der Leitung von Jonathan Kaell (Mitte) präsentierte das Homburger Sinfonieorchester vor vollem Haus im Homburger Kulturzentrum Saalbau das Neujahrskonzert „Leinwandklassiker“. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Zum nunmehr 15. Mal stand am Sonntag das kulturelle Leben der Stadt Homburg ganz im Zeichen des Neujahrskonzerts der Stadt. Und zum wiederholten Mal präsentierte sich das Ereignis als gelungenes Wechselspiel zwischen hochwertiger Musik und gesellschaftlichem Glanz (wir berichteten).

Schon die erste Aufführung am Morgen, eine zweite sollte am Abend folgen, bescherte dem Homburger Sinfonieorchester unter der Leitung von Jonathan Kaell ein volles Haus - einige hundert Zuhörer wollten sich die "Leinwandklassiker", so der Titel des Neujahrskonzertes, nicht entgehen lassen.

Der Vorsitzende des Orchesters, Michael Schurig, plauderte Minuten vor Beginn des Konzertes ein bisschen aus dem Nähkästchen und damit aus den Wochen vor den Auftritten am Sonntag. "Wir haben wieder eine ganz tolle Probenarbeit gehabt. Am Anfang denkt man, dass man es nicht schafft. Doch je mehr es zum Konzert hingeht, desto dichter wird alles. Jeder Nebenmann übt, man selbst arbeitet an der Aufgabe. Und wir haben immer wieder eine große Leistungssteigerung." Gefragt, wie man den Titel "Leinwandklassiker" als roten Faden zu verstehen habe, machte Schurig im Gespräch mit unserer Zeitung klar, dass es dabei nicht um Gassenhauer à la Henry Mancini gehe. "Nein, die gerade sind es nicht. Natürlich haben wir einen Bezug zum Film. Wir haben auch Stücke aus ‚Indiana Jones' oder aus den ‚Glorreichen Sieben' im Programm. Aber auch andere Werke sind zu hören, die einmal Teil von Filmwerken waren - bis hin zum guten alten Kaiserwalzer. Diese Bandbreite ist toll. Und sie ist musikalisch eine große Herausforderung."

Eben dieser Herausforderung stellte sich das Orchester wenige Minuten später unter der Leitung von Jonathan Kaell. Und schon das erste Stück zeigte auf, über welch teils verschlungene Wege die Werke ihren Bezug zum Film fanden, Stichwort: Stan Laurel und Oliver Hardy. So wusste Moderator Holger Hettinger zu berichten, dass Suppés Ouvertüre aus der "Leichten Kavalerie", die er 1866 komponierte, eigentlich ein "ziemlich patriotisches Lied" sei. "Das Werk wurde aber in vielen Filmen verwendet, so bei ,Dick und Doof als Stierkämpfer'." Mit der kraftvollen Komposition Suppés nahm das Konzert schon gleich von Beginn an ordentlich Fahrt auf - und präsentierte sich so, wie es Hettinger beschrieb: "Leinwandklassiker treffen auf das, was man so die klassische Neujahrsmusik nennt, also Walzer-Seligkeit und Polkafreude. Und da ist die Schnittmenge riesengroß."

Auch geprägt von Einzelkünstlern wie der Sopranistin Yitian Luan, der Homburger Nachwuchsgeigerin Ouchan He und dem Tenor Jevgenij Taruntsov spannte sich der Bogen vom Film zur klassischen Neujahrskonzertmusik. So mit dem "Schlittschuhläufer-Walzer" des Straßburger Komponisten Emile Waldteufel - oft Teil von Filmmusiken, so auch bei "Der Zauberwunsch", einem US-amerikanischen Fantasy-Film aus dem Jahr 1997.

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