Tradition in Roschberg Roschberger gehen wieder auf Wallfahrt

Roschberg · Die Pilger sind am kommenden Samstag in aller Früh unterwegs. Sie wandern nach St. Wendel, um dort einen Gottesdienst zu zelebrieren.

 Es ist schon lange zur Tradition geworden: Jahr für Jahr pilgern die Roschberger nach St. Wendel, wie hier 2018.

Es ist schon lange zur Tradition geworden: Jahr für Jahr pilgern die Roschberger nach St. Wendel, wie hier 2018.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

In Roschberg steht am kommenden Samstag, 18. Januar, die traditionelle Sebastian-Wallfahrt an. Das Besondere: Es ist die 150. Wiederkehr der Wallfahrt. Roschbergs Ortsvorsteher Norbert Jung ruft seine Mitbürger zur Teilnahme auf. „Auch Pilger aus der übrigen Gemeinde Namborn sind willkommen.“ Diese Wallfahrt hat in dem kleinen Namborner Ortsteil nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Wir müssen alles tun, um diese außergewöhnliche Tradition nicht nur zu erhalten, sondern sie auch an die nächsten Generationen weitergeben zu können“, so der Roschberger Ortsvorsteher. Die Wallfahrt zu Gedenken an den heiligen Sebastian beginnt am örtlichen Kelterhaus um 7 Uhr in der Früh. Man muss für die Strecke gut zu Fuß sein.

Blick zurück: Nach schriftlichen Überlieferungen waren 1870 Typhus und Rinderpest in Roschberg ausgebrochen. Wer das Dorf damals betreten wollte, so heißt es weiter, wurde geräuchert. Die Räucherstellen befanden sich an den Dorfeingängen. Drei Menschen starben durch Typhus. Die an Rinderpest verendeten Tiere wurden in einem Massengrab vergraben. Mensch und Tier überstanden die Pest. Aus Freude und Dank gelobten die Roschberger, jährlich eine Wallfahrt zu Ehren des heiligen Sebastians zu machen. Sie sollte von Roschberg aus über Wald- und Feldwege durch Urweiler bis zur Wendalinuskapelle in St. Wendel führen. Wie man es versprach, so hielt man es auch Jahr für Jahr, durch Schnee, Regen, Eis und Nebel auf Wallfahrt zu gehen.

Allein der Anlaufpunkt hat sich seit den 1950er-Jahren geändert, als sich die Kapelle im Wendelstal als zu kalt in den frühen Morgenstunden herausstellte und sich Schwierigkeiten beim Zugang der Kapelle ergaben. Als neues Ziel wählte man die Hauskapelle auf dem Alten Hof in St. Wendel, um dem heiligen Sebastian zu danken. Seit einigen Jahren ist es die Aula des Missionshauses in St. Wendel. Dort angelangt, treffen die Pilger auf die anderen Roschberger, die den rund acht Kilometer langen Fußweg nicht meistern können. Vereint besuchen die Wallfahrer die heilige Messe, die um 9 Uhr beginnt und vom Männergesangverein Liederkranz Roschberg unter der Leitung von Konrad Ludwig musikalisch begleitet wird. Anschließend treffen sich die Teilnehmer im Pilgersaal des Missionshauses zum gemeinsamen Frühstück.

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