Statt der schönsten größte Kamele küren

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Frauen tun's, Männer tun's und im fernen Abu Dhabi sogar Kamele. Eine solch tierische Schönheit ist ihrem Besitzer ebenso wertvoll wie die ihm angetraute Ehefrau, wenn nicht noch mehr.

Steht zumindest so im Internet-Blog Politically Incorrect. In dem arabischen Land wird Jahr für Jahr das schönste Höckertier gekürt. Bei einer Preisträgerin, die sogar die Krone aufgesetzt bekommt, könne Herrchen ganz schön an der Preisschraube drehen, wissen die Blogger.

Ob die Weibchen bei dem Wettbewerb ihr Gesicht mit einem Schleier verhüllen müssen, oder ob die Männchen Turban tragen, darüber schweigt man sich allerdings aus, ebenso mit welchen Tinkturen die Höcker eingerieben werden. Meiner Meinung nach messen sich Kamele und nur Kamele bei Schönheitswettbewerben - ob solche auf zwei oder vier Beinen.

Warum um alles in der Welt müssen wir solch einem unnötigen Zirkus mitmachen? Aber uns fragt ja keiner. Insgesamt 3500 arme Hunde mussten an diesem Wochenende auf Geheiß ihrer Menschen in Nürnberg Schau laufen - bei der internationalen Rassehunde-Ausstellung. Dabei kommt es darauf an, wie sehr der Hund den Standards seiner Rasse entspreche, zitiert Hunde News Ausstellungsleiter Peter Schön vom Verband für das Deutsche Hundewesen. Stellt Euch mal vor, wir würden Mensch nach Rassen auswählen. Dann wären manche Regionen in Deutschland bestimmt hundelose Zonen - ein Teil von Baden-Württemberg etwa. Zu den Schwaben, allein der Kehrwoche wegen, würde sich keiner von uns freiwillig verirren. Zu den dappischen Pälzer will auch keiner, ebenso wie zu den sturen und maulfaulen Westfalen. Ich jedenfalls habe mit meiner Wahlheimat Saarland einen Glückgriff getan - wegen der guten Küche und der freundlichen Leute.

Zurück zu den Kamelen: In Deutschland könnte man doch statt dem schönsten Kamel das größte wählen. 631 Kandidaten hätte ich schon - die Abgeordneten des Bundestages. Die Kandidaten-Liste könnte beliebig erweitert werden.

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