Unheimliche Begegnungen

Gelegentlich ist Lesen reine Nervensache. So hat mich ein altes Buch des Schriftstellers Stephen King sehr mitgenommen.

Der Autor des gepflegten Horrors erzählte die Geschichte von einer mysteriösen Buick-Limousine, die Menschen verschlingt und grässliche Kreaturen in die Welt entlässt.

Das Unterbewusstsein schien das aufreibende Werk noch zu verarbeiten, als ich jüngst eine Wanderung in der Biosphärenregion Bliesgau unternahm. Da stand plötzlich ein schwarzes, seltsam glänzendes Ding im hohen Gras. Ein Stein? Nein, ein Schwein, wie meine Begleiterin beim näheren Betrachten feststellte. Da war tatsächlich ein Hausschwein unterwegs in freier Wildbahn. Gefürchtet habe ich mich vor dem Tier und einen weiten Bogen drumherum gemacht.

Wie weit sich der Stadtmensch von der Natur entfernen kann, zeigt auch das tragische Ende eines Maikäfers auf dem Balkon. Da lag das tote Fluginsekt alles andere als dekorativ auf dem Buckel und streckte die Beine nach oben. Ernsthaft fragte ich mich, wie es einmal Sänger Reinhard May (,,Es gibt keine Maikäfer mehr") bedauern konnte, dass das Tier vom Aussterben bedroht ist. Nun fürchte ich mich davor, den gepanzerten Kadaver zu entfernen. Schaurig auch der Anblick dieser langgestreckten pelzigen Motte, die sich an der Außenfront niedergelassen hat. Es schüttelt mich - und ein entsetzlicher Verdacht keimt in mir auf: Könnte es sein, dass da ein Buick auf der Straße steht?

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