Hobby- und Kunstausstellung Schmelz Wenn aus alten Radkappen Kunst wird

Schmelz · Schmelzer Kunst- und Hobbyausstellung: 5000 Besucher und 72 Aussteller an zwei Tagen in der Primshalle.

 Großer Andrang herrschte bei der 29. Kunst- und Hobbyausstellung in der Schmelzer Primshalle schon kurz nach der Eröffnung.

Großer Andrang herrschte bei der 29. Kunst- und Hobbyausstellung in der Schmelzer Primshalle schon kurz nach der Eröffnung.

Foto: Axel Künkeler

Dichtes Gedränge herrschte bereits zur Eröffnung der 29. Kunst- und Hobbyausstellung im Foyer und kurz danach war auch die Primshalle selbst proppenvoll mit Besuchern. Rund 5000 dürften es an den beiden Tagen gewesen sein, schätzt Petra Leidinger-Thiery „rekordverdächtige Zahlen bei Besuchern und Losverkäufen“.

Mit ihrem Mann Michael Thiery und einem Team von sechs Leuten der Schmelzer Kunst- und Hobby-Freunde organisiert sie in Kooperation mit der Gemeinde bereits seit 27 Jahren diese Ausstellung, die zwei Jahre zuvor von Elmar Schmitt initiiert worden war. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Jagdhornbläserchor „Mittleres Primstal“ unter Leitung von Ronald Herrmann, während das DRK Hüttersdorf für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.

Schmuck und Gemälde, Holzarbeiten und Schnitzereien, Patchwork und Filz, Keramik, Mineralien und Porzellan sowie weihnachtliche Deko-Artikel wurden von den 72 Ausstellern präsentiert.

Neben den traditionellen Angeboten ist auch der Upcycling-Trend bei der Ausstellung vermehrt angekommen. Etliche Aussteller zeigten Produkte, die sie aus alten Abfallstoffen kreieren. „Wir verwerten alles“, sagt Marlene Fries aus Primsweiler. Gemeinsam mit ihrer Schwester Hildegard Hoffmann („hatte die Idee“) bietet sie Taschen an, die aus Kaffee-Tüten hergestellt sind. Rund zweieinhalb Stunden Arbeitszeit braucht Marlene Fries pro Tasche. „Die Leute sammeln die Tüten und bringen sie mir“, erzählt sie, außerdem bekomme sie die Tüten von Cafés. Über hundert Taschen habe sie in eineinhalb Jahren schon hergestellt, die Nachfrage sei sehr groß.

Während die Beiden schon seit vielen Jahren dabei sind („früher mit gestrickten Strümpfen“), ist Christiane Stein zum ersten Mal auf der Schmelzer Schau. Die Frau aus Köllerbach stellt seit einem Jahr Wohn-Deko wie Regale, Lampen und Säulen aus altem Holz her. Das Holz stammt aus Dachstühlen, die ihr Partner mit seiner Dachdecker-Firma saniert.

Zehn Stunden habe es insgesamt gedauert, um aus einem „uralten Balken aus Massiveiche“ ein modernes Weinregal zu bauen. Christiane Stein hat weder eine Werkstatt noch große Maschinen, hat das Holz „mit einer Flex und Bürste gesäubert“. Das neue Regal ist ein Schmuckstück für jede Wohnung. Möbel aus Holz stellt auch Ralf Quinten aus Lebach her. Das Besondere seiner Tische, Stühle und Deko-Sachen sind auch bei ihm die Abfallprodukte, die er dafür verwendet.

Da wird für die Tischplatte halt eine alte Tür genommen oder Traktorsitze für die Stühle. „Vor zwei Jahren war ich schon am ersten Tag ausverkauft“, berichtet Quinten. Er produziere „nicht auf Masse, was weg ist, ist weg“. Jetzt wolle er mal abwarten, ob die Nachfrage wieder so gut sei.

Bereits seit vier Jahren präsentiert Ivonne Schon aus Körprich Schmuck aus Kaffee-Kapseln. Sie selbst trinke „gar keinen Kaffee“, die Kapseln bringen ihr „ganz viele Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen“. Auf die Idee kam sie durch eine Freundin, bei der sie die Kapseln zum ersten Mal sah und gleich überlegte: „Was kann man damit machen, statt sie in den Müll zu werfen“. Rund 30 Kapseln braucht sie für einen Teelichthalter oder ein Windlicht, mindestens zehn, zwölf für die Armbänder. Teilweise verwendet sie zudem CDs oder alte Schallplatten als Bodenplatten. Inzwischen stellt sie jährlich gut 2000 Artikel aus den gebrauchten Kapseln her.

„Upcycling habe ich schon immer gemacht“, erzählt Maria Knapp an ihrem Stand. Schon als Kind sei sie mit ihrem Vater und seinen Holzschnitzereien auf Hobbyausstellungen unterwegs gewesen, seit sieben Jahren präsentiert sie eigene Werke in Schmelz. „Der normale Standard ist nicht mein Ding“, sagt die Frau aus Dillingen.

Seit einem Jahr bemalt sie alte Radkappen, die sie am Straßenrand findet. Als Deko an der Hauswand oder als Vogelschreck im Baum, sie seien „überall einsetzbar“. Natürlich hat sie die Radkappen („werden gerade lackiert“) ihres neuen Autos ebenfalls selbst gestaltet. Hübsch sieht auch der alte Klappladen aus, den Maria Stein zu einer Garderobe umgebaut hat.

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