Grüne Frontfrau bläst zum Angriff

Homburg · Mit den Homburger Grünen hatte eine weitere der kleinen Stadtratsfraktionen zum Neujahrsempfang eingeladen. Dabei kamen erneut die Themen der vergangenen Monate zur Sprache.

Die Themen waren erwartbar, die Schärfe des Tons auch. Beim Neujahrsempfang der Grünen am Donnerstagabend im Homburger Siebenpfeiffer-Haus war es vor allem die Stadtverbandssprecherin der Homburger Grünen, Yvette Stoppiera, die die aktuellen Positionen ihrer Partei mit Nachdruck vertrat.

Im Zentrum ihrer Kritik: die Arbeit der Stadtverwaltung, der SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Rüdiger Schneidewind und die lokale Tagespresse. Hier vertrat Stoppiera die Ansicht, eine öffentliche Diskussion zur von ihr nicht anerkannten Innenstadtverträglichkeit einer möglichen ECE-Ansiedlung werde bewusst nicht geführt. Stoppieras Aussagen stehen allerdings im krassen Gegensatz zum abschließenden Bescheid der Landesplanung (wir berichteten). Darin ist nachzulesen, dass das Vorhaben in der Stadt Homburg "in der geplanten Sortimentskonfiguration raumverträglich" ist. Negative Auswirkungen des Vorhabens auf die Funktionsfähigkeit der Innenstadt Homburg wie auch der Innenstädte der Nachbarkommunen sind ebenfalls nicht zu erwarten (Anm. der Redaktion).

Neben dem Dauerthema der geplanten Enklerplatz-Bebauung fokussierte Stoppiera, die neben dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel, dem Grünen-Kreisvorsitzenden Adam Schmitt und dem Allianz-Oberbürgermeisterkandidaten Marc Piazolo ans Rednerpult trat, auch auf andere Kritikpunkte. Auf der lange Liste unter anderem: der Bau des Kombibades, der Musikpark, das Sportzentrum Erbach, die Teilsperrung des Enklerplatzes. Im Bezug auf Letzteres warf Stoppiera der Stadtspitze in Person des hauptamtlichen Beigeordneten Rüdiger Schneidewind vor, das Thema einer erneuten Pacht des Parkplatzes nicht in den Stadtrat eingebracht zu haben. So sei der Stadtrat übergangen worden. Stattdessen habe man seitens der Verwaltungsspitze den Eigentümer "an den Pranger gestellt, um wie ein Vasall den Grundstückspreis für ECE zu drücken".

Vor rund 70 Gästen nannte sie das Verhalten der Homburger Verwaltungsspitze mehrfach "planlos", den SPD-OB-Kandidaten Schneidewind bezeichnete sie als "ungelernten Parteienkarrieristen". Aufhänger dafür waren auch die Planungen zum Parkplatz-Ausbau an der Uhlandstraße und der damit verbundene Wegfall des dortigen Spielplatzes.

Stoppiera: "Als es vor zwei Jahren um die Schließung von Homburger Spielplätzen ging, war dieses Gelände als letzte innerstädtische Fläche noch unerlässlich. Aber dem für Spielplätze zuständigen Beigeordneten interessiert das Geschwätz von vor zwei Jahren wohl nicht mehr." Aus Sicht der Grünen sei der Standort an der Uhlandstraße vielmehr "perfekt" für einen Kindergarten gewesen. "Denn so würde man die Leute in die Innenstadt ziehen. Der Kindergarten kommt nun aber planlos und unintegriert ans Forum."

Auch ein Thema: die B 423-Umgehung. Für dieses von den Grünen abgelehnte Projekt sah der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel keine Chance auf Verwirklichung. "Vor einem Jahr stand diese Baumaßnahme noch nicht einmal im Finanzrahmenplan der damaligen Bundesregierung."

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