Ndoluma ist nicht irgendein Ort

Marpingen. Ndoluma, Kleinstadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo nahe der Grenze zu Uganda und Ruanda, ist kein Ort, der Schlagzeilen macht. Gewalt und Zukunftsängste sind normal in Ndoluma, für Erwachsene und Kinder. In Ndoluma befindet sich eine der drei Partnerschulen der Gesamtschule Marpingen. "Wir stehen in engem Kontakt mit einer örtlichen Missionsstation

Marpingen. Ndoluma, Kleinstadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo nahe der Grenze zu Uganda und Ruanda, ist kein Ort, der Schlagzeilen macht. Gewalt und Zukunftsängste sind normal in Ndoluma, für Erwachsene und Kinder. In Ndoluma befindet sich eine der drei Partnerschulen der Gesamtschule Marpingen.

"Wir stehen in engem Kontakt mit einer örtlichen Missionsstation. Der Kontakt zu unseren Partnern ist nicht immer einfach, manchmal bricht er auch völlig ab. Was dann passiert, können wir nur erahnen: Überfälle bewaffneter Gruppen, Vergewaltigungen, Verschleppungen. Wir müssen davon ausgehen, dass auch Schüler unserer Partnerschule dazu gezwungen werden, als Kindersoldaten in verschiedenen Armeen zu dienen", erklärt Anita Hanske, Mitorganisatorin der Zaire- (früherer Name der Demokratischen Republik Kongo) Arbeitsgemeinschaft an der Gesamtschule Marpingen. "Und dennoch geben wir unser Engagement nicht auf. Die Hilfsprojekte an unserer Schule wie Spendensammlungen, Verkauf fair gehandelter Produkte, Blumentombola werden von Schülerinnen und Schülern durchgeführt." Hierbei geht es nicht nur um die bloße Spendensumme, die direkt den Kindern - es sind zumeist Waisenkinder - in Ndoluma zugutekommen. Erklärtes Ziel ist es auch, diese Region Afrikas nicht der Vergessenheit preiszugeben. Die willkürlichen Grenzziehungen in der Kolonialzeit, die wirtschaftliche Ausbeutung der afrikanischen Länder bis heute spielten bei der gegenwärtigen schier hoffnungslosen Lage in Ndoluma ein große Rolle. In Marpingen sind es vor allem Schüler der Klassenstufen 5 und 8, die sich für ihre afrikanischen Partner engagieren. Zum Hintergrund: Die Schulen im Osten des Kongo werden privat, meist von Hilfsorganisationen und Kirchen, betrieben.

In einem Gebiet, in dem der Staat fast gänzlich die Kontrolle verloren hat, ist das die einzige Möglichkeit, die Menschen aus dem Kreislauf von Armut, Gewalt und Zukunftslosigkeit zu befreien. Für die Marpinger Schüler ist der Kongo zwar weit weg, doch mit ihrem Aktionen beweisen sie Interesse, Offenheit und Einsatzbereitschaft. Ndoluma ist jetzt für die Gesamtschüler nicht mehr irgendein Ort auf der Weltkugel. Ndoluma wird so zur Heimat von Mitschülern, deren schweres Schicksal sie nicht unberührt lässt. red

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