Zehn Dörfer, eine Burg, ein Verein
Namborn · Das Wahrzeichen der Gemeinde Namborn, die Liebenburg, steht im Fokus des Heimat- und Verkehrsvereins Namborn. Der Verein widmet sich zudem der Vergangenheit der Gemeinde-Dörfer, die in den Orten jedoch unterschiedlich verlief.
Seit 1974, seit der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform, besteht die Gemeinde Namborn aus zehn Dörfern. Dörfer, die zum Teil einen unterschiedlichen Geschichtsverlauf hinter sich haben, zu verschiedenen Verwaltungseinheiten gehörten, verschiedene Herren hatten. "Und damit auch verschiedene Mentalitäten entwickelten, die auch noch 1976, als sich der Heimat- und Verkehrsverein Namborn gründete, nachwirkten", sagt Rüdiger Andres, Vorsitzender des Namborner Vereins.
So gestaltete es sich schwierig, Gemeinsamkeiten der zehn Ortsteile herauszuarbeiten, denn dies war das ursprüngliche Anliegen des Vereins bei der Gründung. Daher einigte man sich auf zwei Kernthemen: Zum einen eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Langeac im Département Haute Loire ins Leben zu rufen. Die Aktivitäten dazu ruhen allerdings seit einiger Zeit. "Das zweite große Thema war es, die Liebenburg, die zu der Zeit der Vereinsgründung gerade ausgegraben wurde, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken", gibt Andres an.
Und dies ist bis heute so. Schließlich ist die 1220 erstmals urkundlich erwähnte Liebenburg auf dem Schlossberg bei Eisweiler das Wahrzeichen der Gemeinde. Und noch mehr: "Das Nordsaarland hat sich zum Tourismusschwerpunkt entwickelt und die Gäste interessieren sich für die geschichtliche Vergangenheit ihrer Urlaubsregion."
Grund genug für den Verein, eine touristische Aufwertung der Burganlage anzustreben. Etwa durch die Übertragung von Wappen ins Innere des 1976 aufgebauten, historisierenden Turms. Andres: "Vier Banner, auf denen die Wappen der 24 wichtigsten Herrschaften abgebildet sind, welche direkten Anteil an der Burggeschichte hatten, lassen Führungen anschaulicher werden und geben dem Trauzimmer der Gemeinde eine zusätzliche romantische Atmosphäre."
Zudem wurde eine neue Beleuchtung installiert, um das Geschaffene besser ins Licht rücken zu können. Ein eigens kreiertes Burgbanner mit einem roten Löwen auf goldenem Grund, in Anlehnung an das Wappen der Grafen von Zweibrücken, gehört auch dazu. Für das Jahr 2020, den 800. Jahrestag der Ersterwähnung der Burg, plane man bereits jetzt: Eine Broschüre wird entstehen, das Jubiläumsjahr soll gebührend gefeiert werden.
Ein umfangreiches Paket
Neben des Engagements für die Liebenburg kümmere sich der Verein um einen Teil des Premiumweges Schmugglerpfad, dessen historische Grenzübergänge durch Tafeln veranschaulicht wurden. Daneben pflege man ein Orchideenbiotop, betreibe ein historisches Vereinsarchiv, auch werden Wanderungen in der Region organisiert und Referenten zu Vorträgen eingeladen. Die Namborner beteiligten sich zudem an einer Dokumentation zu den vorhandenen Grenzsteinen und Wegkreuzen in der Region. Denn an Grenzverläufen mangelt es auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Namborn nicht. Andres: "Rundum ein dickes Paket, das der gemeinnützige Heimat- und Verkehrsverein Namborn leistet."
Zum Thema:
Auf einen Blick Der dritte Tag des St. Wendeler Landes am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr in der Bosener Mühle am Bostalsee steht unter dem Motto "Persönlichkeiten aus dem St. Wendeler Land". Präsentationen, Vorträge und Darbietungen behandeln Personen, die für die Region von Bedeutung sind oder waren. Diskussionsrunden widmen sich den Heimatkundevereinen. Der Eintritt ist frei. red
