Gergen-Kipper rollt aus der Krise

Rohrbach · Die insolvente Gergen-Jung Kipper- und Fahrzeugsysteme in Rohrbach arbeiten unter neuem Namen weiter. In einem Schutzschirmverfahren hat sich die Firma saniert – und verkleinert. Neuer Geschäftsführer ist der bisherige Werksleiter Arndt Kreutzer.

 Arndt Kreutzer ist neuer Geschäftsführer bei Gergen Kipper- und Fahrzeugbau in Rohrbach. Foto: Gergen

Arndt Kreutzer ist neuer Geschäftsführer bei Gergen Kipper- und Fahrzeugbau in Rohrbach. Foto: Gergen

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Die Erleichterung stand Arndt Kreutzer, Geschäftsführer der neu gegründeten Firma Gergen Kipper- und Fahrzeugbau in Rohrbach, ins Gesicht geschrieben. Auf einer Betriebsversammlung galt es am Dienstag, das Überleben zu feiern. Im Juli hatte die angeschlagene Vorgängerfirma und Tochter der Homburger Gergen-Jung-Gruppe kurz vor einer Pleite ein Schutzschirmverfahren angemeldet. Eine Insolvenz in Eigenverantwortung, mit dem Ziel der Sanierung binnen drei Monaten. Der Schutzschirm habe sich bewährt, sagte Kreutzer der SZ. "Ich bin erleichtert und stolz, dass wir es geschafft haben, den Standort und einen Großteil der Mitarbeiter zu erhalten." Kreutzer führt 55 Beschäftigte aus der Krise in die Zukunft.

Die Belegschaft des Kipper-Bauers hat sich indes von 79 auf 55 verkleinert. 24 Mitarbeiter wurden in einer Beschäftigungsgesellschaft aufgefangen oder wechselten zu anderen Firmen. Die Verkleinerung schmerzt Kreutzer, der "seit über 20 Jahren" bei Gergen-Jung in Rohrbach Werksleiter und Prokurist war. Zur Sanierung sei eine "Anpassung des Personalbestands" aber nötig gewesen. Denn Gergen produziert künftig weniger. Kreutzer (44), neuer geschäftsführender Gesellschafter, hat mit drei Partnern nach eigenen Angaben 1,3 Millionen Euro frisches Kapital ins Unternehmen gebracht. Zusammen mit Geld von der Bank werde man es zum Start auf 2,8 Millionen bringen.

Von einer "gut aufgestellten Gesellschaft" sprach Peter Haas, vorläufiger Sachwalter im Schutzschirmverfahren. "Ich bin froh über die Auffanglösung." So auch der bisherige Geschäftsführer Axel Jung, nun Chef am Stammsitz Homburg. "Die Alternative wäre ein Totalverlust gewesen." Die Absatzkrise auf dem Lkw-Markt hatte Gergen-Jung in Nöte gebracht. Nicht betroffen war die Mutterfirma in Homburg mit 70 Mitarbeitern, die sich nun in A6 Nutzfahrzeuge umbenannt hat.

In Rohrbach baut Gergen weiterhin Laster und Kipper für Entsorgungs- oder Bauunternehmen in ganz Europa. Die Auftragsbücher seien bis Jahresende gefüllt, sagte Kreutzer. Statt bislang 350 wolle man künftig nur noch 250 Nutzfahrzeuge pro Jahr fertigen. Eine Verbesserung von Produkten und Prozessen sei ein Ziel, zudem würden Wartung und Kundenservice von Homburg nach Rohrbach geholt.

Keine Kündigungen

Bereit für den Gergen-Neustart zeigte sich auch Betriebsratschef Manfred Rippel. Er lobte, dass keine Kündigungen nötig waren. Allerdings sei "traurig, dass nicht alle Kollegen noch dabei sind". Außerdem sei eine "zusammengewachsene Belegschaft" zwischen Rohrbach und Homburg nun "getrennt". Das sehen René Schrotzenberger (49), Dominic Pfund (20) und ihre Kollegen auch so. Trotzdem, sagten die Lackierer: "Es ist gut, dass es weiter geht". Nach der Rettung sei das Team "froh" - und erleichtert.

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