Kommunalwahl Einer will es wieder wissen, vier wollen in den Gemeinderat

Tholey · Hermann Josef Schmidt ist der einzige Bürgermeisterkandidat bei der Wahl in Tholey. Neben dem Chefsessel geht es um die Sitze im Gremium.

 Blick auf das Rathaus in Tholey. Hier tagt regelmäßig der Gemeinderat.

Blick auf das Rathaus in Tholey. Hier tagt regelmäßig der Gemeinderat.

Foto: B&K- Bonenberger & Klos/B&K Fotograf Bonenberger

Für die 10 133 Wahlberechtigten in der Gemeinde Tholey gilt es am Sonntag, 26. Mai, gleich in mehrfacher Hinsicht, die Weichen für die Zukunft ihrer Heimatgemeinde zu stellen. Denn es stehen Gemeinde- und Ortsratswahlen sowie die Bürgermeisterwahl an. Wobei letztere eher ungewöhnlich ist, denn es tritt nur ein Kandidat um den Platz im Chefsessel des Rathauses an: Amtsinhaber Hermann Josef Schmidt (CDU). Der hatte eigentlich vor, nach zwei Amtszeiten als Bürgermeister nicht mehr zu kandidieren, ließ sich dann aber umstimmen. Und was ist mit den anderen Parteien? „Die Tholeyer SPD hat entschieden, für die Bürgermeisterwahl keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu senden“, lässt Klaus-Dieter Kirsch, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Tholey, wissen. Dies begründet die Partei mit der veränderten Situation, die sich durch die erneute Kandidatur Schmidts ergeben habe.  „Das Wichtigste dabei ist, dass die zu erwartende nächste Amtsperiode des Bürgermeisters eine verkürzte sein wird. Es wird also in den nächsten Jahren eine erneute Bürgermeisterwahl mit ganz anderen Vorzeichen geben“, sagt Kirsch. Aufgrund der Altersgrenze von 68 Jahren für Bürgermeister, kann Schmidt das Amt lediglich für weitere fünf Jahre übernehmen.

Deutlich mehr Auswahl gibt es in Bezug auf den Gemeinderat. Hier treten vier Parteien an: CDU, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. So viele waren es auch schon bei der Wahl 2014. In den acht Ortsteilen treten für die Wahl der Ortsräte jeweils zwei Parteien an: CDU und SPD.

Seit der Wahl 2014 und der anschließenden konstituierenden Sitzung des Tholeyer Gemeinderates gab es einige Veränderungen. So hat Die Linke ihren Sitz verloren, da Christof Falkenhorst aus der Partei ausgetreten ist. Seine Aufgaben als Vertreter der Bürger Tholeys im Gremium hat er aber weiterhin übernommen – als parteiloses Mitglied. Auch personell gab es Wechsel. So hat Sozialdemokratin Ruth Kirch Mitte 2016 den Gemeinderat verlassen. Für sie rückte Lukas Bard nach, der allerdings im Mai 2018 wiederum seinen Rücktritt bekannt gab. Rudolf Johann hat seinen Sitz in der SPD-Fraktion übernommen.

Die 33 Mitglieder des Gemeinderats wurden von 2014 bis jetzt zu 32 Sitzungen geladen. Bei der Mehrzahl der Entscheidungen, die es zu treffen galt, herrschte Einvernehmen. So wurden zuletzt gemeinsam die ersten Aufträge für die Sanierung des Schaumbergbades erteilt. Es war ein langer Weg dorthin, aber jetzt laufen die Arbeiten, die die Zukunft des Bades sichern sollen. Ein Großprojekt, das vor allem dank eines Zuschusses vom Bund realisiert werden kann. Das Schaumbergbad war regelmäßig als Punkt auf den Tagesordnungen des Gemeinderates zu lesen: Ob es nun um Gutachten, um Wirtschaftlichkeit oder um die Sanierung ging. Es war ein Dauerbrenner.

Erfahrungsgemäß wird in den Gremien immer dann hitzig debattiert, wenn es ums liebe Geld geht. Prädestiniert für Wortgefechte zwischen den Fraktionen ist jene Sitzung, in der über den Entwurf zum Haushalt entschieden werden soll. Nicht so in Tholey. Zwar halten die Fraktionssprecher nicht mit ihrer Meinung und eventueller Kritik hinterm Berg, doch die Abstimmungen waren in den vergangenen fünf Jahren stets einvernehmlich: gemeinsames grünes Licht für die Zahlenwerke. Ob das so bleibt?

 Gemeinderat Tholey, Sitzverteilung

Gemeinderat Tholey, Sitzverteilung

Foto: SZ/Müller, Astrid

Wie viele Parteien künftig die Geschicke der Gemeinde Tholey gestalten, entscheidet sich am 26. Mai. Dann sollen möglichst alle Wahlberechtigten ihre entsprechenden Kreuzchen setzen. „Ich denke, die Wahlbeteiligung wird durch die Europawahl steigen“, zeigt sich Bürgermeister Hermann Josef Schmidt optimistisch. „Das kommt dann auch den Kommunal- und Bürgermeisterwahlen zugute.“

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