Die Beschwerden blieben aus

Kreis Saarlouis · Verkündet im November 2014, durchgeführt ab 1. Januar 2015: Die Kreissparkasse Saarlouis hat im zurückliegenden Jahr insgesamt 23 Geschäftsstellen mit anderen Filialen zusammengelegt oder in Selbstbedienungs-Stellen umgewandelt – „ohne nennenswerte Kundenreaktionen“, heißt es.

Sehr, sehr umfangreich waren seinerzeit die Erläuterungen zur Begründung ausgefallen. Die Vorstandsherren der Kreissparkasse Saarlouis (KSK) waren sich bewusst, dass sie vermintes Gelände betraten: Vor einem Jahr ließen der Vorstandsvorsitzende Horst Herrmann , Stephan Eisenbart und Udo Jost wissen, dass es Einschnitte in das Filialnetz geben würde. Einige Zweigstellen, kündigten sie an, würden umziehen, sprich: geschlossen, und Nachbarfilialen zugeordnet werden. Andere würden zu Selbstbedienungs-Stellen umgewandelt werden.

23 Zweigstellen insgesamt, die es nicht mehr in der bisherigen Form geben würde. Das hieß 23 Orte oder Stadtviertel, aus denen Gemurre oder gar Proteste zu befürchten waren. Also mussten ordentliche Begründungen und ergänzende Angebote her. Die Gründe sind schnell genannt (und übrigens kein spezielles Problem der KSK): Zuwachs an Home- und Online-Banking, höhere Anforderungen an Beratung und stetig steigende Herausforderungen durch gesetzliche Vorgaben bringen Kleinstzweigstellen an die Grenze der Handlungsfähigkeit. Außerdem wollen die meisten Kunden zu längeren Öffnungszeiten mehr Beratungs- und Servicequalität, wenn sie nicht sowieso nur Automatendienste nachfragen.

Wenn es denn Menschen geben sollte, die nicht ohne Weiteres die nächste oder größere Zweigstelle erreichen können, wurden ihnen das Angebot der Beratung zu Hause oder eines Hol- und Bringservice gemacht. Außerdem sagte Herrmann: "Wir brauchen die Leute (die zum Teil kaum Kunden in ihren kleinen Zweigstellen zu begrüßen hatten, Anm. d. Red.) an anderer Stelle."

Gut zwölf Monate nach der Ankündigung und rund sechs nach der letzten Umsetzung - je nach Dauer der Mietverträge gab es Veränderungen teilweise erst zum 1. Juli - hat sich gezeigt, dass die Sorgen des Vorstands weitestgehend unbegründet waren. "Die Umstrukturierung des Vertriebsnetzes hat zu keinen nennenswerten Kundenreaktionen geführt", sagt Herrmann heute im Rückblick. Zum Teil etwas längere Wege wären angesichts des "Mehrwerts an Qualität, Service und Beratungsleistung" akzeptiert worden. Modernisierung an Selbstbedienungs- und Zweigstellen-Standorten sowie Verstärkung der Beratungszeiten und -angebote in den größeren Zweigstellen seien positiv bewertet worden.

Horst Herrmann schätzt die Kundschaft als offen für Neuerungen ein. Paradebeispiel ist für ihn das SB-Center in Fremersdorf, wo sich seit September KSK und Volksbank Untere Saar ein Gebäude teilen, wo Kunden beider Geldinstitute rund um die Uhr Bargeld abheben, Kontoauszüge drucken und Überweisungen tätigen können.

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