Straußjugend zweier Jahrgänge lässt die Bräuche fortleben

Winterbach · Bald feiert man wieder in St. Wendel-Winterbach die Kirmes. An der Gestaltung des Festes hat sich seit 1959 wenig geändert. Allerdings ist im Laufe der Jahre der Brauch des Hammeltanzes verschwunden.

 Eine Aufnahme der Straußjugend aus dem Jahr 1969. Foto: Ortsarchiv

Eine Aufnahme der Straußjugend aus dem Jahr 1969. Foto: Ortsarchiv

Foto: Ortsarchiv

Am kommenden Wochenende, vom Samstag, 3. August bis Montag, 5. August feiert der Stadtteil Winterbach seine Kirmes. In diesem Jahr hat es sich die Straußjugend der Jahrgänge von 1992/93 und 1993/94 zur Aufgabe gemacht, die althergebrachten und bewährten Bräuche der Kirmes fortleben zu lassen. An der Kirmes im Jahre 1959 nahm erstmals ein "Jahrgang", der Jahrgang 1938, als Straußbuben die Gestaltung der Kirmes in die Hand. An der Gestaltung hat sich seither wenig geändert. Ein Feuerwerk am Sonntagabend ist Ende der sechziger Jahre hinzugekommen. Seit 1959 wird samstags von den Straußbuben die Kirmes feierlich ausgegraben und mit einem jährlich wechselnden Kirmessymbol durch den Ort gezogen - früher per Hand, dann mittels Traktor. Am Sonntag wird auf dem Kirmesplatz die Straußrede verlesen. Abends folgt ein Feuerwerk. Montagabend wird dann die Kirmes beerdigt. Seit einigen Jahren haben sich die Mädchen des jeweiligen Jahrgangs den Buben angeschlossen. Verschwunden ist im Laufe der Zeit das Brauchtum des Hammeltanzes. Viele junge Leute kennen nicht einmal den Namen, viel weniger den Vorgang. Junge unverheiratete Paare trafen sich am Montagnachmittag zu einem kleinen Umzug mit Musik durch das Dorf, um sich anschließend auf dem Wiesengelände Auf dem Hahn(später auch auf dem Schulhof) paarweise im Kreis aufzustellen. Der Marsch begann und ein Paar gab den Hammel (manchmal auch Ziege, oder Kirmesstrauß) an das nachfolgende Paar weiter. Das ging so lange bis ein versteckter, aufgezogener Wecker plötzlich läutete. Das Paar, das dann den Hammel hatte, musste ein Fässchen Bier spendieren. Nicht selten wurde das Paar mit dem Hammel noch im selben Jahr ein Ehepaar.

Die Winterbacher Kirmestage sind nicht mit dem Patronats- oder Kirchweihfest verbunden. Der Grund: Winterbach gehörte früher als Filiale zum Pfarrbezirk Alsweiler. Beide Orte gehörten dem Kloster Tholey an, ebenso die Sotzweiler Pfarrei. Vier Gemeinden feierten somit gleichzeitig Mauritiuskirmes. Am 8. September 1906 wurde die erste Kirchweihmesse (Kirmes) in der neu errichteten Kirche vom damaligen Pastor Weins zelebriert, zu Ehren der heiligen Familie. 1950 wurde auf Beschluss des damaligen Gemeinderats, Bürgermeister war Alban Braun, das Kirmesfest auf den ersten Sonntag im August festgelegt.

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AUF EINEN BLICKDas gesamte Kirmestreiben vom 3. bis 5. August wird sich im Bereich des Vorplatzes der Mehrzweckhalle abspielen. Hier haben unter anderem die Schausteller mit ihren Fahrgeschäften und Ständen Platz bezogen. Samstag, 3. August: Um 17 Uhr trifft sich die Straußjugend am Sportplatz. Anschließend begleitet der Musikverein die Straußjugend beim Umzug durch das Dorf bis zum Kirmesplatz. Hier eröffnet Ortsvorsteher Gerhard Weiand mit dem Fassanstich gegen 18 Uhr die Kirmes. Ab 20 Uhr Musik mit DJ Dieter. Sonntag, 4. August: Ab 10 Uhr Frühschoppen bei Max und Moritz. Die Verlesung der Kirmesrede erfolgt um 17 Uhr auf dem Kirmesplatz. Ab 17.30 ist der Musikverein Niederlinxweiler am Vereinszentrum zu Gast. Um 22 Uhr: Feuerwerk. Montag, 5. August: Ab 10 Uhr Kirmes-Frühschoppen. Die Lustigen Gesellen spielen ab 11 Uhr am Vereinszentrum. Ab 19 Uhr Ü30-Party mit DJ Dieter. maw

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