Alle Infos Saarlouis: Eine Stadt im Saarland mit französischem Charme – alles Wichtige auf einem Blick.

Saarlouis verbreitet nicht nur im Namen französischen Charme. Ein Besuch lohnt für kulturinteressierte Touristen ebenso wie für Feinschmecker. Alles Wichtige auf einem Blick.

 Gebiet Lothringer Straße in der Saarlouiser Innenstadt. Der Charakter der alten Häuser soll erhalten werden (15. August 2022).

Gebiet Lothringer Straße in der Saarlouiser Innenstadt. Der Charakter der alten Häuser soll erhalten werden (15. August 2022).

Foto: Ruppenthal

Saarlouis (französisch Sarrelouis, gesprochen Saar) liegt in Südwestdeutschland im Bundesland Saarland, nordwestlich von Saarbrücken, der Landeshauptstadt. Es befindet sich nahe der ostfranzösischen Grenze und hat eine Größe von 43,3 Quadratkilometern. In der sechstgrößten Stadt im Saarland waren im Dezember 2020 rund 34.400 Menschen gemeldet. Das entspricht 795 Einwohnern je Quadratkilometer. Die Stadt ist zudem Verwaltungssitz des Landkreises Saarlouis, der als bevölkerungsreichster Landkreis nach dem Regionalverband Saarbrücken gilt.

Wann und von wem wurde Saarlouis gegründet?

Saarlouis wurde 1680 auf Geheiß Ludwigs XIV gegründet, von 1643 bis 1715 König von Frankreich. Mit dem Friedensabkommen „Frieden von Nimwegen“ fiel Lothringen 1679 an Frankreich. Zum Schutz der neuen Ostgrenze lies der Sonnenkönig Saarlouis sowie die Festung Metz errichten. Der französische Baumeister Sébastian Le Prestre de Vauban plante die Festungsstadt Saarlouis in Sternform mit sechs Bastionen.

Auch heute noch bestimmt die ehemalige Festung Saarlouis den sechseckigen Grundriss der Innenstadt. Die besondere Wehrarchitektur Vaubans gilt seit 2008 übrigens als Weltkulturerbe – allerdings nur in Frankreich.

 Werkstatt von Hyacinthe Rigaud (1659-1743): Das Gemälde von 1701 im Pariser Louvre auf Leinwand. (Archivbild)

Werkstatt von Hyacinthe Rigaud (1659-1743): Das Gemälde von 1701 im Pariser Louvre auf Leinwand. (Archivbild)

Foto: picture alliance / akg-images/akg-images

Warum heißt Saarlouis Saarlouis?

Der Name Saarlouis geht auf den französischen König Ludwig XIV zurück, dessen Vorname auf Französisch Louis ist. Ursprünglich hatte Ludwig XIV Saarlouis als Sarre-Louis benannt.

Im Jahr 1793 während der Französischen Revolution wurde die Stadt zu Sarre-Libre umbenannt (Französisch libre = frei). 1810 bekam sie ihren Namen Saarlouis, wurde aber im Nationalsozialismus im Hinblick auf die damalige deutsch-französische Feindschaft in Saarlautern umgetauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie ihren jetzigen Namen wieder.

Welcher Fluss fließt durch Saarlouis?

Die Saar fließt, wie es der Name verrät, auch durch Saarlouis. Der nordwärts fließende Fluss mit einer Länge von 235 Kilometern entspringt den Quellflüssen Rote Saar und Weiße Saar in den Vogesen und durchquert dann die französische Region Grand Est.

Ab Saargemünd an der deutschen Grenze ist die Saar schiffbar. Bis Saarbrücken-Güdingen bildet sie auf einer rund elf Kilometer langen Strecke die deutsch-französische Grenze. Die Saar mündet im rheinland-pfälzischen Konz in die Mosel.

Welche Sprache spricht man in Saarlouis?

Im Saarlouis wird Deutsch gesprochen, Französisch wird als Schwerpunktfremdsprache an den Schulen unterrichtet. Im saarländischen Dialekt spiegelt sich die Nähe zu Frankreich durchaus wider: So sagt der Saarländer Paraplü statt Regenschirm (französisch Parapluie), Plümmo statt Bettdecke (französisch Plumeau), Alleh statt Tschüss (französisch aller = gehen)oder dussma statt sanft (französisch doucemet).

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Foto: Ruppenthal

Im Rahmen der Frankreichstrategie des Saarlandes, deren Ziel es ist, das Bundesland zu einer multilingualen Region deutsch-französischer Prägung zu machen, soll Französisch dort bis 2043 Verkehrssprache und durch weitere Fremdsprachen wie etwa Englisch ergänzt werden. Begründet wird dies mit der engen Verbundenheit und Nähe beider Länder, der vielen deutsch-französischen Einrichtungen, zudem gilt Frankreich seit 2017 als wichtigster Export-Markt.

Saarlouis: Die Legende vom Soldaten Lacroix

Die Legende um Soldat (Poilu) Lacroix aus der ehemaligen Festungsstadt Saarlouis stammt aus dem preußisch-französischen Befreiungskrieg von 1815. Der Zweite Pariser Frieden war am 20. November 1815 von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Russland unterzeichnet worden und beinhaltete, dass die Festung Saarlouis am darauffolgenden 1. Dezember von den Franzosen geräumt werden musste.

Dies geschah wie vereinbart, jedoch sollen die Preußen bei der Inspizierung der Festungsanlagen einen einzelnen zurückgebliebenen französischen Soldaten entdeckt haben: den Soldaten Lacroix. Einerseits besagt die Legende, er sei schlicht auf seinem Wachposten von seinem Vorgesetzten vergessen worden, eine andere Erzählung besagt, Lacroix habe am Vorabend mit einheimischen Freunden ein ausgiebiges Abschiedsgelage gehalten und den Abzug seiner Einheit schlichtweg verschlafen.

Die Legende besagt auch, dass der von dem Soldaten bewachte Teil die "Contregarde Vauban" gewesen sei, ein im Graben einer Bastion errichtetes Außenwerk, dessen Grundriss halbmondförmig ist – in der Fachsprache ein Demi-lune. Aus diesem Grund erscheint der Soldat auf allen Bildnissen stets sitzend oder schlafend in Verbindung mit einer Mondsichel.

Die Preußen als feindliche Besatzer jedenfalls sollen so beeindruckt von der "Standhaftigkeit" des Lacroix gewesen sein, dass sie ihn für seine Anwesenheit nicht bestraften, sondern ihn mit Proviant und Tabak versorgten und ihn anschließend seinen Kameraden nach Frankreich hinterher schickten. 1973 wurde der Legendengestalt Lacroix ein lebensgroßes Denkmal in Saarlouis gesetzt. Es ist aus Bronze und wurde von dem Bildhauer Viktor Fontaine erschaffen.

Für was ist Saarlouis bekannt?

Saarlouis ist unter anderem für die dort ansässige Automobilindustrie bekannt. Das Werk des Autoherstellers Ford im Industriegebiet Röderberg zählte mit seinen rund 5000 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region. Nachdem sich Ford gegen Saarlouis und für Valencia als Standort für die Produktion neuer E-Modelle entschied, hat das Werk im Saarland keine Zukunft mehr. Auch die Schokoladenfabrik Ludwig (mit Marken wie Trumpf oder Schogetten) hat ihren Hauptsitz in Saarlouis, Stadtteil Roden und beschäftigt rund 1000 Menschen aus der Region.

Die Altstadt von Saarlouis rund um die Bierstraße verspricht ein abwechslungsreiches Nachtleben in einzigartigem Ambiente. Es gibt zahllose unterschiedliche Kneipen und Lokale verteilt auf drei Straßen.

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Foto: Ruppenthal

Überregional bekannt sind auch die "Saarlouiser Woche" und das darauffolgende Volksfest Emmes, die Veranstaltungen finden regelmäßig seit 1967 statt und locken unter anderem namenhafte Musiker ins Saarland – darunter Guildo Horn, die Höhner, Heino, Jürgen Drews oder Christina Stürmer.

Bekannt ist Saarlouis auch aufgrund prominenter Persönlichkeiten, die hier geboren wurden, darunter die Politiker Oscar Lafontaine und Heiko Maas sowie Esther Bejarano, die berühmte deutsch-jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau, die im vergangenen Juli im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Saarlouis?

  • Theater am Ring: Die Festungsstadt Saarlouis ist auf jeden Fall eine Reise wert, nicht zuletzt wegen zahlreicher Sehenswürdigkeiten, darunter auch das Theater am Ring – ein auffallendes Gebäude, das 2016 in modernem Design nach Entwürfen des luxemburgischen Architekten Francois Valentiny gestaltet wurde.
  • Deutsche Tor: Als Wahrzeichen der Stadt gilt auch das Deutsche Tor in den Kasematten (die ehemalige Verteidigungsanlage bietet heute zahlreichen Gastronomen Platz). Es verbindet die Innenstadt mit den Verteidigungsanlagen, der alten Schleuse und dem Stadtpark.
  • Das Schleusentor, la Porte écluse, wird ebenfalls gern besichtigt, hatte es doch früher als Schutz gegen eindringende Feinde eine wichtige Funktion: Die Schleuse wurde geschlossen, die Saar überschwemmte daraufhin das Umland, das auf diesem Wege unpassierbar für Eindringlinge wurde.

Nach wie vor können zudem auch noch die Grundstrukturen der barocken Festungsstadt von 1680 entdeckt werden. Kulturreisende sollten auch dem unter Denkmalschutz stehenden Alten Friedhof – ursprünglich angelegt 1773 als katholischer Friedhof, einen Besuch abstatten. Erst ab 1825 durften hier auch evangelische Bürger beigesetzt werden. Auf der Fläche von rund 1,7 Hektar beeindrucken kunstvolle Grabdenkmäler und ein großer alter Baumbestand. Zahlreiche Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhe, darunter der preußische Festungskommandant Carl Ferdinand von Langen und der ehemalige Saarlouiser SPD-Oberbürgermeister Richard Nospers, verstorben 2009.

Auch einem Besuch der Ludwigskirche sollte einige Zeit eingeräumt werden. Die katholische Kirche befindet sich am Großen Markt und ist dem Bistum Trier zugeordnet. Der ehemals barocke Bau wurde im Laufe seiner Geschichte mehrfach verändert und im 19. Jahrhundert durch einen neogotischen Bau ersetzt.

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