In fünf Jahrzehnten in der gleichen Firma aufgestiegen

Limbach · Vom Lehrling bis zum Prokuristen – und dies alles in derselben Firma. Peter Fediuk aus Limbach ist seit 50 Jahren bei der Dillinger Firma Camille Gergen, jetzt Wollschläger, beschäftigt. Zum Ende des Monats scheidet er mit 65 Jahren aus.

 Peter Fediuk begann vor 50 Jahren als Lehrling bei Camille Gergen in der Stadt Dillingen. Als Prokurist geht er jetzt in den verdienten Ruhestand. Foto: Andreas Engel

Peter Fediuk begann vor 50 Jahren als Lehrling bei Camille Gergen in der Stadt Dillingen. Als Prokurist geht er jetzt in den verdienten Ruhestand. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Mein erster Arbeitstag war grauenhaft, ich wollte nicht mehr hingehen." Rückblickend kann Peter Fediuk aus Limbach nur darüber lachen. Am 1. April 1964 begann er bei der Dillinger Firma Camille Gergen seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Später erfuhr er, dass er gleich am ersten Tag dem gefürchtetsten Fahrer in der ganzen Firma zugeteilt worden war. "Das machte man damals so mit den Neuen." Als er abends seiner Mutter sein Leid klagte, hatte sie zwar Verständnis, aber aufhören, das gab's nicht. Peter Fediuk stammt aus Landsweiler. Sein Vater verunglückte in der Grube Luisenthal. Viele Unternehmen hatten sich damals bereit erklärt, die Kinder der verunglückten Bergleute in die Ausbildung zu nehmen. So auch Camille Gergen. Überhaupt sei sein Chef ein sehr sozial eingestellter Mann gewesen, lobt Fediuk seinen alten Chef. Mit allen Problemen konnte jeder zu ihm kommen, auch habe er über eine betriebliche Altersversorgung gut für seine Mitarbeiter gesorgt.

80 Mark im ersten Lehrjahr

80 Mark verdiente Fediuk im ersten Lehrjahr pro Monat. Morgens um 6 Uhr musste er aus dem Haus. Mit dem Zug oder Bus ging's von Landsweiler nach Lebach, von dort mit dem Zug nach Dillingen und vom Dillinger Bahnhof zu Fuß in den Betrieb. Kurz vor Arbeitsbeginn, 8 Uhr, kam er dann an. Eine Kantine gab es damals noch nicht, jeder hatte sein Essen dabei. Abends um 18 Uhr war er wieder zu Hause.

Zehn weitere Lehrlinge fingen damals mit ihm an. In der Firma, die Camille Gergen 1946 gründete, gibt es viel Stammpersonal. 30 bis 40 Jahre Betriebszugehörigkeit sind da keine Seltenheit, betont Fediuk. Aber 50 Jahre?

Peter Fediuk ist wohl der Einzige, der fünf Jahrzehnte geschafft hat. Von 2001 bis 2003 firmierte der Betrieb unter Wollschläger/Gergen, seit Anfang des Jahres heißt er nur Wollschläger.

Peter Fediuk hat alle Abteilungen des Hauses durchlaufen. Vom Lehrling ist er bis zum Prokuristen aufgestiegen. In den vergangenen Jahren hat er als Prokurist die Niederlassungen in Dillingen und Koblenz geleitet, war verantwortlich fürs Administrative und das Personal. Mit seinem Chef und dem Geschäftsführer Hans-Otto Kessler hat und hatte er ein gutes Einvernehmen.

Ob er nicht einmal daran gedacht hat, die Firma zu wechseln? "Ja, aber wenn ich dann genauer in den anderen Betrieb reinschaute, merkte ich ganz schnell, dass ich eigentlich gar nicht wechseln wollte." Und das habe er bis heute nicht bereut.

Zwei erwachsene Töchter

Peter Fediuk ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und wohnt seit 1972 in Limbach. Vor ein paar Tagen wurde er zum vierten Mal Opa. In dem Schmelzer Ortsteil ist bekannt, dass er stets bei den Festen mit Hand anlegt. 28 Jahre lang war er Vorsitzender Tischtennisvereins. Für einen guten Zweck ging er auch den Nordic-Walking-Marathon mit. Doch das ist ihm jetzt zu weit. "Zehn Kilometer, das ist mittlerweile meine Strecke." Und die restlichen Kilometer kann er dann gemütlich mit den Enkelkindern zurücklegen. Enkelin Lina strahlt bei diesen Worten.

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