Riesige Bio-Gurke gezüchtet „Die beste aller biologischen Düngemethoden“

Neuforweiler · Seit 20 Jahren hat Karl Naumann einen Garten, vor vier Jahren entdeckte er die aus Japan stammende Düngemethode Bokashi.

 Karl Naumann aus Neuforweiler staunte nicht schlecht, als er die 5500 Gramm schwere und 96 Zentimeter lange Schlangengurke aus dem Boden holte. Der Samen kam von der kleinen Gurke im Bild. 

Karl Naumann aus Neuforweiler staunte nicht schlecht, als er die 5500 Gramm schwere und 96 Zentimeter lange Schlangengurke aus dem Boden holte. Der Samen kam von der kleinen Gurke im Bild. 

Foto: Karl Naumann

Sage und schreibe 5500 Gramm Gewicht und eine Länge von 96 Zentimetern hat die Schlangengurke, die Hobbygärtner Klaus Naumann aus Neuforweiler in seinem Gewächshaus dieses Jahr aus dem Boden geholt hat: „Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, als ich sie gesehen habe, dachte eigentlich die ganze Zeit, dass aus den Samen diesmal gar nichts erwächst.“ Solch einen Ernteerfolg habe der 67-jährige passionierte Hobbygärtner noch nicht gehabt: „Ich bin mit der Gärtnerei aufgewachsen, ich hatte eigentlich immer einen Garten, aber so richtig erfolgreich bin ich erst, seitdem ich mit Mikroorganismen arbeite und die japanische Methode Bokashi anwende.“

Die Düngemethode aus dem fernen Japan hat Naumann durch einen befreundeten Apfelbauer entdeckt, der die Mikroorganismen (EM) verkauft. EM, also effektive Mikroorganismen werden beispielsweise aus vergärender Gerste oder Zuckerrüben gewonnen, die bei zirka 36 Grad eine Woche lang reifen müssen: „EM trinke ich auch, schmeckt eigentlich wie Viez und ist gut für Magen und Darm.“ Die „Bokashierung“  bedeutet dann einfach mithilfe der Mikroorganismen organisches Material zu fermentieren, erklärt der Hobbygärtner weiter.

Dabei werde das organische Material mit den Mikroorganismen besprüht, anschließend in einen Behälter gepackt und luftdicht verschlossen. Durch den Fermentationsprozess entstehe in der Folge der Bio-Dünger, das Bokashi: „Dazu kann mal alle Arten von organischem Material, wie Küchenabfälle nehmen, ich benutze eigentlich fast immer Rasenschnitt.“ Nach ein paar Wochen, wenn der Dünger fertig ist, bohrt Naumann Löcher in die Erde, füllt seinen Bio-Dünger ein und pflanzt sein Gemüse darauf: „Das ist der beste und natürlichste Dünger, den ich kenne – er macht die Pflanzen resistent gegen Schädlinge und ist absolut frei von Pestiziden oder künstlichen Stoffen.“ Darauf lege der bekennende Naturfreund besonderen Wert, denn ansonsten könne er sein Gemüse ja im Supermarkt kaufen.

Auch bei den Samen, die er verwende, legt er größten Wert auf Bioprodukte, er benutzt nämlich ausschließlich Samen seiner eigenen Pflanzen aus dem Vorjahr. Deshalb sei Naumann umso mehr überrascht gewesen, dass die sogenannte Schlangengurke in diesem Jahr solch gewaltige Ausmaße angenommen habe: „Der Samen muss irgendwie mutiert sein, die Gurke aus dem Vorjahr war mit 25 Zentimetern nämlich deutlich kleiner – bin mal gespannt, wie das im nächsten Jahr aussieht.“ Seitdem Naumann Bokashi verwende, sei der Ertrag bei allen seinen Gemüsesorten um rund 50 Prozent angestiegen. Bohnen, Salat, Mohrrüben, Zucchini und Tomaten, alle würden deutlich besser wachsen und gedeihen:

„Auch der Geschmack ist viel reichhaltiger als früher, ich bin von der Methode wirklich überzeugt.“ Er ernte mittlerweile so viel Gemüse, dass er und seine Frau einen Großteil der Ernte gar nicht mehr verbrauchen können: „Meine Frau betreibt eine Hundeschule, da kommen viele aus der Stadt und freuen sich über das leckere Bio-Gemüse aus dem Garten, das sie von uns bekommen.“

Naumann wünscht sich, dass in Zukunft wieder mehr Menschen ihren eigenen Garten betreiben, nicht nur, weil es gesünder ist und besser schmeckt: „Alleine für die Umwelt sei es ein riesiger Nutzen, wenn die Leute wie früher ihr Gemüse selbst anpflanzen und die Tomaten nicht mit dem Flugzeug einfliegen lassen – dann weiß man das Essen auch wieder mehr wert zu schätzen und schmeißt nicht so viel in die Abfalltonne“, ist der Gärtner überzeugt.

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