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Wadgassen · Wadgassen ruft eine neue Jazz-Reihe ins Leben. Am Freitagabend will der Illinger Peter Kleiß, einst Jazz-Chef beim SR, zeigen: Jazzer können nicht bloß spielen, sondern auch darüber reden. „Jazz und Talk“ heißt die neue Reihe. In Illingen hat Kleiß zwei Reihen: „Haste Worte“, eine Lesungsreihe, und ganz neu ab diesem Jahr „Haste Töne“, eine Musikreihe.

 Er ist der Talker bei „Jazz und Talk“: Peter Kleiß, lange Jazz-Chef beim SR, kann bei der neuen Veranstaltungsreihe in Wadgassen aus dem Vollen schöpfen. Er weiß, wie er das Publikum mitnimmt auf die musikalische Reise.

Er ist der Talker bei „Jazz und Talk“: Peter Kleiß, lange Jazz-Chef beim SR, kann bei der neuen Veranstaltungsreihe in Wadgassen aus dem Vollen schöpfen. Er weiß, wie er das Publikum mitnimmt auf die musikalische Reise.

Jazz-Liebhaber und Radiohörer kennen ihn sowieso. Seit geraumer Zeit kennen ihn auch Literaturliebhaber. Peter Kleiß lebt in Illingen, hat dort - ruhelos auch im Ruhestand - eine Serie ins Leben gerufen: "Haste Worte", eine Lesereihe, die gleich an zwei Standorten stattfindet. Ganz neu, demnächst erstmals, hinzugekommen ist "Haste Töne", eine Musikreihe. Den Jazz , den hat er in Illingen seiner Frau überlassen Elfie Kleiß betreut in Illingen seit vielen Jahren die Jazz-Lounge.

"Einfach noch mehr Musik auf die Bühne stellen, jetzt halt hier in Wadgassen, das wäre angesichts der vielen Jazz-Konzerte im Saarland völlig sinnlos", räumt Peter Kleiß ein. Kleiß, ein alter Radiomann, war lange Zeit Jazz-Redakteur beim SR, kommt sonor wie aus dem Mitternachts-Radio rüber, gleichzeitig aber witzig und hellwach. Der Mann muss nur zwei Sätze über Musik reden - und man muss ihm einfach zuhören. Kleiß macht in Wadgassen den Talk zum Jazz . Die neue Reihe "Jazz und Talk" verspricht kein Talkshow-Fast Food zu werden, sondern bekömmliche Feinkost.

Kleiß sucht Musiker aus ganz Deutschland aus, die gut sind "und kommunikativ", die spielen und antworten können. Auch mit dem Publikum reden. Eine "kleine aber feine Besonderheit", finden Wadgassens Bürgermeister Sebastian Greiber und Kulturverantwortlicher Frank Villmen. Das passe zum recht edlen Abteihof. Greiber: "Jazz-Talk, das haben wir so im Saarland noch nicht." Es ist, sagt Villmen, "für die Zuhörer unglaublich entspannend, wenn jemand die Musik auch erklärt".

Daraus kann ein zweiter Jazz-Pol im Kreis Saarlouis werden. Den ersten hat längst Saarwellingen gesetzt. Kulturmanagerin Conny Rohe bringt dort Jazzer aus dem Saarland mit Musikern aus der halben Welt zu Workshops zusammen. Der Erfolg rekrutiert sich aus der glücklichen Hand der Organisatorin, einem klaren Qualitäts-Konzept und zwei exquisiten Musikbühnen: im alten Rathaus und in der Halle von Dynamit Nobel. Greiber will sich an das Publikum in Wadgassen "und darüber hinaus" wenden. Jazz-Talk erweitert aus seiner Sicht das inzwischen breit gefächerte Kulturangebot der Gemeinde.

Zuletzt konnte sich dort ein Open Air im Naturbad etablieren. Diese Angebote, das ist Greiber wichtig, seien nicht aufgesetzt. "Wir haben das Publikum dafür, auch die Musiker , die sich dafür interessieren. Wenn es eine Musikgemeinde in der Region gibt, dann ist es Wadgassen. Der Boden ist bereitet" Und: "Wo wir etwas Neues angeboten haben, fand sich ein dankbares Publikum."

Kleiß stimmt zu: "Es gibt hier eine lange musikalische Vorbildung, die fest verankert ist. In Wadgassen ist offenbar eine Grundvoraussetzung für Musik einfach da. Welchen Weg genau wir gehen im Jazz , das schauen wir mal. Dann: Wir drei hier, Bürgermeister Greiber, Frank Villmen und ich, haben eine enge und mittlerweile sehr vertraute Kommunikation. Frank Villmen hat ein ausgezeichnetes Gespür für das, was hier machbar ist."

Den Auftakt von "Jazz und Talk" machen am Freitag, 20. Januar, 20 Uhr, Frederic Köster (Trompete, Flügelhorn) und Sebastian Sternal (Piano) aus Köln und Mainz. Kanada inspirierte ihre aktuelle CD. Passt zum Untertitel der Reihe "Jazz und Talk", er heißt "Day dream", Tagtraum. Das Duo ist mehrfach mit dem Jazz-Echo ausgezeichnet worden.

Was wird man hören? Kleiß: "Kulinarische Musik. Wenn man die Augen zumacht, entstehen Bilder, es ist ein Soundtrack für die eigene Fantasie von Natur, von Landschaften, konkret von Kanada. Die Beiden sind sehr kommunikativ untereinander. Jedes Konzert ist ein Unikat."

 Stimmungsvoll: der Abteihof in Wadgassen, hier kürzlich beim Konzert mit Roland Helm. Fotos: Rolf Ruppenthal

Stimmungsvoll: der Abteihof in Wadgassen, hier kürzlich beim Konzert mit Roland Helm. Fotos: Rolf Ruppenthal

 Sie verstehen sich (von links): Frank Villmen vom Kulturamt, Jazz-Experte Peter Kleiß und Bürgermeister Sebastian Greiber.

Sie verstehen sich (von links): Frank Villmen vom Kulturamt, Jazz-Experte Peter Kleiß und Bürgermeister Sebastian Greiber.

Premiere von "Jazz und Talk" am Freitag, 20. Januar, 20 Uhr, im Abteihof Wadgassen. Tickets 14 Euro. Reservierung: Kulturamt, Telefonnummer (0 68 34) 94 41 45.

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