Kulturgeschichte in fünf Epochen

St. Wendel. Historische Romane sind auch deshalb so beliebt, weil sie Geschichte bildhaft erzählen, weil Menschen in diesen Erzählungen lebendig werden, die Vergangenheit Gestalt annimmt statt der nüchternen Aufzählung von Daten und Fakten. Nun ist auch das St. Wendeler Land reich an Geschichte

St. Wendel. Historische Romane sind auch deshalb so beliebt, weil sie Geschichte bildhaft erzählen, weil Menschen in diesen Erzählungen lebendig werden, die Vergangenheit Gestalt annimmt statt der nüchternen Aufzählung von Daten und Fakten.Nun ist auch das St. Wendeler Land reich an Geschichte. Und wer diese kennt, wer weiß, warum sich die Kulturlandschaft so und nicht anders entwickelt hat, der kann seine Zukunft besser gestalten. Dieser Gedanke steht hinter einem neuen Leitprojekt der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Otzenhausen. Es trägt den Titel: "St. Wendeler Land steinreich: Auf den Spuren einer 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung".

"Wir wollen eine Erzählung machen", sagt der Vorsitzende der Kulturlandschaftsinitiative Werner Feldkamp im SZ-Gespräch in der Akademie. Dort stellt er gemeinsam mit Kerstin Adam von der Akademie die Idee vor. "Wir wollen die Vergangenheit erzählen und gleichzeitig die Zukunft beschreiben", führt er aus. Die Geschichten dazu sollen interessierte Menschen aus der Region beisteuern.

Wie soll das konkret passieren? Am Samstag, 14. Mai, gibt es zum Start einen Aktionstag in der Europäischen Akademie. Durch Vorträge sowie Auftritte von Darstellern aus verschiedenen Epochen der letzten 2500 Jahre wird das Projekt vorgestellt. Es folgen fünf thematische Folgekonferenzen zu den einzelnen Epochen. Experten werden ihre Ergebnisse vorstellen, möglichst viele interessierte Laien sollen mitarbeiten. Kerstin Adam: "Wir wollen Geschichte zum Anfassen und Mitmachen." Das Vorhaben ist insgesamt auf mehrere Jahre hin angelegt. Die Struktur dieser geplanten Erzählung ist vorgegeben. Die 2500 Jahre werden in fünf Epochen aufgeteilt: die keltische, die römische, die fränkische und die deutsche. Die jüngste ist dann die der europäischen Nationalstaaten. Jeder dieser Epochen sollen starke Symbole, Landmarken, also historische Spuren, und interessante Persönlichkeiten zugeordnet werden.

Dazu soll es thematische Erzählungen geben. Wie war das mit der Energieversorgung in den 2500 Jahren, mit der Wald- und Landwirtschaft, der Ernährung und Wasserversorgung? Welche Mineralien und Erze spielten wann und wie eine Rolle und prägten die Region. Schließlich schmolzen schon die Kelten Eisen.

Weitere Themen können die Gesellschaftsentwicklung, Kunst, Kultur und Religion sein. Nicht umsonst ist das St. Wendeler Land nach seinem Volksheiligen benannt. Und schließlich soll aus dieser vielfältigen Geschichte die Brücke zur Zukunft der Region geschlagen werden.

Wichtig ist Feldkamp und Adam, dass bei dieser Aufarbeitung möglichst viele zum Mitmachen gewonnen werden. Heimatkundler und ihre Vereine ebenso wie interessierte Laien. Geplant ist deshalb im zeitigen Frühjahr eine Befragung. Die Menschen in der Region sollen sich dabei zu den Besonderheiten des St. Wendeler Landes äußern. Welche kennen sie, welche würden sie mit Bekannten und Gästen besuchen? Was wissen sie über diese?

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