Arbeitskammer SLS ist Kennzeichen für viele gute Zahlen

Saarlouis · Arbeitskammer des Saarlandes stellt Saarlouis im Kreisreport 2019 ein überwiegend gutes Zeugnis aus.

 Bei der Vorstellung des Kreisreports Saarlouis 2019 der Arbeitskammer des Saarlandes (von links): Ralf Becker, Thomas Otto von der Arbeitskammer und Landrat Patrik Lauer

Bei der Vorstellung des Kreisreports Saarlouis 2019 der Arbeitskammer des Saarlandes (von links): Ralf Becker, Thomas Otto von der Arbeitskammer und Landrat Patrik Lauer

Foto: Johannes A. Bodwing

Nur rund 40 Personen interessierten sich dafür, wie es um den Landkreis Saarlouis bestellt ist. Etwa zwei Drittel dieser Zuhörer waren Vertreter von Landratsamt, Kommunen und Kreistag. Ihnen stellte am Dienstag im Großen Sitzungssaal die Arbeitskammer des Saarlandes den Kreisreport 2019 vor. Unter dem Titel „Guter Mix aus Natur, Kultur und Wirtschaft“ bescheinigte Ralf Becker dem Kreis Saarlouis vielfach gute Daten. Beispielsweise beim Wirtschaftswachstum. Von 2012 bis 2016 verzeichnete der Landkreis Saarlouis ein Wachstum von 12,6 Prozent. Das Land hat 6,3 Prozent. Saarlouis ist „der einzige Landkreis, der in zweistelligen Raten gewachsen ist“, sagte Becker.

Die Zahl der Betriebe stieg von 4718 im Jahr 2014 auf 4809 im Jahr 2018. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wuchs im selben Zeitraum um 5,7 Prozent von 69 013 auf 72 972. Beim Land sind es 4,5 Prozent. Das hänge zum Teil mit den starken Unternehmen im Kreis zusammen, erklärte Becker.

Doch Firmen wie Ford und Dillinger Hütte sind jetzt von neuen Herausforderungen betroffen. Deshalb sah Becker den Lisdorfer Berg „als eine Chance“. Dort müsse erweitert werden. „Die Frage ist natürlich, welche Arbeitsplätze entstehen“, meinte er zu deren Qualität. Becker hob die Bedeutung der kleinen Unternehmen hervor und betonte: „Die Rolle der Wirtschaftsförderung kann man nicht unterschätzen.“ Beispielsweise helfe das Projekt „Stark für unsere Region“, die Fachbetriebe zu unterstützen.

Von 72 972 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten 13 700 in den vier großen Unternehmen Ford, Dillinger Hütte, Ludwig Schokolade und Nemak Dillingen. Rund 14 600 Personen sind im öffentlichen Dienst beschäftigt und 10 950 in Dienstleistungsbereichen von Unternehmen. Sehr gut aufgestellt ist der Landkreis im Bereich Tourismus mit einer guten kulturellen Infrastruktur. Beim ÖPNV steht Saarlouis ebenfalls gut da. Angebotsschwächen gebe es an Wochenenden und bei Industriegebieten.

Mit dem Kreisreport will sich die Arbeitskammer „klar in den Wahlkampf einmischen“, sagte Geschäftsführer Thomas Otto. Aber „nicht parteipolitisch, sondern demokratiestärkend“. Knapp 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Saarland entstehen im Kreis Saarlouis. Nur Saarbrücken liegt mit 40 Prozent darüber. Beim verfügbaren Einkommen privater Haushalte liegt Saarlouis mit 20 904 Euro pro Person auf Platz Drei. Nach dem Saar-Pfalz-Kreis (22 783 Euro) und St. Wendel (21 353 Euro). „Der Kreis hat sich gut entwickelt“, sagte Otto. „Im Wesentlichen haben die Dienstleistungen aufgeholt.“

Die Leiharbeit liegt auf niedrigem Niveau, denn „hier sind ordentliche Arbeitsplätze entstanden“. Bei der Beschäftigung von Frauen sah Otto „noch Luft nach oben“. Im Kreis Saarlouis sind 29 849 (41,2 Prozent) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Frauen. Damit ist der Landkreis prozentual gesehen Schlusslicht im Saarland. Rund die Hälfte dieser Frauen (15 297) ist in Teilzeit beschäftigt und wiederum 7977 ausschließlich geringfügig. Mit einer Versorgungsquote von 25,7 Prozent sei der Landkreis nur durchschnittlich im Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren. Ein weiterer Ausbau sei notwendig, trotz „vielfältiger Kita-Landschaft“. Im Bereich Gesundheit sieht die Arbeitskammer Handlungsbedarf. Der Anteil Pflegebedürftiger liegt über dem Landesdurchschnitt, und „die Krankheitsdauer ist auffällig höher“.

Landrat Patrik Lauer freute sich über viele gute Werte des Landkreises. Dennoch brauche es „den dritten Bauabschnitt auf dem Lisdorfer Berg und mehr Branchenmix“ als Mittel gegen die hohe Exportabhängigkeit. „Mit 4,7 Prozent gibt es eine weit unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, und die Jugendarbeitslosigkeit der beim Jobcenter gemeldeten Personen liegt aktuell bei Null Prozent. Es müssen jedoch bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden“, meinte Lauer, „um gut ausgebildete Frauen in Beschäftigung zu bringen.“

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