Im Mai geht's raus ins Becken

Neunkirchen/Ottweiler · Während die Maiwanderer gestern unfreiwillig von oben nass wurden, tauchte man in Neunkirchen und Ottweiler teils genussvoll ins kühle Nass ein. Die Freibäder der beiden Städte öffneten ihre Pforten.

 Bereits vor 10 Uhr tummelten sich gestern Marion Jochum, Eva Busch, Erika Schappert und Ilka Ruf als erste Freibadgäste im 18 Grad warmen Wasser in der Neunkircher Lakai. Foto: Willi Hiegel

Bereits vor 10 Uhr tummelten sich gestern Marion Jochum, Eva Busch, Erika Schappert und Ilka Ruf als erste Freibadgäste im 18 Grad warmen Wasser in der Neunkircher Lakai. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel
 Die ersten Freischwimmer 2014 waren Margarte Kranz (li) und Hannelie Mayer im Freibad Ottweiler. Schwimmmeister Frank Romeike prüft die Wassertemperatur. Foto: Andreas Engel

Die ersten Freischwimmer 2014 waren Margarte Kranz (li) und Hannelie Mayer im Freibad Ottweiler. Schwimmmeister Frank Romeike prüft die Wassertemperatur. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Ohne mit der Wimper zu zucken schwammen Neunkircher und Ottweiler Bürger gestern unter freiem Himmel. Das Neunkircher Kombibad "Die Lakai" sowie das Ludwig-Jahn-Bad in Ottweiler läuteten die Freibad-Saison im Kreis ein, und die Stammgäste ließen sich trotz des Regens nicht zweimal bitten. "17,5 Grad Wassertemperatur? Pah, das ist ja nicht kalt", sagte Hanneli Maier (71) aus Ottweiler, bevor sie mit Schwimmkameradin Margarte Kranz (77) aus Ottweiler im Ludwig-Jahn-Bad ins kühle Nass eintauchte. Seit 65 Jahren hält Hanneli Maier "ihrem" örtlichen Freibad die Treue und zieht dort während der Saison täglich eine Stunde lang ihre Bahnen - egal ob es regne oder stürme. Während die 71-Jährige gestern Morgen gemeinsam mit Margarete Kranz in die neue Freibad-Saison schwamm, stand Karla Müller (74) aus Ottweiler sichtlich unruhig am Beckenrand. "Normalerweise wäre ich auch im Wasser, aber ich muss dieses Jahr leider passen", sagte die 74-Jährige. Sie gehört genau wie Maier und Kranz zu einem harten Kern von Ottweiler Frauen, die sich jeden Morgen im Freibad treffen. Genau wie ihre Schwimmkameradinnen lobte sie gegenüber der SZ das saubere Bad und das freundliche Personal. Am Tag vor der Eröffnung habe Schwimmmeister Frank Romeike dem Bad mit seinen Kollegen noch den letzten Feinschliff verpasst. Dem ersten Mai sah Romeike zumindest einige Sekunden lang mit gemischten Gefühlen entgegen: "Natürlich freue ich mich sehr, wenn sich das Freibad wieder mit Leben füllt. Allerdings fühlt es sich auch so an, als hätte man seine Wohnung perfekt aufgeräumt, und dann findet dort eine Party statt."

Ein kleines Wiedersehensfest mit vielen Lachern gab es gestern auch im Neunkircher Freibad "Die Lakai". Zwei befreundete Ehepaare - durch das Schwimmen haben sich die Wege gekreuzt - stießen mit Kaffee und Sekt auf die neue Freibad-Saison an. Die selbst ernannte "Interessengemeinschaft" kenne sich laut Wolfgang Buck (75) schon ewig. Für seine Ehefrau Brigitte Buck (72) sei die gemeinsame Zeit im Wasser etwas für Seele und Lachmuskeln. Daran zweifelte man keine Sekunde, als das Ehepaar aus Neunkirchen zusammen mit dem Ehepaar Gisela (74) und Günter Reinecke (75) aus Wellesweiler bei strömendem Regen unter dem Vordach der Umkleiden saß, dampfenden Kaffee aus Porzellantassen trank und "Der Mai ist gekommen" schmetterte. Günter Reinecke, ehemals Leiter des alten Neunkircher Hallenbads, kaschierte kleine Texthänger mit einem vergilbten Gesangsbuch, und spätestens bei der Stelle "Im hellen Sonnenstrahl" war das Gelächter groß. Große Augen gab es hingegen, als Vielschwimmerin Erika Schappert (57) aus Neunkirchen der fröhlichen Runde berichtete, dass sie am Morgen bereits 60 Bahnen im 17,5 Grad kalten Wasser geschwommen habe. Wenig später tummelten sich jedoch auch Wolfgang Buck und Günter Reinecke im Wasser. "Das ist wie ein Bad in Sekt, denn das kalte Wasser prickelt schön auf der Haut", sagte Wolfgang Buck. Durch die Bank seien die Hobbyschwimmer froh, dass die Stadt Neunkirchen dieses Bad 2009 gebaut hat. Das Personal sei "top", und vielleicht gebe es ja eine Neuauflage des "märchenhaften" Sommers vom letzten Jahr.

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