Übergabe von Fördermitteln Saarland unterstützt Städtebau der Kommunen mit 30 Millionen Euro

Quierschied · Innenminister Reinhold Jost verteilte am Wochenende Fördergelder für insgesamt 47 Projekte aus dem ganzen Land. Das meiste Geld fließt in den Landkreis Saarlouis.

Innenminister Reinhold Jost (SPD) animierte die Rathauschefs zu innovativen Ideen.

Innenminister Reinhold Jost (SPD) animierte die Rathauschefs zu innovativen Ideen.

Foto: Udo Lorenz

Eine Spanische Treppe mit begrünter Wasserterrasse als Besuchermagnet auf dem ehemaligen Höll-Fleischwarengelände in Illingen, eine attraktivere Fußgängerzone in der aktuellen Open-Air-Festivalstadt Lebach und eine neue Ortsmitte rund um die renommierte Villeroy & Boch-Firmenzentrale in Mettlach: Das sind derzeit laufende Maßnahmen der Städtebauförderung im Saarland, in die in diesem Jahr knapp 30,4 Millionen Euro öffentliche Mittel fließen – eine trotz knapper Kassen gleich hohe Summe wie im Jahr zuvor.

Innenminister Reinhold Jost (SPD) überreichte am Samstag, dem „Tag der Städtebauförderung“, im Vorzeigeprojekt Q.lisse in Quierschied – einem architektonisch reizvollen und preisgekrönten Haus der Kultur im Herzen der Kleinstadt – die entsprechenden Zuteilungsschreiben an die Rathauschefs der saarländischen Kommunen. „Guckt Euch an, was andere gemacht haben“, animierte Jost die Bürgermeister zu neuen Ideen, um Ortskerne mit mehr Menschen und weniger Autos lebendiger und gleichsam wirtschaftlich wachsend zu gestalten, aber mit bezahlbarem Wohnen und Freizeitparadiesen auch für sozialen Zusammenhalt und Nachhaltigkeit zu sorgen.

Was alles denkbar sein könnte, zeigte dazu der Berliner Architekturjournalist Ulf Meyer in einem facettenreichen Diavortrag auf: Ein aus Holz gebautes Busterminal mit Supermarktfiliale innen wie im schweizerischen Chur, ein Hafenschwimmbad mit Flirt- und Chillen-Promenade wie im dänischen Aarhus oder eine zu 28 Wohnungen mit Loggia-Box ausgebaute ehemalige Bierflaschenfabrik im Berliner Stadtteil Alt Stralau. „Künftig wird das Thema Klimaschutz eine immer größere Rolle bei der Umsetzung der städtebaulichen Gesamtmaßnahmen spielen“, betonte Minister Jost: „Daher benötigen wir intelligente nachhaltige Konzepte, die schrittweise umsetzbar sind, aber auch regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.“

Er lobte die seit 2016 entstandene Q.lisse in Quierschied als „sehr gelungenes Beispiel für Städtebauförderung“. Quierschieds Bürgermeister Maurer (parteilos) verblüffte seine Rathauschef-Kollegen zudem mit der Feststellung, dass die ehemalige vom Bergbau geprägte Gemeinde „die waldreichste Gemeinde im Saarland“ ist. Die von Jost überreichten Bescheide über die von Bund, Land und Kommunen jeweils zu etwa einem Drittel zu tragenden Städtebaufördermittel betreffen diesmal 43 Gesamt- und vier Einzelmaßnahmen in den Städten und Gemeinden im Saarland. Mit knapp 8,9 Millionen Euro erhält der Landkreis Saarlouis dabei den größten Teil der Fördersumme, gefolgt vom Kreis Neunkirchen mit 6,2 Millionen Euro und dem Kreis Merzig-Wadern mit knapp 4,8 Millionen Euro. Danach folgt der Regionalverband Saarbrücken, in dem jeder dritte Saarländer wohnt, mit knapp 4,7 Millionen Euro. Für den Saarpfalz-Kreis beläuft sich die finanzielle Unterstützung auf 3,1 Millionen Euro und im Landkreis St. Wendel beträgt sie 2,7  Millionen Euro.

Die Städtebauförderung ist seit 1971, also seit mehr als 50 Jahren, zentraler Bestandteil der Entwicklungspolitik des Landes und der saarländischen Städte und Gemeinden. Seither sind laut Jost schon 600 Millionen Euro Fördergelder in 200 städtebauliche Gesamtmaßnahmen geflossen.

Nach Experten-Schätzungen, so der Minister, zieht jeder Euro abgerufenes Fördergeld noch eine siebenmal so hohe Summe an zusätzlichen privaten und öffentlichen Investitionen nach sich, von denen vor allem Bauwirtschaft und Bauhandwerk profitieren. 

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