Schach trifft Kunst

Hülzweiler · Die Welt des Schachs ist groß. Auf 64 Feldern ist viel Platz für glänzende Siege und bittere Niederlagen. Schach inspiriert nicht nur zum überraschenden, alles verändernden Zug. Es ist Kraftquelle, die Kreativität speist. Rosemarie Pfortner aus Hülzweiler schöpft gern daraus.

 Rosemarie Pfortner

Rosemarie Pfortner

 Helmut Toischner

Helmut Toischner

 Dieses Bild von Rosemarie Pfortner zeigt die Schachweltmeister Magnus Carlsen (links) und Viswanathan Anand. Fotos: Rosemarie Pfortner

Dieses Bild von Rosemarie Pfortner zeigt die Schachweltmeister Magnus Carlsen (links) und Viswanathan Anand. Fotos: Rosemarie Pfortner

Schach gilt als das Spiel der Könige und der Strategen. Von jeher zog es Geistesgrößen in seinen Bann, darunter viele Künstler. Meist blieb es aber beim Spiel oder bei der Darstellung des Spiels. Neu ist, dass die beiden Genres, Kunst und Schach, kombiniert werden, wie bei Rosemarie Pfortner. Sie ist wahrscheinlich die einzige "Kunst und Schach"-Spielerin Deutschlands. Die Saarländerin, die als Justizbedienstete in Saarbrücken arbeitet, malt seit ihrer Kindheit, hat ihre Zeichnungen schon in Ausstellungen präsentiert. Seit zwei Jahren spielt sie Schach. "Ein Bekannter war Schachspieler und hat mir viel davon berichtet, und so wurde ich mit dem Virus des Schachspiels infiziert", erzählt sie.

Rosemarie Pfortner, die eigentlich gar keine Spielernatur ist, war für das Schachspiel sofort entflammt. Und über die Beschäftigung mit dem neuen Spiel wurde es auch ein Motiv in ihrer Malerei. "Eigentlich zeichne ich Porträts mit Bleistift, Rötel oder Pastell, aber nun hatte ich ein neues Thema."

Wegen ihrer neuen Leidenschaft verfolgte sie im Internet verschiedene Seiten und entdeckte den Deutschen Fernschachbund, einen eingetragenen Verein. Uwe Bekemann, der Vorsitzende dieses Bundes, hatte die Idee, dass zwei Schachspieler nicht nur gegeneinander spielen, sondern dabei auch ihre künstlerischen Arbeiten austauschen, eben "Kunst und Schach". Einen Teilnehmer hatte er bereits gefunden, Helmut Toischner aus Kaufbeuren. Und Rosemarie Pfortner wurde die Gegenspielerin. "Das Spiel haben wir Ende Dezember begonnen", erzählt sie. "Jeder von uns macht einen Zug über die Internetseite des Deutschen Fernschachbundes und schickt dann eine Zeichnung mit, die er für diesen Zug angefertigt hat. Diese Zeichnungen werden dann im Internet veröffentlicht." Bisher kamen 15 Blätter von beiden Seiten zustande.

"Wir dürfen auch unsere Stimmung oder das Tagesgeschehen in unsere Gemälde einfließen lassen. Schach muss gar nicht immer zu sehen sein", berichtet Rosemarie Pfortner weiter. Aber es lässt sie nicht los. Und so fertigte sie auch ein Porträt der beiden Schachweltmeister Magnus Carlsen und Viswanathan Anand während eines Schachspiels an. Die Zeichnung schickte sie nach Zürich, während die beiden dort ein Turnier spielten. Zu ihrer Überraschung erhielt sie die Zeichnung zurück mit den Unterschriften der beiden Schachgroßmeister . "Das war bisher mein größter Coup, darauf bin ich sehr stolz", erzählt sie, und ihre Augen leuchten. Und was kommt nach dem Schachspiel gegen Helmut Toischner? "Dann ist wohl auch das Projekt beendet", räumt Pfortner ein. Aber ihre Liebe zum Schachspiel, diese neue Leidenschaft, und das neue Motiv für ihre Kunst bleiben ihr erhalten.

kunstundschach-rjp.com

bdf-fernschachbund.de

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