Mit Lichtgeschwindigkeit in ein farbiges Morgen

Saarlouis · Heinz Mack ist einer der Großen der zeitgenössischen Kunst. Er wurzelt in der Gruppe ZERO in der Nachkriegszeit. Seine Grafik atmet die unverbrauchbare Kraft echter Avantgarde. Zu sehen ab Sonntag in der Saarlouiser Galerie Palz.

 Heinz Mack vor einer Grafik „Vier Elemente“, typische Arbeit (rechts). Foto: Galerie Palz/Uli Engers

Heinz Mack vor einer Grafik „Vier Elemente“, typische Arbeit (rechts). Foto: Galerie Palz/Uli Engers

Foto: Galerie Palz/Uli Engers

Wirklich konsequent abstrakte Kunst tritt distanziert auf, manche finden sie kalt, und wenn es Bilder von Heinz Mack sind, dann sind sie durchaus distanziert, auch mal kalt - aber: leuchtend! Und farbig leuchtendes Licht, nicht gleißendes, überwindet das Kalte gleich wieder. Mack, Jahrgang 1931, ist ursprünglich Bildhauer, er arbeitet in den 70er Jahren etwa in der Sahara in riesigen Dimensionen, wie man sie sonst vom Verpackungskünstler Christo kennt, aber mit einem Unterschied: Mack geht es in seinen teilweise gigantischen Objekten um das Licht, um Lichteffekte, Lichtkinetik, wie es genannt wird. Effekte, die nicht durch Kompositionen entstehen, sondern durch Oberflächen, Lichtreliefs. Von diesem ganz Großen kommt er ins vergleichsweise Kleine, auf immer noch große Bildflächen.
Farbe aus der Tiefe

Und er bringt ein energisch farbiges, immer wieder rhythmisch geripptes Licht mit. Bevorzugt im Siebdruck, der mit 20, 30 und mehr Sieben aufeinander der substanzlosen Farbe, die doch nur Lichtwelle ist, einen festen, gleichwohl nur flächigen Körper gibt. Fotografisch einfach nicht abzubilden. 25 dieser Siebdrucke, dazu einige Unikate, sind ab diesem Sonntag in der Saarlouiser Galerie Palz zu sehen. Mack und ZERO entdeckt der Kunstmarkt derzeit neu und bewertet sie hoch.

Mack gründete mit Otto Piene 1958 in Düsseldorf die Künstlergruppe ZERO. Bald stieß Günther Uecker hinzu. ZERO wollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg von allem befreien, was aus jüngerer und fernerer Vergangenheit an Kunst klebte, um eine heilere, hellere Welt zu erzeugen. Dies mit Lichtobjekten, mit immer neuer Ästhetik, die sich an nichts anlehnte, die sich stets veränderte und so den von den Künstlern empfundenen Übergang von einem alten in einen neuen Weltzustand verkörperte. Genau das strahlen die Bilder des mehrfachen Documenta-Teilnehmers Mack aus, die er in den vergangenen 20 Jahren schuf, und von denen einige in Saarlouis zu erleben sind: die Kraft echter Avantgarde. "Im Rhythmus der Farbe" heißt die Ausstellung.

Vernissage am Sonntag, 1. Februar, 11 bis 13 Uhr. Einführung: Monika Bugs. Zu sehen bis 26. Februar. Galerie Palz, Lisdorfer Straße 9, Saarlouis, Tel. (0 68 31) 966 58 00.

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