Auf der Suche nach Hugo und Co.

Saarbrücken/Nalbach. Das Gehege ist offen, Hugo verschwunden. Lediglich Skippy, das zweite Känguru der Familie Ruhmann, springt einsam über die etwa 150 Quadratmeter große, abgezäunte Fläche in Nalbach. Halterin Sandra Ruhmann ist geschockt. Sie informiert vor elf Tagen die Polizei, die sofort Warnmeldungen über das entlaufene Wallaby-Känguru Hugo verschickt

Saarbrücken/Nalbach. Das Gehege ist offen, Hugo verschwunden. Lediglich Skippy, das zweite Känguru der Familie Ruhmann, springt einsam über die etwa 150 Quadratmeter große, abgezäunte Fläche in Nalbach. Halterin Sandra Ruhmann ist geschockt. Sie informiert vor elf Tagen die Polizei, die sofort Warnmeldungen über das entlaufene Wallaby-Känguru Hugo verschickt. Und nun? Wer hilft bei der Suche? Was tun, wenn das Haustier plötzlich nicht mehr da ist?Vom einfachen Notizblatt bis zum Vermissten-Plakat mit Farbfoto finden Fußgänger tagtäglich Hinweise, die verzweifelte Tierbesitzer an Laternenpfählen befestigt haben. Und tatsächlich: "Das Suchen muss der Eigentümer selbst übernehmen", erklärt Georg Himbert, Pressesprecher der saarländischen Landespolizei. Er betont, dass die Polizei "lediglich Maßnahmen zur Gefahrenabwehr" ergreift: "Wenn es möglich ist, dass die Tiere beispielsweise auf die Autobahn laufen, muss eine entsprechende Meldung veranlasst werden." Wie häufig Exoten - wie Känguru Hugo - die saarländischen Straßen unsicher machen, kann Himbert nicht sagen: "Wir führen darüber keine Statistik. Es kommt aber sehr selten vor."

Während Besitzer bei der Suche also Eigeninitiative ergreifen müssen, sieht die Situation für aufgefundene Tiere anders aus. Handelt es sich um eine kritische Situation, wird die Polizei tätig. Himbert erinnert an den Einsatz vor etwa einem Jahr, als eine Bananenspinne in einem Bexbacher Supermarkt für bundesweite Aufregung gesorgt hat. "Auch, wenn uns beispielsweise ein Hund gefährlich vorkommt, setzen wir unsere Hundestaffel ein", berichtet er.

Aber auch bei dem Fund eines zahmen Tieres gilt: "Wenn jemand ein Tier findet, muss er das bei der Polizei melden", sagt Werner Kirsch, der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes, Landesverband Saarland. Anschließend werde die zuständige Gemeinde tätig. Edgar Weller, Leiter des Fundbüros Saarbrücken, erklärt: "Die Fundanzeige der Polizei läuft über unseren Tisch. Dann wird der Transport in ein Tierheim veranlasst." Die anfallenden Kosten für Transport und Unterbringung muss letztlich der Besitzer des entlaufenen Tieres tragen, wie Weller mitteilt. Handelt es sich nicht um ein typisches Haustier wie Hund oder Katze, das im Tierheim unterkommen kann, "nehmen wir auch Kontakt mit dem Zoo Saarbrücken auf", erklärt er.

Känguru Hugo bleibt der Zoo wohl erspart. Wie seine Halterin erzählt, streunt das scheue Tier "etwa 300 bis 400 Meter entfernt zwischen Feld und Büschen" herum. Auf eine Suche hat Sandra Ruhmann allerdings verzichtet. "Bei einem Känguru ist es sinnlos, zu suchen. Es ist kein zahmes Tier, das auf seinen Namen hört, wenn man es ruft. Wenn zu viele nach ihm suchen, treiben die Leute es eher noch weiter weg", begründet sie: "Dort, wo sich Hugo jetzt aufhält, errichten wir eine Futterstelle und schauen, ob er dadurch etwas Sicherheit findet. Wenn das klappt, wollen wir einen Steckzaun um ihn aufbauen und ihn dann fangen." Vollkommen in Eigeninitiative.

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