Als Wallerfangen Hauptstadt war

Wallerfangen · Seit September 2014 wird das ehemalige Schulgebäude auf der Adolphshöhe in Wallerfangen renoviert. Ein Jahr später erwartet die Besucher nun eine völlig neu gestaltete ständige Ausstellung.

 Peter Winter, erster Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen, vor neuen Schautafeln zur Geschichte der Region. Foto: Rolf Ruppenthal

Peter Winter, erster Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen, vor neuen Schautafeln zur Geschichte der Region. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

. Stolze 3000 Jahre Ortsgeschichte hat Wallerfangen vorzuweisen, die nun im neu gestalteten Heimatmuseum bestaunt werden kann. Das künftige "Historische Museum Wallerfangen " wirft einen Blick auf die überregionale Bedeutung vier Wallerfanger Geschichtsepochen. Im Untergeschoss des Gebäudes erwartet die Besucher ein Einblick in die Keltenzeit , wo anhand eines plastischen Kunststoffmodells das Herrschaftsgebiet der Fürsten zur damaligen Zeit anschaulich dargestellt wird. Von der Keltenzeit gelangt man einen Raum weiter in die Römerzeit, in der Wallerfangen als Bergbauzentrum im Mittelpunkt steht. Ausgestellt werden unter anderem historische Keramik- und Skulpturenfunde, sowie ein europaweit einmaliger Abguss einer Inschrift des Römers Emilianus, die die Worte "Emilianus hat am 1. März mit der Arbeit an seinem Bergwerk begonnen" zeigt. Eine Etage höher, im Erdgeschoss des ehemaligen Schulgebäudes, erhält der Besucher Einblicke in das Mittelalter und in die Neuzeit. Im Mittelalter wurden in Wallerfangen nicht nur rund 100 Hexen grausam verbrannt, sondern es war auch eine bedeutende Provinzhauptstadt von Lothringen. Die Neuzeit war geprägt durch die Industrialisierung. Im 19. Jahrhundert gründete sich in Wallerfangen das jetzige Weltunternehmen Villeroy und Boch. Bis heute ist hier auch der Wohnsitz einiger Mitglieder der Familie Villeroy. Die Geschichte des Unternehmens ist auf großflächigen Infotafeln mit Texten und Bildern dargestellt, die die Bedeutung der Firma für Wallerfangen zum Audruck bringen. Peter Winter, erster Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen , sagt hierzu: "Es gab in Wallerfangen kaum eine Familie, in der nicht mindestens ein Mitglied Arbeiter in der Fabrik war." Die Ausstellung zeigt die hier angefertigten bunt gestalteten Keramik- und Porzellanarbeiten. Im Gegensatz zum früheren Heimatmuseum wird dem Besucher in Zukunft eindrucksvoll die Bedeutung Wallerfangens gezeigt. "Bislang waren zwar Objekte aus allen vier Epochen im Museum zu sehen, ihre hohe überregionale Bedeutung ist dabei jedoch nicht zum Ausdruck gekommen", sagt Peter Winter (SPD ), ehemaliger Landrat des Kreises Saarlouis. "Mit der Umgestaltung wollen wir eine interessante Darstellung der wichtigen Wallerfanger Themen saarlandweit bekannt machen", erklärt er. Aufgrund der Rolle die Wallerfangen im Mittelalter in Lothringen gespielt hat, erhofft sich der Heimatforschungsverein nicht nur saarländische Besucher, sondern auch Interessierte aus Frankreich. Die Renovierung hat er sich Einiges kosten lassen. Das Museum auf der Adolphshöhe wurde für insgesamt rund 250 000 Euro umgebaut. 75 000 Euro kommen dabei aus eigenen Mitteln des Vereins. Hinzu kommen Zuschüsse von 96 000 Euro vom Kultusministerium und 40 000 Euro vom Landkreis Saarlouis. Auch private Spender und die Gemeinde Wallerfangen haben Geld eingebracht. Morgen findet mit einem Festakt um 18 Uhr die Wiedereröffnung des Museums statt. Ab Sonntag sind alle Interessierten dazu eingeladen, die umgestalteten Räume zu besichtigen.

Historisches Museum Wallerfangen , Louisenstraße 3 (Adolphshöhe), 66798 Wallerfangen . Öffnungszeiten von Freitag bis Sonntag, von 15 bis 18 Uhr.

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-wallerfangen.de

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