Dorfchef tritt nach 25 Jahren von der Bühne

Sitzerath · Als Ortsvorsteher galt er als gradlinig, kooperativ und als hartnäckiger Verhandlungspartner. 25 Jahre war Alfred Schmitt der Motor im Hochwalddorf Sitzerath. Mit Musik und lobenden Worten wurde der langjährige Dorfchef in der Ortsratssitzung in den Ruhestand verabschiedet.

 Ortsvorsteherin Lieselene Scherer (rechts) bedankte sich bei Alfred Schmitt und dessen Ehefrau Annerose. Foto: Frank Faber

Ortsvorsteherin Lieselene Scherer (rechts) bedankte sich bei Alfred Schmitt und dessen Ehefrau Annerose. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Freunde, Parteigenossen, Wegbegleiter aus der Kommunalpolitik, Vereinsvertreter und seine Sitzerather-Mitbürger haben den Ex-Ortsvorsteher Alfred Schmitt (CDU ) in einer Ortsratssitzung in der Benkelberghalle verabschiedet. Nach einem 25-jährigen Wirken hatte er für seinen Posten bei der Kommunalwahl nicht mehr kandidiert und geht nun in den Ruhestand.

"Die schönen Worte waren nicht nötig, ich habe nur meine Pflicht getan. Zum Schluss war es trotzdem schön, noch einmal die Worte zu hören", sagte der 64-Jährige. Er habe immer, so charakterisierte ihn seine Nachfolgerin Lieselene Scherer (52, CDU ), von einem klaren Blick für das Notwendige und Machbare leiten lassen. "Im Ruhestand wird er nun andere Prioritäten setzen. Ich hoffe, dass er in Sitzerath wohnen bleibt", so Scherer. 15 Jahre war sie Schmitts Stellvertreterin. "Als Ortsvorsteherin kann ich nun von einem großen Erfahrungsschatz profitieren", betonte Scherer. Den Bau der Benkelberghalle (2006) und des Kunstrasenplatzes (2004), wie die Realisierung zweier Neubaugebiete, benannte Schmitt als wichtigste umgesetzte Projekte während seiner Amtszeit. Ein Wunsch, die Neugestaltung des Dorfplatzes, erfüllte sich nicht. "Es ist leider an den Grundstückseigentümer gescheitert", erklärte Schmitt.

Doch welche Qualitäten stecken eigentlich in dem Kommunalpolitiker mit dem spitzbübigen Grinsen im Gesicht? Wegbegleiter Rainer Peter (CDU ) klärte auf. "Er hat Klartext geredet, konnte in der Sache anständig explodieren, hat es dann in einer dosierten Form gemacht", beschrieb Peter. Schmitt habe Dinge mit Vehemenz gefordert, die er aber vorher im Hintergrund gründlich vorbereitet habe, bezeichnete Peter als große Stärke seines Parteifreundes. Aus dem Nähkästchen wollte er allerdings nichts ausplaudern. "Das würde den zeitlichen Rahmen sprengen", so Peter.

Denn auch der Kirchenchor und der Männergesangverein (MGV) sagten Schmitt, mit einem musikalischen Ständchen Dankeschön und alles Gute für die Zukunft. Den örtlichen Vereinen war es als Dorfchef immer sehr verbunden. "Dass die Schule und der Kindergarten weggebrochen sind, ist dem demografischen Wandel geschuldet. Dass die Jugendarbeit beim Fußballverein weggebrochen ist, dafür konntest du nix", entlastete ihn der MGV-Vorsitzende Matthias Nickels. Mit dem Werben, den Ruheständler als Sänger zu gewinnen, hatte Nickels keinen Erfolg.

Schmitt hatte zudem immer ein offenes Ohr für die Probleme und kleinen Wehwehchen seiner Mitbürger. "Alle diese Gespräche sind in den vier Wänden geblieben", worauf er großen Wert legt. Nun hat er nach 25 Jahren seinen Posten geräumt. "Sein Wirken ist an allen Enden und Ecken in Sitzerath zu spüren", attestierte Scherer. Unzählige Male war es Schmitt als Ortsvorsteher vorbehalten, nun schloss Scherer seine finale Ortsratssitzung. Dem Kreistag bleibt der Kommunalpolitiker Schmitt jedoch weiter erhalten.

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Zur PersonAlfred Schmitt (64), verheiratet, zwei Söhne, Beruf Betriebswirt, Rentner, Hobbys: Wandern, Tennis, Lesen, kommunal politische Tätigkeiten: von 1989 bis 2014 Ortsvorsteher von Sitzerath , mit Matthias Seimetz (zehn Jahre) und Lieselene Scherer (15 Jahre), hatte er während seiner Amtszeit zwei Stellvertreter und insgesamt 26 Ortsratsmitglieder an seiner Seite, Mitglied im Gemeinderat Nonnweiler (1989-2014), seit 1999 Mitglied des Kreistages, Werdegang: 1974 Eintritt in die CDU , davor Junge Union , Mitglied des Ortsrates Sitzerath ab 1974, Vorsitzender des CDU Ortsverband Sitzerath von 1981 bis 2011, stellvertretender Ortsvorsteher von 1984 bis 1989, langjährige Mitgliedschaft im CDU-Kreisvorstand. frf

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