Saar-Wirtschaft Gergen Kipper gibt wieder Gas

St Ingbert · Das saarländische Traditionsunternehmen hat sein Produkt- und Leistungsspektrum deutlich erweitert.

 Udo Arendt, Leiter Qualitätsmanagement und Auslieferung, legt letzte Hand an ein neues Kipper-Fahrzeug von Gergen. Fotos: Jörg Jacobi

Udo Arendt, Leiter Qualitätsmanagement und Auslieferung, legt letzte Hand an ein neues Kipper-Fahrzeug von Gergen. Fotos: Jörg Jacobi

Gergen Kipper, ein saarländisches Traditionsunternehmen, dessen Schriftzug früher auf vielen saarländischen Kipper-Fahrzeugen prangte, hat nicht nur seit längerem schon die Kurve gekriegt. Es startet auch wieder kräftig durch. Die neue, erweiterte Produkt- und Dienstleistungspalette soll heute und am Samstag auf dem Firmengelände in St. Ingbert gezeigt werden.

Die Zeiten, als das Unternehmen noch Gergen-Jung hieß, seinen Sitz in Homburg hatte und mit Hilfe eines so genannten Schutzschirm-Verfahrens aus der Insolvenz geführt wurde, sind längst vorbei. Das ist fast vier Jahre her. Arndt Kreutzer, der damalige Werksleiter von Gergen-Jung, ist heute Gesellschafter und Geschäftsführer des neuen Unternehmens, das unter Gergen Kipper und Fahrzeugbau firmiert. Drei weitere stille Gesellschafter halten die übrigen Anteile. Diese vier sind auch Inhaber einer Immobilienfirma, der das Gergen-Gelände seit 2015 gehört.

Rund 400 Lkw-Auf- und Umbauten, die den Kundenwünschen entsprechend ausgerüstet werden, verlassen inzwischen wieder pro Jahr das St. Ingberter Werk. Zum Angebot gehören unter anderem so genannte Absetz- und Abroll-Kipper, die Container (Fachjargon Mulden), welche mit Sand, Schrott oder Müll gefüllt sein können, ab- und wieder aufladen. Ferner Hinterkipper, die Sand oder Kies, gesteuert über ein Hydraulik-Gestänge, nach hinten abkippen. Darüber hinaus repariert und lackiert Gergen auch Aufbauten, Anhänger, Baumaschinen oder Krane.

Erweitert wurde das Angebot beispielsweise um kleinere Kipper-Fahrzeuge für den Stadtverkehr, die unter Gergen City firmieren. Außerdem eröffnet das Unternehmen eine neue Abteilung für Metallbau, in der die klassischen Arten der Metall-Bearbeitung wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Brennen angeboten werden. "Wir wollen die wichtigsten Teile selbst machen und uns nicht auf Importe verlassen", sagt Kreutzer.

Außerdem ist Gergen als Händler für zahlreiche Hersteller von Spezialfahrzeugen zuständig. Die bestehende Markenfamilie wird seit kurzem durch den Baumaschinen-Produzenten Case, heute eine Fiat-Tochter, und die Firma Geesinknorba (Niederlande), ein führender Hersteller von Müllfahrzeugen, ergänzt. Über Gergen Rent werden künftig auch Fahrzeuge, mit denen die Firma handelt, zur Miete angeboten.

 Arndt Kreutzer, geschäftsführender Gesellschafter von Gergen Kipper

Arndt Kreutzer, geschäftsführender Gesellschafter von Gergen Kipper

Nach der Insolvenz beschäftigte Gergen noch 54 Mitarbeiter. Heute ist die Zahl der Arbeitnehmer wieder auf 80 angewachsen. Das ist ungefähr die gleiche Zahl von Frauen und Männern, die bereits vor der Insolvenz von Gergen-Jung in St. Ingbert ihren Arbeitsplatz hatten. Das Unternehmen, das im kommenden Jahr 80 Jahre alt wird, erwirtschaftet inzwischen wieder einen Umsatz von rund zwölf Millionen Euro.

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