Minirock und Schlaghose: Lebensgefühl der 70er

Nohfelden · Den Internationalen Museumstag nutzte das Museum für Mode und Tracht in Nohfelden, um eine neue Sonderausstellung im alten Amtshaus zu eröffnen. Dabei geht es um die bunte Mode der 70er Jahre.

 Heidi Meier und Rosel Böhmer vom Museum für Mode und Tracht in Nohfelden. Foto: sick

Heidi Meier und Rosel Böhmer vom Museum für Mode und Tracht in Nohfelden. Foto: sick

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"Sammeln verbindet - Museum collections make connections". Unter diesem Motto feierten Museen in ganz Deutschland am vergangenen Sonntag den 37. Internationalen Museumstag. Und natürlich feierten das Saarland und mit ihm der Landkreis St. Wendel kräftig mit. Bei freiem Eintritt konnten interessierte Besucher zum Beispiel die gesammelten Schätze des Mineralienmuseums in Freisen oder auch des Landwirtschaftsmuseums in Reitscheid bewundern, denn es ging vor allem darum, die Bedeutung und auch die Vielfalt der saarländischen Museumskultur hervor zu heben.

Eine ganz besondere Aktion hielt das Museum für Mode und Tracht in Nohfelden bereit. Dort nämlich wurde die Sonderausstellung "Mini-Midi-Maxi - Erlaubt ist, was gefällt" feierlich eröffnet. Bis Oktober können Besucher neben den üblichen Ausstellungsstücken in zwei der Räumlichkeiten des alten Amtshauses auch die typische Mode der 70er Jahre bewundern.

Den Auftakt bilden die ausdrucksstarken und extravaganten Kleider der Hippiemode. Wallende Batikgewänder gehören genauso dazu wie bunte Blümchenkleider. Weiter geht es mit den gestrickten und handgenähten Kleidchen und Pullis der Do-it-yourself-Phase, bevor man schließlich beim obligatorischen Minirock und den Hotpants ankommt. Ebenfalls mit dabei: die Schlaghose und die Blue-Jeans. Denn die Ausstellung im Museum dreht sich nicht allein um die Mode, sondern auch um die Geschichte und das Lebensgefühl der 70er Jahre. "Damals durften Frauen überhaupt erst Hosen zur Arbeit anziehen", erklärt Museumsleiterin Heidi Meier vor den drei Jeansmodellen, die ihre Ausstellung zieren, und führt die Besucher so dabei direkt in die Feminismus-Debatte der 1970er Jahre ein.

Auch der Schrecken der RAF sowie der Einfluss der Musik- und Filmszene sind Themen der Führung. Auf diese Weise erschließen sich einige doch eher befremdliche Trends, wie zum Beispiel der Kosaken-Mantel schon eher und man kann nachvollziehen, wie die Menschen überhaupt auf die Idee kommen konnten, so etwas zu tragen.

Andere Kleidungsstücke wiederum sind einem gar nicht so fremd. So zum Beispiel die wadenlangen Blümchenkleider des Romantik-Looks. "Einige der Kleider hier könnte man heute durchaus wieder anziehen", stimmt auch Heidi Meier zu.

Die Sonderausstellung erwies sich als äußerst vielfältig, doch ist das, was man dort findet, längst nicht alles, was die 70er Jahre modetechnisch zu bieten hatten. "Wir haben sehr viele Sachen gestellt bekommen, die wir gar nicht alle unterbringen konnten", erklärt Meier. "Uns ging es bei der Auswahl darum, einen Eindruck von der bunten Mode, ihrer Geschichte und auch des damit verbundenen Lebensgefühls zu vermitteln".

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