Nur eine Halbzeit meisterlich

Saarlouis/Marpingen · Mit viel Pech haben die Oberliga-Handballerinnen der DJK Marpingen gegen VTZ Mundenheim verloren. Der finale Torwurf von Britta Buchholz prallte an den Innenpfosten. Damit stand die äußerst unglückliche 28:29-Heimniederlage fest.

 Hände hoch: Nach anfänglichen Problemen stand die Abwehr der HG Saarlouis II gut. Hier bauen sich Tom Paetow, Tobias Kropf und Eric Lonsdorfer (von links) vor Sebstian Stoll auf. Foto: Horst Klos

Hände hoch: Nach anfänglichen Problemen stand die Abwehr der HG Saarlouis II gut. Hier bauen sich Tom Paetow, Tobias Kropf und Eric Lonsdorfer (von links) vor Sebstian Stoll auf. Foto: Horst Klos

Foto: Horst Klos
 Enttäuschung pur: Die Moskitos, hier vorne Julia Poth, sind nach der 28:29-Heimniederlage am Boden. Nach einem packenden Schlagabtausch unterlagen sie unglücklich.Foto: Horst Klos

Enttäuschung pur: Die Moskitos, hier vorne Julia Poth, sind nach der 28:29-Heimniederlage am Boden. Nach einem packenden Schlagabtausch unterlagen sie unglücklich.Foto: Horst Klos

Foto: Horst Klos

"Spitzenreiter, Spitzenreiter", jubelten die Spieler des Handball-Saarlandligisten HG Saarlouis II am Samstag in der Stadtgartenhalle nach dem 33:26-Heimsieg gegen die HSG Nordsaar und tanzten wild im Kreis. Auch das Gros der 300 Zuschauer war begeistert und spendete den jungen Gastgebern Beifall. "Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Jungs. Sie haben sich durch Rückstände nicht aus der Ruhe bringen lassen und ihr Ding durchgezogen. Das war kämpferisch die stärkste Saisonleistung. Hut ab", schwärmte HG-Trainer Danijel Grgic.

Dabei hatten einige Spieler am Morgen schon mit der ersten Mannschaft trainiert. Im Testspiel der Profis gegen den französischen Zweitligisten Mulhouse (26:35) mischten zwei Stunden zuvor auch Michael Schulz und Lars Weissgerber mit. Müde schienen sie dennoch nicht zu sein: Schulz warf neun, Weissgerber vier Tore. Darunter die 1:0-Führung und das Tor zum 2:1. Danach gab die HGS das Spiel jedoch aus der Hand. Mit seinem vierten Tor warf Jan Böing die Gäste in der 13. Minute mit 8:5 in Führung.

Ungewohnte Rolle für Paschke

Passgeber war Michael Paschke. Den Namen kennt man in Saarlouis. "Ich habe gefühlte 1000 Spiele für Roden und Saarlouis gemacht. Das ist schon komisch, heute auf der anderen Seite zu kämpfen", gestand der Spielmacher der Gäste. 25 Jahre spielte der 29-Jährige in Saarlouis. Nach dem Oberliga-Abstieg suchte sich der Lehrer wie viele andere eine neue Herausforderung. Doch beim neuen Club gab es Startprobleme. "Ich hatte die alten Abläufe im Kopf. Blinde Pässe sind ins Leere gegangen, weil da keiner stand. Mittlerweile läuft es aber richtig gut", erzählt Paschke. Von den alten Weggefährten sind nur wenige übrig. Einer davon ist Tobias Kropf, der im Top-Spiel auftrumpfte. Nachdem Saarlouis in der ersten Halbzeit (13:15) ständig hinterherhinkte, gelang Kropf in der 35. Minute endlich der 17:17-Ausgleich.

Ab der 40. Minute wendete sich dann das Blatt. Mit einer aggressiveren Abwehr und konzentrierten Abschlüssen drehte die HGS den 18:20-Rückstand binnen kurzer Zeit in eine klare Führung. Das Tor zum 28:22 (51.) warf Kropf. "Nach anfänglichen Problemen lief alles rund", meinte der Rückraum-Hüne, der von Paschke später in Manndeckung genommen wurde. "Eine seltsame Situation, wenn man so lange zusammen gespielt hat", stellten die Freunde unisono fest.

Nach der Schlappe fiel Paschkes Team auf Rang drei zurück. Die HGS II führt die Tabelle jetzt mit einem Punkt Vorsprung auf den TBS Saarbrücken an. Von einer Favoritenrolle will Grgic trotzdem nichts wissen. "Platz eins ist eine schöne Momentaufnahme, aber es kommen noch schwere Spiele", mahnte der HG-Trainer.

Für die HSG Nordsaar bedeutete die Niederlage wohl das Aus im Titelrennen. "Saarlouis hat jetzt vier Punkte Vorsprung auf uns und wird sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen", glaubt HSG-Spielmacher Paschke. "Wir haben acht Verlustpunkte und dürften uns keinen Fehler mehr erlauben. Eine Rückkehr ins Titelrennen wird verdammt schwer."

Die Tore für die HSG Nordsaar: Jan Böing 9, Sebastian Stoll 5/2, Jens Staub 3, Michael Paschke 3, Julian Molter 2, Jonas Hubertus 1, Eric Grünemeier 1, Björn Schwab 1, Lukas Böing 1.

Dramatik pur am Samstag in der Marpinger Sporthalle. Die Zuschauer hofften, zitterten und bangten mit den Oberliga-Handballerinnen der DJK. Doch am Ende mussten die Moskitos eine unglückliche 28:29-Heimniederlage hinnehmen. Sechs Sekunden vor Schluss knallte der Torwurf von Britta Buchholz nur an den Innenpfosten. Wie von einer Keule getroffen sanken die Moskitos beim Abpfiff zu Boden. Trainer Tobias Frei starrte regungslos im Geräteraum die blauen Turnmatten an, ehe es ihm schwerfiel, erste Worte zu finden. "Es war ein gutes Oberliga-Spiel. Am Ende war das einfach nur Pech, die Mannschaft hat alles gegeben", stellte der enttäuschte Trainer klar.

Schwache erste Halbzeit

Die erste Spielhälfte dominierten die Gäste, die nach 25 Minuten mit 14:8 in Führung lagen. Die Moskitos agierten dagegen im Angriff zu durchsichtig, bis auf Buchholz trafen die Rückraumspielerinnen oft die falschen Entscheidungen und schossen beim Abschluss den VTZ-Abwehrblock an. Zudem war Frei mit der Defensivleistung nicht zufrieden. "Wir haben zu lange gebraucht, bis wir uns auf die Gegenspielerinnen eingestellt hatten", monierte er. Abstimmungsprobleme führten zu Gegentoren, denen allerdings mehrfach vom Schiedsrichtergespann nicht geahndete Schrittfehler vorausgingen.

In der zweiten Halbzeit spielten die Moskitos in der Deckung wesentlich aggressiver und im Angriff variantenreicher. Die Belohnung: Lisa Meier traf in der 47. Minute beim 23:22 zur erstmaligen Führung. "Wir haben es aber nicht gepackt, uns einmal auf zwei Tore Differenz abzusetzen", bedauerte Frei. So folgte ein Schlagabtausch mit hohem Tempo: Kreisläuferin Anna Bermann glich zum 27:27 (54.) aus - und nun wurde es hochdramatisch. Mundenheim konterte mit dem 28:27, ein Siebenmeterwurf von Meier flog an den Pfosten, ihr nächster Schuss aus dem Rückraum rauschte zum 28:28 (57.) in den Kasten. Als Lara Eckhardt per Strafwurf die 29:28-Gästeführung erzielte verblieb noch eine Restspielzeit von 45 Sekunden. Frei nahm eine Auszeit. DJK-Torhüterin Laura Geid verließ anschließend ihr Tor und dafür kam Anna Bermann als siebte Feldspielerin aufs Parkett. Doch es sollte nicht sein. Der finale Wurf von Buchholz landete eben nur am Innenpfosten und der Krimi endete ohne Happy End für die Moskitos.

Vier Punkte Rückstand

"In der Abwehr war das, was wir geboten haben, einfach zu wenig. Wir dürfen keine 29 Gegentore kriegen", nannte Trainer Frei als Hauptgrund für die Niederlage. Und die war doppelt bitter. Denn im Spitzenspiel der Liga trennten sich der SV 64 Zweibrücken und der TSV Kandel mit 31:31, Marpingen hätte also Boden auf die Spitzenteams gutmachen können. So beträgt der Rückstand auf das punktgleiche Führungstrio aus TSV Kandel, SV Zweibrücken und FSV Mainz 05 II (22:10-Sieg gegen die SG Mainz-Bretzenheim) vier Zähler. Am Samstag müssen die Moskitos beim neuen Tabellenführer Kandel antreten.

Die Tore für die DJK Marpingen: Britta Buchholz (7), Lisa Meier (7/1 Siebenmeter), Christine Lezaud, Anna Bermann (je 4), Julia Poth, Carolin Wegmann (je 2), Nadine Klein und Yvonne Detzler (je 1).

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