Autodidaktin auf dem Weg von der einen Farbe zur anderen

Saarlouis · Das Atelier des Saarlouiser Museums Haus Ludwig zeigt die Ausstellung „Lackmus“ von Maria Montnacher-Becker. Die Künstlerin, die aus Hemmersdorf stammt, gehört dem Kunst Forum Saarlouis sowie der Künstlergruppe Steinberg an. Seit 2004 ist die Autodidaktin Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler. Gezeigt werden Arbeiten aus den letzten fünf Jahren.

 Noch bis 20. Dezember sind die abstrakten Gemälde von Maria Montbnacher-Becker in Saarlouis zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Noch bis 20. Dezember sind die abstrakten Gemälde von Maria Montbnacher-Becker in Saarlouis zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Die Veränderung ist eine dynamische Komponente" in den Arbeiten von Maria Montnacher-Becker, "der Farbwechsel (wie beim Lackmus-Papier) symbolisch für ihre Farbpalette", sagt Kunsthistoriker Wolfgang Birk in seiner Laudatio. Dieser Farbwechsel, meist von rot zu violett, ist dann auch der Impuls für ihre Arbeiten aus den letzten fünf Jahren und verlieh ihrer Ausstellung den Titel. Auch Grüntöne, Weiß und Erdfarben bleiben relevant. "Vom Farbenverlauf habe ich immer eine Vorstellung, wenn ich mit einem Bild beginne. Ansonsten weiß ich nicht, wie es endet", meint die Künstlerin.

Maria Montnacher-Becker, von Beruf Medizinisch-Technische Assistentin, malt seit den 90er Jahren. Sie hat keine Kunstakademie besucht, nimmt allerdings Privatunterricht und schult ihr Auge im Austausch mit anderen Kunstschaffenden. Auch Spitzweg, Gauguin, Cézanne, Yves Klein , Andy Warhol , Niki de Saint Phalle und andere kamen aus unterschiedlichen Berufen und waren Autodidakten, erinnert Birk. Autodidakt zu sein, ist kein Makel. Allen gemeinsam sei ein individuelles Lernkonzept. Maria Montnacher-Becker belegt Kurse bei Francis Berrar aus Überherrn, und tauscht sich mit anderen Kunstschaffenden aus, entwickelt eine Strategie, die sie zu der geschätzten, eigenständigen Malerin macht.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt auf der malerischen Abstraktion, dem spontanen Malgestus, wobei die meisten Exponate in Acryl ausgeführt sind. Ihre Bilder gehören in das Genre "lyrische Malerei". Man könnte meinen, sie arbeite in ihren von Linien beherrschten Werken (zumindest zeitweise) mit einem Raster, doch das verneint sie. Ihre vorherrschenden Gitterstrukturen malt sie von Hand, wobei sie immer mal wieder gestisch-flächige Übermalungen vornimmt oder auch geometrische Felder einfügt. Gängige Materialien sind für sie Acryl, Lack und Tusche. Gerne experimentiert sie damit und schafft so stets neue Texturen. Ihre Bilder sind "gesteuerte Experimente", sagt Birk. So entsteht aus Vielseitigkeit Vielfalt. Vielfalt heißt jedoch in keinem Fall Beliebigkeit. Sie ist vielmehr der Ausdruck, die Aussage, Sichtweise und Sprachfähigkeit dieser Künstlerin, die viel Anklang mit ihren Gemälden findet.

Die Ausstellung ist noch zu sehen bis 20. Dezember, dienstags bis freitags, von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen nur am Nachmittag.

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