Szenario mit Rauch und Flammen

Alsweiler. 50 Zentimeter beträgt die Sichtweite. Alles, was weiter weg ist, verschwindet in der milchigen Suppe, die bis in den letzten Winkel der Werkstatt des Metall verarbeitenden Betriebes gequollen ist

Alsweiler. 50 Zentimeter beträgt die Sichtweite. Alles, was weiter weg ist, verschwindet in der milchigen Suppe, die bis in den letzten Winkel der Werkstatt des Metall verarbeitenden Betriebes gequollen ist. Irgendwo rechts ertönt das Geräusch des Atemschutztrupps - ähnlich einer Mundharmonika pfeift der Maskenträger seinen Signalton, mittels dessen man akustisch seine Position ausmachen kann. Der weiße Nebel, der von Rauchbomben stammt und dem Übungs-Szenario seinen typischen Charakter verleiht, kratzt in der Lunge, aber es ist lediglich eine Übung. Genauer gesagt die Jahresabschlussübung der vier Löschbezirke der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Marpingen. Den Feuerwehren aus Alsweiler, Marpingen, Urexweiler und Berschweiler, die bei der Abschlussübung mit elf Fahrzeugen und 89 Einsatzkräften vor Ort sind, bietet sich folgendes Bild: In den großen Indus-triehallen in der Alsweiler Feldstraße hat sich eine Explosion ereignet und der gesamt Gebäudekomplex steht in Flammen. Dichter Rauch steigt den Himmel. Vor dem Gebäude, in dem sich nach der Explosion noch mehrere Personen befinden, sind herabstürzende Trümmerteile auf einen roten Kleinwagen gefallen - ein Stahlträger klemmt die drei Insassen in dem Fahrzeug ein. Zuerst sind die Einsatzkräfte des Löschbezirks Alsweiler an der Unglücksstelle. Nachdem das Ausmaß des Unglücks abgeschätzt werden kann, läuft ein eingespieltes Programm ab. Nach wenigen Minuten sind weitere alarmierte Kräfte aus der gesamten Gemeinde an den Industriehallen. Schläuche werden ausgerollt und verbunden, die Atemschutztrupps legen ihre Arbeitsgeräte an. Auf Knien robben sie sich auf der Suche nach den Vermissten durch die Werkstätten. Farbige SchläucheDabei spielen neue Schläuche eine wichtige Rolle: Sie sind mit gelber Signalfarbe eingefärbt, die ähnlich wie die fluoreszierenden Helme durch den Rauch hindurchleuchten. Das dient vor allem dem Eigenschutz, denn sollte ein Trupp bei einem Feuer in Not geraten oder im Rauch verloren gehen, bewegen sich die Kollegen bei der Suche nach ihnen entlang des gelben "Leitfadens". Die Sicht ist dermaßen beschränkt, dass das große Entlüftungsgerät vor dem Tor noch viele Minuten benötigt , ehe es den Rauch aus der Halle geblasen hat. Fenster sollen geöffnet werden, aber die Hebel sind in dem dichten Rauch nicht zu finden. Im Ernstfall kann eine Scheibe durchaus auch mal rabiater geöffnet werden. An dem Auto vor der Halle machen sich derweil die Einsatzkräfte aus Urexweiler zu schaffen. Mittels übergroßer Stichsäge wird das Dach abgetrennt, während die verletzten Insassen medizinisch versorgt werden. Gegenüber auf der Wiese haben sich zahlreiche Schaulustige versammelt und beobachten ganz genau die einzelnen Schritte der Wehrleute - die Zuschauer sind, anders als im Ernstfall, ausdrücklich erwünscht. "Darum geht es bei solchen Übungen ja auch", sagt Hans-Josef Keller, Kreisbrandinspekteur und interessierter Zuschauer in Alsweiler. "Die Menschen sollen sehen, wie hoch der Ausbildungsstand unserer Feuerwehrleute ist." Für Werner Laub, als Marpinger Bürgermeister auch Chef der Gemeinde-Feuerwehr, war es wichtig zu sehen, "dass die Zusammenarbeit der einzelnen Wehren untereinander, aber auch die mit den anderen Hilfsdiensten so gut funktioniert." Gemeindewehrführer German Eckert hatte zwar einige Dinge entdeckt, die es noch zu verbessern gäbe, "aber man merkt schon, dass die Wehren oft gemeinsam üben. Die Zusammenarbeit funktioniert". tog

Auf einen Blick Ehrungen: Bürgermeister Werner Laub beförderte Michael Recktenwald und Christoph Ames zu Oberfeuerwehrmännern, Mathias Bubnic und Christian Rauber zu Löschmeistern. Gabi Kessler ist nun Oberlöschmeisterin, Rudolf Johann Jochum Hauptlöschmeister und Hermann Josef Backes Oberbrandmeister. Backes wurde aus dem aktiven Dienst entlassen und in die Altersabteilung übernommen. Landrat Udo Recktenwald verlieh an Christian Rauber das silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst. Markus Wagner wurde mit dem goldenen Feuerwehrehrenzeichen am Bande für 35 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt. Gemeindejugendwart Peter Recktenwald entließ Philipp Bubnic aus der Jugendfeuerwehr und übernahm diesen in den aktiven Dienst. tog

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