Vier Grenzsteine berichten von Neuzeit

St Wendel · Das St. Wendeler Land kann auf eine 2500-jährige Geschichte zurückblicken. Um die Bedeutung dieser zu vermitteln, stellte die Kulani an einem Grenzstein-Ensemble nahe des Wendelinushofes eine Tafel auf.

 Die neue Infotafel am Grenzstein-Ensemble oberhalb des Wendelinushofes. Foto: Kulani

Die neue Infotafel am Grenzstein-Ensemble oberhalb des Wendelinushofes. Foto: Kulani

Foto: Kulani

Eine Infotafel hat die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) am Grenzstein-Ensemble oberhalb des Wendelinushofes aufgestellt. Die Grenzsteine am Wendelinushof waren zwar den Spezialisten bekannt. Die Besonderheit dieses kulturhistorischen Objektes sei aber erst im Zusammenhang mit den Bemühungen der Kulani erkannt worden, der Bevölkerung die Bedeutung der 2500-jährigen Kulturgeschichte mit Hilfe der Methode der Erzählung zu vermitteln, heißt es in einer Pressemitteilung der Kulani.

Denn das Grenzstein-Ensemble "erzählt" mit seinen vier Grenzsteinen die wechselvolle Territorial-Geschichte der Region in den letzten fünf Jahrhunderten. Der älteste steinerne Zeuge ist der Jagen-Stein von 1600. Er diente dazu, das Jagdrecht zwischen zwei Grafen zu klären und markierte gemeinsam mit weiteren, nicht erhaltenen Steinen den sogenannten Saaler Jagdbezirk. Der zweite ist der Dreibannstein von 1700. Er wurde gesetzt, als die kurtrierischen Landesgrenzen mit Hoheitssteinen vermarkt wurden. Zu sehen sind auch zwei Saar-Grenzsteine von 1921. Sie sind Zeuge der Grenze, die zwischen Deutschland und dem Saargebiet verlief, als letzteres im Jahr 1920 durch den Versailler Vertrag vom Deutschen Reich abgespaltet wurde.

Die Kulani hat in der abgelaufenen Förderperiode der EU zur Entwicklung des ländlichen Raumes (Leader) unter anderem die Erzählung Europa 5 mal 500 erarbeitet, die sich mit der 2500-jährigen Kulturgeschichte des St. Wendeler Landes befasst und gleichzeitig einen Zusammenhang zwischen der regionalen Geschichte und den übergeordneten Entwicklungen in Europa herstellt.

Sie zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die 2500-jährige Geschichte in fünf jeweils 500-jährige Epochen eingeteilt wird und jeder Epoche regional bekannte markante Landmarken und Persönlichkeiten zugeordnet werden.

Während für die vorhergehenden Epochen die Landmarkensuche keine Probleme bereitete (keltische Epoche: Hunnenring; römische Epoche: Pfeilergrabmal Wareswald; fränkische Epoche: Abtei Tholey; Hochmittelalter-Epoche: Basilika St. Wendel ), war die Suche für die vergangenen 500 Jahre der Epoche der Neuzeit schwieriger. Erst die "Entdeckung" des in einem Gebüsch auf der Feldflur des Wendelinushofes gelegenen Grenzstein-Ensembles führte zum Erfolg.

Insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung der ereignisreichen zurückliegenden fünf Jahrhunderte werden in den nächsten Jahren für alle Kommunen des Landkreises St. Wendel mit der gleichen Methodik "Lokale Erzählungen 5 x 100" mit den lokalen Heimatkundlern und -forschern erarbeitet, kündigt die Kulani an.

Die Info-Tafeln wurden erstmals beim Tag des offenen Denkmals vorgestellt.

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