Deutsch-französisches Fest in Niederlinxweiler Zwei Kulturen in Freundschaft verbunden

Niederlinxweiler · Bilinguale Kita St. Martin in Niederlinxweiler erinnerte am Freitag mit Liedern und Kulinarischem an den deutsch-französischen Tag.

 Anlässlich des Tages der deutsch-französichen Freundschaft in der Kita in Niederlinxweiler ein bisschen gefeiert. Giselle Mazietele (Mtte mit Gitarre) sang mit den Kindern und den Erzieherinnen.

Anlässlich des Tages der deutsch-französichen Freundschaft in der Kita in Niederlinxweiler ein bisschen gefeiert. Giselle Mazietele (Mtte mit Gitarre) sang mit den Kindern und den Erzieherinnen.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

Salut, ça va? Oui, ça va et toi? So klingt es in der katholischen Kita St. Martin in Niederlinxweiler täglich. Denn seit August vergangenen Jahres ist die Kindertagesstätte bilingual. Kein Wunder also, dass die Einrichtung  den Tag der deutsch-französischen Freundschaft am Freitag zum Anlass genommen hat, ein kleines Fest zu feiern. Darin eingebunden war auch Giselle Mazietele. Die französische Fachkraft konnte durch die Anschubfinanzierung (36 Monate) des Ministeriums für Bildung und Kultur eingestellt werden.

Wie eine Sprecherin der Kita berichtet, sang Giselle Mazietele mit den Kindern und Erzieherinnen beider Gruppen das Lied „Freundschaft ohne Grenzen – L´amitie sans frontiere“ (unterstützt durch die CD von Herry Schmidt, der das Lied anlässlich der Deutsch-Französischen Freundschaft in Gisingen komponierte). Danach wurde Dreikönigskuchen verteilt. Die Galette des rois, der Dreikönigskuchen, wird in Frankreich nach der Tradition am 6. Januar zum Fest der Epiphanie gegessen. Der  Kuchen aus Blätterteig wird mit einer fève (Bohne = eine kleine Figur aus Porzellan) bestückt. Die Fève ist versteckt und soll gefunden werden.

Bevor gegessen werden konnte, musste also die Königs-Figur entdeckt werden. Die Jungs und Mädels – aus jeder Gruppe ein Kind –, die eine Figur in ihrem Kuchenstück fanden, durften für diesen Tag König oder Königin sein und Kronen tragen. Obwohl alljene, die das entsprechende Kuchenstück nicht hatten, etwas traurig waren, gratulietren sie den Hoheiten dennoch.

Da aufgrund der Corona-Pandemie nicht alle Kinder die Kita besuchen, werde das Fest, wenn die Einschränkungen aufgehoben sind und alle Kinder wieder da sein können, noch einmal gefeiert, so Leiterin Andrea Tschida. Denn: „Die deutsch-französische Freundschaft und dass alle Kinder und Familien unserer Kita dies miterleben, ist uns jederzeit wichtig“, betont Tschida.

Jeden Tag gelebt wird in der Kita die französische Sprache. Das Konzept der Zweisprachigkeit  orientiere sich laut Sprecherin am pädagogischen Prinzip „des Sprachbads“, das heißt den täglichen Kontakt mit der französischen Sprache. Giselle Mazietele spricht mit den Kindern in allen Bereichen des Alltags ausschließlich Französisch. Die Kinder lernen so Alltagskommunikation zu verstehen und Aufforderungen umzusetzen – und in ein paar Monaten auch, französisch zu antworten. Die Sprache werde somit zur Normalität. Zweitspracherwerb wird in der frühen Kindheit im Zusammenspiel von Handlung, Gestik und Mimik auch von den Allerjüngsten als mühelos, man könnte sagen, unbewusst, erlebt, so die Sprecherin weiter.

Durch das Erlernen von verschiedenen Sprachen und Kulturen bereits im Kita-Alltag, entstünden außerdem keine stereotypen Denkweisen. „Wir legen für die Kinder unseres Kindergartens bereits von klein auf einen Grundstein für Offenheit, Vielfalt und ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen“, so Andrea Tschida.

Die Kita St. Martin in Niederlinxweiler biete den Kindern die Möglichkeit, Mehrsprachigkeit zu entwickeln und damit auch das Bewusstsein und das Interesse für weitere Sprachen und Kulturen. Die Kinder kennen bereits einige französische Lieder, Spiele und französisches Essen. Seit November wird an einem Wochentag französisches Frühstück mit Croissants  angeboten.

Im Sinne der Frankreichstrategie des Saarlandes, sei es das Ziel der Kita, die Kinder zu Europäern heranwachsen zu lassen, die miteinander kommunizieren können, sich gut verstehen und sich als Weltbürger betrachten.

Seit Beginn des Programm im Jahr 1998 haben sich im Saarland 250 Kindertagesstätten dazu entschieden, bilingual zu sein und ein deutsch-französisches Konzept umzusetzen. Das seien mehr als 50 Prozent. Damit sei das Saarland bundesweit Spitzenreiter für biliguale Kitas.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort