Was hält die Spinne in ihrer Hand?

Saarlouis · Vieles über die heimische Insektenwelt konnten rund 350 Schüler erfahren, die am Freitag am Tag der Artenvielfalt im Saarlouiser Stadtgarten teilnahmen. Zum Beispiel, dass Schmetterlinge nicht wachsen.

 Naturforscher Rainer Ulrich gibt Schülern vom SGS Einblicke in die Welt der Insekten. Fotos: Seeber

Naturforscher Rainer Ulrich gibt Schülern vom SGS Einblicke in die Welt der Insekten. Fotos: Seeber

Wie viele Schmetterlingsarten gibt es wohl im Saarland, wollte Naturforscher Rainer Ulrich gestern von Schülern der sechsten Klasse des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten (SGS) wissen. Die schätzten irgendwo zwischen fünf und 1000. Umso größer die Überraschung, als Ulrich die Antwort gab. "Es sind 2500. Die meisten davon sind Nachtfalter. Wir werden heute vielleicht sieben Arten sehen."

So viele waren es zwar am Ende des einstündigen Rundgangs durch den Saarlouiser Stadtgarten nicht, aber dafür erfuhren die Schüler viel Interessantes bei der kleinen Exkursion, die im Rahmen des saarländischen Tages der Artenvielfalt stattfand.

"Wir haben den Tag der Artenvielfalt ins Stadtgebiet gelegt, weil es hier eine höhere Artenvielfalt an Insekten gibt als beispielsweise in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten", erklärte Hannes Petrischak von Delattinia, der naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes. Saarlouis biete ein interessantes Mosaik von Lebensräumen für Insekten wie Wald, Gewässer, Wiesen und auch die Festungsmauer. Bislang war dieser Tag ein Treffen von Experten, die in einem bestimmten Gebiet die Vielzahl der Arten untersuchten. Am Freitag konnten erstmals Schulklassen teilnehmen, 350 Schüler insgesamt. Bei Exkursionen erfuhren sie einiges über Wildbienen, Tag- und Nachtfalter, aber auch über Biber, Greifvögel oder Alt- und Totholz, ein wichtiger Lebensraum für Käferarten.

Die Sechstklässler vom SGS machten sich mit ihrer Lehrerin Ruth Peter-Lill auf die Suche nach Insekten. "Hier ist eine Spinne. Was hat die denn in der Hand?", fragte die elfjährige Marie, als sie eine Listspinne entdeckt hatte. Nachdem ihre Freundin Jacqueline die "Pisaura mirabilis" eingesammelt hatte, klärte Rainer Ulrich auf: "Das ist ein Eier-Kokon, den sie mit sich trägt." Über 500 Spinnenarten gäbe es im Saarland, sagte Ulrich.

Das war für die Schüler ebenso neu wie die Informationen, dass Schmetterlinge nicht wachsen, die Punkte beim Marienkäfer nicht mehr werden, es 550 Bienenarten in Deutschland gibt und wie der "Ei-Ablage-Suchflug" eines Kohlweißlings aussieht.

Einen Tipp, wie sich solch spannende Naturerlebnisse im eigenen Garten beobachten lassen, hatte Ulrich auch: "Sagt euren Eltern, sie sollen ein Stück Wiese nicht mähen, sondern einfach wachsen lassen."

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