Naturpark Saar-Hunsrück So baut man eine Nisthilfe aus Sand

St Wendel · Ein Experte des Natuparks Saar-Hunsrück gibt Tipps zum Bau eines Sandariums, in dem sich Wildbienen wohlfühlen.

 In Wiesen wie diesen fühlen sich auch die Wildbienen wohl.

In Wiesen wie diesen fühlen sich auch die Wildbienen wohl.

Foto: Roland Heinrichs

Wildbienenhäuser sind toll, doch rund 75 Prozent der Wildbienen graben zur Eiablage Gänge. Mit ihren Beinen oder den Mundwerkzeugen buddeln sie Brutröhren in offene, unbewachsene Stellen. Denn vorhandene Hohlräume nutzen nur rund 20 Prozent der Wildbienenarten. „Die meisten Bewohner der Wildbienenhäuser sind häufige Arten, die nicht unbedingt menschliche Nisthilfen benötigen“, erklärt ein Sprecher des Naturparks Saar-Hunsrück mit. Und gibt Tipps: Für ein Sandarium wird eine offene Bodenfläche benötigt, die den Wildbienen möglichst etwa zehn Monate ungestört zur Verfügung stehen sollte. Dies ist der Zeitraum, in dem eine Larve in ihrer Zelle wohnt, wo sie den beigelegten Blütenstaubvorrat frisst, sich häutet und verpuppt, bis sie im Frühling schlüpfen kann.

Diese flügge gewordenen Wildbienen leben nur kurze Zeit. In dieser Zeit pflanzen sie sich fort. Die Männchen sterben schon nach drei bis vier Wochen. Die Weibchen, die das Nest bauen, legen vor ihrem Tod ihre Eier noch ab. „Mit dieser Nisthilfe aus Sand werden ein idealer Lebensraum und geeignete Strukturen für die einheimischen bodennistenden Wildbienen sowie für erdnistende Insekten und viele andere Kleinlebewesen geschaffen“,  weiß der Sprecher. Auch am Naturpark-Informationszentrum Hermeskeil wird ein Sandarium entstehen, um die Wildbienen zu unterstützen.

Schritt für Schritt zum Sandarium: Zunächst wird das Gras abgetragen. Dann wird ungewaschener bindiger Sand mit einem gewissen Lehmanteil (er darf nach dem Trocknen nicht auseinander fallen, siehe Förmchen-Test) aufgetragen. Dieser kann zu einem Hügel oder zu einer Schräge geformt werden. So kann auch das Regenwasser leichter ablaufen. Wer sandigen Gartenboden hat, kann direkt eine Freifläche anlegen. Die Mindestgröße eines Sandariums ist 40 Zentimeter in der Länge und Breite sowie ebenfalls 40 Zentimeter in der Tiefe, damit die Wildbienen in Kolonien nisten und tiefe Brutröhren graben können. Besonders sonnige, warme Standorte lieben die Wildbienen. Daher soll das Sandarium nach Süden und regengeschützt ausgerichtet sein (damit die Fläche nicht schnell zuwächst). Die Sandfläche ist möglichst offen zu halten, damit kein Pflanzenwuchs aufkommt. „Ein sehr vorsichtiges Jäten ist erlaubt“, sagt der Sprecher. Die Fläche kann einmal jährlich gemäht werden, und das Moos kann punktuell mit dem Rechen oberflächig abgetragen werden. Auch kann die Bedeckung des Sandariums mit Totholz, Ästen oder Wurzeln erfolgen.

Am Rand des Sandariums können Futterpflanze wie Thymian, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Zitronenthymian, Fetthenne, Glockenblumenarten, Nelkenarten, Johanniskraut, Moschusmalve, Weinraute sowie blühende Sträucher und Bäume als Nahrungsangebot für die Wildbienen gepflanzt werden. Eine optische Umrahmung der Sand-Bodennisthilfe mit Totholzästen oder Natursteinen ist zu empfehlen. Auch zum Schließen der Wildbienen-Brutröhren- und -höhlen sind Totholzzweige sehr nützlich. An diesen Zweigen können die Wildbienen sich Baumaterial abnagen. Ferner stellen diese Totholzzweige auch einen weiteren Lebensraum für andere Wildbienen, wie für die Holzbienen, die für ihre Eiablage Totholz benötigen, dar.

Auch auf dem Balkon kann in einem Kasten oder einer Kartoffelkiste ein Sandbeet entstehen. Wichtig ist, dass der Standort regengeschützt ist und nicht zu heiß wird sowie sicher vor den Schnäbeln der Vögel mit Brombeer- oder Rosenzweigen gestaltet wird. Alternativ können auch mehrere Bretter nebeneinander auf eine Ackerfläche oder auf eine von Bewuchs freie Beetfläche gelegt werden. Darunter können Wildbienen und Insekten nisten.

Informationen über den Naturpark gibt es bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Tel. (0 65 03) 9 21 40 und per E-Mail an info@naturpark.org.

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