Linke will kein "Klein-Düsseldorf"

Saarlouis. Auch in Saarlouis hat Die Linke stark von Gewerkschaftern und früheren SPD-Mitgliedern profitiert. Unter den 80 Mitgliedern des Stadtverbandes Saarlouis ist bislang jedoch kein Mandatsträger und kein prominenterer SPD-Vertreter. Bis zur Mitgliederversammlung am 10. Oktober ist klar, ob das so bleibt: Denn dann werden die Listen für die Kommunalwahl im Juni 2009 aufgestellt

 Die Linke (v.links): Vize-Stadtchefin Karola van der Graaf, Josef Rodack und Stadtverbands-Chef Dirk Scholl. Der lehnt den Bau von "Luxus-Wohnungen" am früheren Schlachthof ab. Foto: see

Die Linke (v.links): Vize-Stadtchefin Karola van der Graaf, Josef Rodack und Stadtverbands-Chef Dirk Scholl. Der lehnt den Bau von "Luxus-Wohnungen" am früheren Schlachthof ab. Foto: see

Saarlouis. Auch in Saarlouis hat Die Linke stark von Gewerkschaftern und früheren SPD-Mitgliedern profitiert. Unter den 80 Mitgliedern des Stadtverbandes Saarlouis ist bislang jedoch kein Mandatsträger und kein prominenterer SPD-Vertreter. Bis zur Mitgliederversammlung am 10. Oktober ist klar, ob das so bleibt: Denn dann werden die Listen für die Kommunalwahl im Juni 2009 aufgestellt. 100 Mitglieder will der Stadtverband bis Ende des Jahres zählen, sagte Vorsitzender Dirk Scholl der SZ. Die alte SPD-Hochburg Roden sei der mitgliederstärkste Stadtteil der Linken. Scholl, 40, Versicherungsangestellter, bezeichnet sich selbst als "demokratischer Sozialist". Früher war er inaktives SPD-Mitglied. "Wie viele bei uns. Wir haben aber auch Mitglieder, die noch nie politisch aktiv waren."Die Linke in der Kreisstadt des Wohnsitzes des Bundesvorsitzenden Oskar Lafontaine bekennt freimütig: "Natürlich bringt uns seine Präsenz Stimmen." Aber, sagt Scholl weiter, "kommunalpolitisch nimmt er kaum Einfluss". So muss sich die Partei mit ihren Polit-Neulingen bis Oktober ihre Themen in Saarlouis selbst suchen. Man sondiert noch. "Die Transformation von Saarlouis in ein Klein-Düsseldorf, das für Touristen und Wohlhabende geradezu zwanghaft attraktiv gemacht werden soll, muss ein Ende haben", fordert Scholl. Das gelte auch "für die aberwitzigen Schifffahrtsvisionen".Von mehr Wohnraum für Obdachlose ist die Rede. Und dass ja viel getan wurde für die Innenstadt, aber die Peripherie bricht weg. Dabei ist eine Stadt nur so schön wie ihre Vororte. Der Lärm in Roden. Ein generationenübergreifendes Zentrum. "Es geht uns um den Menschen im Mittelpunkt. Saarlouis soll die Stadt hoher sozialer Standards werden." Treffen Meinungsumfragen für das Saarland zu, sind den Linken Sitze auch im Stadtrat Saarlouis sicher. Die Sitzverteilung (20 CDU und 18 SPD, Große Koalition, sowie vier Grüne, zwei FDP und einer FWG, Opposition) wird sich ändern. Linken-Stadtchef Dirk Scholl schließt eine Koalition mit der SPD - die einzig denkbare - "eher aus". Den "jetzigen Zustand der SPD in Saarlouis wollen wir nicht mittragen. Wer zu uns kam, ist ja nicht ohne Grund ausgetreten. Von Anbiederei halte ich gar nichts". Eines haben sie schon angekündigt: Sofort nach Einzug in den Stadtrat wollen sie ein Verbot "jeglicher Militärparaden und öffentlicher Bekenntnisse auf dem Großen Markt" fordern.

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