Villa Barbara hilft bis zu 800 Gästen im Jahr

Saarlouis · Der Demenzverein Saarlouis hat sein Angebot an Plätzen in der Tagespflege auf 40 fast verdoppelt. Er gehört damit im 20. Jahr seines Bestehens zu den ganz Großen in Deutschland.

 Das Demenzzentrum Villa Barbara in Saarlouis Foto: Johannes A. Bodwing

Das Demenzzentrum Villa Barbara in Saarlouis Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Man darf nicht vergessen, wie vorausschauend die Gründer waren, die am 4. Februar 1997 den Demenzverein Saarlouis gegründet haben, erinnert deren heutige Vorsitzende Dagmar Heib . Den Bedarf scheinen sie vorhergesehen zu haben. Heute leben rund 5000 demenzkranke Menschen allein im Kreis Saarlouis , bis zu 300 kommen pro Jahr hinzu.

Die Gründer haben aber nicht vorhersehen können, dass exakt 20 Jahre später das vereinseigene Demenzzentrum, die Villa Barbara, die größte Tagespflegeeinrichtung für Demenzkranke in Südwestdeutschland sein würde. Vermutlich sogar die größte auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik, vermutet der Leiter der Landesfachstelle Demenz, Andreas Sauder. "Ich kenne jedenfalls keine Einrichtung mit mehr als 41 Plätzen in der Tagespflege für Demenzkranke ." Rechnerisch reichen die für bis zu 800 verschiedene Gäste im Jahr, sagt Sauder. Die Belegung sei aber schwer kalkulierbar, ein Problem auch für das Personal, derzeit 36 Köpfe. Nicht gerechnet die Rentner, die als Minijobber die Gäste mit vereinseigenen Wagen morgens abholen und abends wieder heimbringen.

Fast verdoppelt, von 21 auf 40, hat der Demenzverein die Zahl der Plätze jetzt, kurz vor dem 20-jährigen Bestehen. Sauder und der Leiter des Zentrums, Erik Leiner, sagen, das Zentrum habe bislang Wartelisten für die Kranken aus dem ganzen Kreis Saarlouis geführt. Jetzt ist mehr Platz, weil der Verein das erste Obergeschoss der denkmalgeschützten Villa ausgebaut hat, einen Aufzug angebaut und die Küche erweitert hat. Etwa eine halbe Million Euro hat das nach Angaben von Heib gekostet. Finanziert über ein Darlehen, das der Landkreis bezuschusst, das aber vor allem aus Mitteln bedient wird, die der Verein erwirtschaftet hat.

Die Tagessätze der Gäste deckt zum größten Teil die Pflegeversicherung , einen kleinen Teil zahlt der Gast in der Regel selbst.

Tagespflege dient dazu, Demenzkranken und pflegenden Angehörigen das Leben zu erleichtern. Wo, sagen Leiner und Heib, es nicht um Luxus geht, sondern darum, die häusliche Pflege auf Dauer überhaupt erst zu ermöglichen. Auf Dauer brauche der pflegende Angehörige Entlastung, um durchzuhalten. Sauder: "Es dauert aber oft lang, bis die Angehörigen loslassen können." Der Verein bietet unabhängig von der Tagespflege auch Beratung, Schulungen und eine Angehörigengruppe an.

Die Erfahrungen der Villa Barbara als besonders großer und lange bestehender Einrichtung trägt der frühere Leiter Andreas Sauder jetzt als Leiter der Landesfachstelle ins ganze Land weiter. "In Homburg zum Beispiel wird eine Einrichtung nach diesem Muster für 20 Plätze geplant." Für den 28. April plant der Demenzverein einen großen Festakt zum 20-jährigen Bestehen.

demenz-saarlouis.de

Die Anfang des Jahres in Kraft getretene Ablösung der Pflegestufen durch Pflegegrade kommt besonders demenzkranken Menschen zugute, sagt der Leiter der Landesfachstelle Demenz in Saarlouis , Andreas Sauder. Was das für den Einzelnen konkret heißt, erläutert Susanne Grünbeck (AOK Saarlouis ) in einer Veranstaltung des Demenzzentrums am 1. Februar, 18 Uhr. Dieser Vortrag "PSG II - Leistungen der Pflegeversicherung " findet in den Schulungsräumen des Demenzvereins in der Walter Bloch-Straße 6, 1. Etage, (Gebäude Büromöbel Schneider) statt. Die öffentliche Veranstaltung findet in Kooperation mit der Seniorenmoderatorin der Stadt, dem Pflegestützpunkt im Landkreis und der Plattform Demenz statt.

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