Ein Schoppen wie in alten ZeitenOrtwin Engler erzählt die Mühlengeschichte

Urexweiler. "Ihr Buwe, trinke net so viel, ich glaab, so langsam reichts." So habe Josefine Brehm, die Wirtin der Gastwirtschaft "Bregge" in Urexweiler, häufig zu ihren jungen Gästen gesagt. Erwin Kunz war früher oft in dem traditionsreichen Haus zu Gast und wusste am Tag des offenen Denkmals so manche Episode zu erzählen

Urexweiler. "Ihr Buwe, trinke net so viel, ich glaab, so langsam reichts." So habe Josefine Brehm, die Wirtin der Gastwirtschaft "Bregge" in Urexweiler, häufig zu ihren jungen Gästen gesagt. Erwin Kunz war früher oft in dem traditionsreichen Haus zu Gast und wusste am Tag des offenen Denkmals so manche Episode zu erzählen. Weil die Türen des Wirtshauses sich schon vor vielen Jahren geschlossen haben, konnte das späthistorische Sandsteinhaus aus dem Jahre 1907 wenigstens zum Denkmaltag am vergangenen Sonntag wieder einige Stunden lang besucht werden. Erwin Kunz weiter: "Die Wirtin, die 2003 gestorben ist und die ihr Gasthaus zusammen mit ihrem Bruder betrieb, war immer besorgt um ihre Gäste. Vor allem darum, dass sie nicht zuviel trinken." Den jungen Männern habe sie zwei, höchstens drei Glas Bier ausgeschenkt und sie dann nach Hause geschickt. Der Gastraum ist noch immer die gemütliche Bauernstube von einst und unverändert geblieben. Stabile Holztische, Stühle und Bänke stehen darin und ein Ofen mit einem fünf Meter langen Rohr. Alte Gemälde verzieren die Wände, an der vergilbte Tapete klebt. Nur die Biergläser, die die Mitglieder des Urexweiler Tischtennisvereins mit schäumendem Pils aus der neuzeitlichen Zapfanlage füllten, gehörten nicht zum alten Inventar. Vor allem die älteren Urexweiler wollten am Sonntag noch einmal gemütlich einen Schoppen trinken, so wie sie es früher taten.Manche Gegenstände erzählen etwas von der Geschichte des Hauses. Zum Beispiel die sieben alten Kegeln aus Hartholz, die noch von der ehemaligen Kegelbahn stammen. Im Obergeschoss fasziniert auch heute der "Blaue Salon" mit der dunkelblauen Tapete aus den 20er Jahren die Besucher. Sicher wurden ab und zu hier fröhliche Feste gefeiert, weshalb sich der Salon am Sonntag mit zwei vornehm gedeckten Tischen präsentierte. "Man kann es kaum glauben, dass bis vor nicht allzu langer Zeit hier jemand gewohnt hat", sagte der Architekt Martin Knödel. Er hatte vor etlichen Jahren gemeinsam mit Sandra Strohmeier über das Anwesen eine Abschlussarbeit der Universität Trier erstellt. "An dem Haus ist nie etwas verändert worden. Es gab kein Bad, keinen Fernseher, keine Toiletten, dafür immer nur ein Plumpsklo." Das Nutzungskonzept hängt noch im Nebenzimmer an der Wand. Eigentümer Uwe Müller hat viele Ideen, wie das Haus einmal genutzt werden könnte. "Wie es weitergeht, kann ich zurzeit nicht sagen. Vielleicht zeigt mir die Zeit eines Tages den Weg." gtr St. Wendel. Ein Kurgast aus Sachsen und zwei St. Wendeler waren die ersten Besucher, die am Sonntagmorgen die Felsenmühle in der Kelsweilerstraße kennenlernen wollten. Als Restaurant ist das Haus seit Jahren vielen Gästen ein Begriff. Wer aber kennt schon Details aus der Mühlengeschichte? Am Tag des offenen Denkmals wusste Ortwin Engler, der in historischer Kleidung auftrat, bei seinen Führungen viel aus der Vergangenheit des alten Gebäudes zu erzählen. Als Wohn- und Mühlenbau erlebte die Felsenmühle nur wenige schlechte Zeiten. Mit den heute noch sichtbaren Buchstaben "JD" über dem ehemaligen Eingang in das Mahlwerk hat sich der Müller Josef Dreger verewigt. Er war es auch, der oft und reichlich in das Gebäude und seine Technik investierte. Mahlsteine aus alter Zeit liegen noch hinter dem Haus. "Einer davon ist aus Champagnerkalk gefertigt, das war damals der ,Mercedes' unter den Mühlsteinen", erzählte Ortwin Englert. Auch dass es in dem Haus früher eine Bäckerei gab und das Nebengebäude vermutlich aus Abbruchmaterial der Nohfelder Burg errichtet wurde. Die Solnhofener Platten im Gastraum seien zum großen Teil original erhalten, ebenso viele Eichenbalken und die Lehmschichten der Decke. Das schöne Herbstwetter animierte so manchen Besucher dazu, sich nach den Führungen ins Freie unter die Schirme zu setzen, zu essen und zu trinken. Schließlich ist die Felsenmühle in der neueren Zeit ein "Ort des Genusses", wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Denkmaltag in ihrem diesjährigen Motto hatte. Jedenfalls dürften viele Gäste, die geführt wurden, das alte Mühlengebäude künftig mit anderen Augen sehen als bisher. gtr

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