Alle Infos zur Landeshauptstadt Saarbrücken: Name, Geschichte und berühmte Persönlichkeiten
Service | Saarbrücken · Die Hauptstadt des Saarlandes blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Alle Informationen zur Gründung, Sehenswürdigkeiten, Einwohnern, Wappen und berühmte Persönlichkeiten im Überblick.
Saarbrücken liegt am Ufer der Saar und ist die Hauptstadt des Bundeslandes Saarland. Das heutige Saarbrücken entstand im Jahr 1909, als sich die Städte Sankt-Johann und Burbach-Malstatt nördlich der Saar mit dem an der anderen Uferseite liegenden Saarbrücken zusammenschlossen. Die ganze Geschichte, Zahlen und Fakten über den Kreisverband erfahren Sie in diesem Überblick.
Saarbrücken: Namensgebung und Wappen
Ihren Namen erhielt die Stadt Saarbrücken von einem großen Felsen an der Saar, auf dem die Saarbrücker Burg errichtet wurde und an dessen Stelle heute das Saarbrücker Schloss thront. Erstmals urkundlich erwähnt als „Sarabrucca“, bezieht sich der erste Wortteil „Sara“ auf die Saar und „-brucca“ lässt sich im keltischen auf „Brocken“ übersetzen. Die Brücken über den Fluss der Stadt folgten erst mehrere Jahrhunderte später. Unter den Saarländern wird die Hauptstadt auch „Saarbrigge“ genannt.
Die Stadt Saarbrücken erhielt ihr Wappen im Jahr 1909 durch Kaiser Wilhelm II. Die Symbole wurden den Wappen der drei vorherigen Städte entnommen. Und so stammt die Rose mit goldenem Samen, auch St. Johanner Rose genannt, aus dem Wappen von St. Johann und befindet sich oben links auf dem Wappen. Im Quadrat rechts daneben sind in schwarz Eisen und Zange aus Malstatt-Burbach abgebildet. Der Löwe auf blauem Hintergrund stammt aus dem alten Saarbrücker Wappen und Schlägel.
Saarbrücken: Die Stadtteile und ihre Einwohner
Mit 182.566 (Stand 2022) Einwohnern gehört Saarbrücken zu den „kleinen“ unter den deutschen Großstädten. Das macht die Landeshauptstadt des Saarlandes auf angenehme Weise überschaubar und sympathisch. Die Stadt an der Saar ist ein modernes Dienstleistungs-, Industrie- und Kulturzentrum mit bewegter Geschichte. Der Kreisverband besteht aus 20 Stadtteilen, die sich in vier Stadtbezirke gliedern.
- Zum Stadtbezirk Mitte gehören Alt-Saarbrücken, St. Arnual, Eschberg, Malstatt und St. Johann, hier leben 96.955 Menschen.
- Der Stadtbezirk Dudweiler umfasst Dudweiler, Scheidt, Jägersfreue und Herrensohr und hat 27.492 Einwohner.
- Der Stadtbezirk Halberg besteht aus Schafbrücke, Bischmisheim, Brebach-Fechingen, Bübingen, Ensheim, Eschringen und Güdingen, dort leben 25.744 Einwohner.
- Im Stadtbezirk West leben 32.375 Menschen in den Stadtteilen Altenkessel, Burbach, Klarenthal und Gersweiler.
Saarbrücken: Erste Erwähnung im Jahr 999
Bei der Teilung des Karolingischen Reiches im Jahr 843 fiel die Saargegend an das Mittelreich Kaiser Lothars. Im Verlauf des neunten Jahrhunderts entstand auf dem Felsen am Ufer der Saar eine erste Burganlage in königlichem Besitz. Im Umfeld des Schutzes der Burg, dem heutigen Schlossplatz, entwickelte sich die Siedlung Saarbrücken. Erstmals erwähnt wurde der Name Saarbrücken in einer Schenkungsurkunde des Jahres 999, laut der Kaiser Otto III. dem Bischhof von Metz das „Castellum sarabruca“ überlässt.
Während des Hochmittelalters wurden Saarbrücken und das Dorf St. Johann am gegenüberliegenden Saarufer zum Schnittpunkt zweier überregionaler Handelsstraßen und erhielten 1322 Stadtrechte. Im 16. Jahrhundert hielt die Reformation Einzug in die Grafschaft Saarbrücken und damit das lutherische Bekenntnis, an die Stelle Burganlage trat ein Residenzschloss. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt verwüstet, erst im 18. Jahrhundert setzte eine demographische und ökonomische Blütezeit ein. Mit dem Regierungsantritt Wilhelm-Heinrichs im Jahr 1741 erhielt Saarbrücken seine Residenzfunktion zurück.
Saarbrücken nach der französischen Revolution
Nach der französischen Revolution wurden die Saarstädte Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich, das Schloss wurde zerstört. Ab 1798 waren die Bürger Saarbrückens offiziell Franzosen, und ab 1802 erhielt Saarbrücken unter der französischen Herrschaft zusätzliche zentralörtliche Funktionen für die Region. Nach der Niederlage Napoleons fiel Saarbrücken 1815 durch Beschluss im Zweiten Pariser Frieden an Preußen. Infolge der Industrialisierung und der starken Zunahme der Bevölkerung wuchsen die Saarstädte immer weiter aufeinander zu.
Auch auf wirtschaftlicher Eben waren die Städte, zu denen seit 1875 auch Malstatt-Burbach zählt, eng miteinander verbunden. Da die großen Probleme der Infrastruktur und Daseinsvorsorge in den einzelnen Orten nicht mehr zu bewältigen war, entstand um 1896 der gemeinsame Entschluss, die Städte Saarbrücken und St. Arnual zu einer zusammenzuschließen. So entstand mit Inkrafttreten des Vertrages am 1. April 1909 aus den Städten Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach die heutige Großstadt.
War Saarbrücken mal französisch?
Unter König Ludwig XIV. kam es zu einer Abtrennung des Saarlands von Deutschland und die Region war von 1680 bis 1697 die französische „Province de la Sarre“. Auch um das Jahr 1800 gehörte Saarbrücken für wenige Jahre zu Frankreich. Nach der französischen Revolution wurde der Bürgerschaft der Saarstadt im Jahr 1798 der Übergang der Hoheitsrechte an Frankreich mitgeteilt. Die Bürger Saarbrückens und St. Johanns waren zum damaligen Zeitpunkt offiziell Franzosen. Im Jahr 1815 nach der Niederlage Napoleons fiel Saarbrücken durch Beschluss des Zweiten Pariser Friedens an Preußen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Saarbrücken von den Franzosen besetzt und das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt. Das Sagen hatte eine international besetzte Regierungskommission mit starkem französischem Einfluss. 1935 erfolgte die offizielle Rückgliederung an Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Saarland ein Teilgebiet der französischen Besatzungszone und von 1947 bis 1956 im Rahmen der französischen Militärregierung des besetzten Deutschlands einer eigenen Behörde unterstellt.
Berühmte Persönlichkeiten aus Saarbrücken
Aus Saarbrücken stammt der bedeutende deutsch-französische Film- und Theaterregisseur Max Ophüls, der als Max Oppenheimer in St. Johann, seit 1909 ein Stadtteil von Saarbrücken, geboren wurde. Nach ihm ist der Max-Ophüls-Preis benannt, der alljährlich beim gleichnamigen Stuttgarter Filmfest an den deutschsprachigen Filmnachwuchs vergeben wird. Nicole Hohloch wurde am 25. Oktober 1964 in Saarbrücken geboren. Mit dem Hit „Ein bisschen Frieden“ wurde sie beim Eurovision Song Contest 1982 berühmt und errang den ersten Sieg für Deutschland.
Auch Politiker Peter Altmeier, der 1899 in Saarbrücken das Licht der Welt erblickte. Der zweite Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz war mit fast 22 Jahren Amtszeit der bisher am längsten ohne Unterbrechung regierende Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes. Die Fernsehmoderatorin und Autorin Jessica Libbertz wurde am 15. Juni 1964 in Saarbrücken geboren. Libbertz ist die erste deutsche Hauptmoderatorin des offiziellen viersprachigen Magazins Living Football des Weltfußballverbandes FIFA, welches sie seit Februar 2020 moderiert.
Berühmte Persönlichkeiten aus dem Saarland
Das Saarland hat noch weitere bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Aus dem saarländischen Saarlouis stammt Oskar Lafontaine, der Mitte der 1980er Jahre bis 1998 Ministerpräsident des Saarlandes war und viele Jahre in Saarbrücken tätig war.
Der Werkstoffkundler und ESA-Astronaut Matthias Maurer wurde 1970 in St. Wendel im Nordosten des Saarlandes geboren und war durch seinen SpaceX-Flug im Jahr 2021 der zwölfte Deutsche im Weltraum.
Aus Merzig stammt die erfolgreiche Kanutin Therese Zenz, die von 1952 bis 1960 an drei Olympischen Spielen teilnahm, drei Silbermedaillen gewann und 1954 Weltmeisterin wurde.
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Saarbrücken?
- Das Saarbrücker Schloss mit seinem Ensemble, die Ludwigskirche und der St. Johanner Markt bilden ein architektonisches Dreieck und gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und damit zum Pflichtprogramm eines Besuches.
- Etwa 15 Minuten Fußweg sind es nach Sankt Arnual, dem „Dorf in der Stadt“ und einem der ältesten Stadtteile Saarbrückens. Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten des Stadtteils ist die Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert, die zu den bedeutendsten gotischen Baudenkmalen im südwestdeutschen Raum zählt.
- Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Alte Brücke und das Staatstheater Saarbrücken. Ruhe und Erholung findet man im St. Arnualer Stiftswald, im Stadtwald von St. Johann oder im Saarbrücker Urwald vor den Toren der Stadt.
Saarbrücker Stadtsage: Der geizige Bäcker
Einer Legende nach soll ein geiziger Saarbrücker Bäcker in Zeiten der Hungersnot die Bedürftigen zurückgewiesen haben. Er war der einzige Bäcker der Region und sein Motto lautete „Kein Brot ohne Geld“.
Die Saarbrücker Gräfin verkleidete sich daraufhin als Bettlerin und wurde ebenfalls abgewiesen. So beauftragte sie ihren Hofbildhauer, den Kopf des Bäckers zu meißeln, um ihn als Schandmaske an der alten Brücke anzubringen.
Dort musste er das dreckige Wasser in die Saar speien. Mitte der 60er Jahre wurde der steinerne Kopf an die Schlossmauer versetzt. Heute ist die „Fratze“ an der Schlossmauer zu sehen.