Förderschule Weiter Ärger um die AWO-Förderschule

Dillingen · Zu wenig Lehrer gibt es derzeit an der Awo-Förderschule in Dillingen. Massive Proteste der Eltern haben daran bislang nichts geändert. Und so geht der Streit jetzt in die nächste Runde.

 Der Konflikt um die Betreuungssituation schwelt schon eine ganze Weile. Vorläufiger Höhepunkt war eine Demonstration Ende August, an der auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beteiligt war.

Der Konflikt um die Betreuungssituation schwelt schon eine ganze Weile. Vorläufiger Höhepunkt war eine Demonstration Ende August, an der auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beteiligt war.

Foto: Carolin Merkel

Der Ärger der Eltern an der AWO-Förderschule am Ökosee in Dillingen hält an. Nachdem an der Schule nach den Sommerferien zwei Lehrerstellen unbesetzt blieben, schlugen die Eltern Alarm und demonstrierten Ende August öffentlich ihren Unwillen (die SZ berichtete). Von Seiten den AWO wurde versichert, dass man sich bemühe, so schnell wie möglich neue Lehrer einzustellen. Eine neue Lehrkraft hat nun Ende September begonnen, die andere folgt nach den Herbstferien, teilte die AWO aus Anfrage mit, beide auf unbefristeten Vollzeitstellen.

Die Eltern würden sich aber wünschen, dass gleich drei neue Lehrer gesucht würden. Denn es sei bereits bekannt, dass eine weitere Lehrerin im Frühjahr in Ruhestand gehe. Elternsprecherin Britta Klöthschen-Seith befürchtet, dass dann die langwierige Suche von neuem beginne: „Wir wollen, dass nach den Herbstferien endlich Ruhe einkehren kann und der Schulbetrieb für unsere Kinder wieder sichergestellt ist.“ Die weitere Personalplanung werde mit Bildungsministerium und Schulleitung rechtzeitig abgestimmt, erklärte dazu die AWO.

Auch wenn die Schulleitung bisher versicherte, alle 40 Kinder könnten trotz des Personalmangels betreut werden, sind die Eltern mit der Situation unzufrieden. „Individualunterricht, wie ihn der Förderplan vorsieht, kann so nicht stattfinden“, beklagt die langjährige Elternsprecherin. Dies sei aber ausdrücklich nicht den Lehrern oder der Schule anzulasten, betont die Mutter: „Die verbliebenen Lehrer tun ihr Bestes, um das von der AWO verursachte Chaos von unseren Kindern fernzuhalten!“

Die AWO-Geschäftsführung hatte im November 2016 allen Lehrern an der Schule gekündigt, in neuen Verträgen war eine erhebliche Mehrarbeit in den Ferien vorgesehen. Grund hierfür sei, erklärte die AWO, ein neues Angebot zur Betreuung in den Ferien. Nur war dies bislang weder für die Sommer- noch für die Herbstferien geplant. Alle an der Schule verbliebenen Lehrer haben ihre neuen Verträge nur unter Vorbehalt unterschrieben und warten den Klageweg ab. Elternsprecherin Klötschen-Seith fasst zusammen: „Fünf Lehrer haben die Schule verlassen und im Rahmen der Nachpersonalisierung ist so einiges schief gelaufen: Die Stellenausschreibungen wurden viel zu spät veröffentlicht, die Bewerbungsgespräche dann noch einmal verschleppt und schwuppdiwupp begann das neue Schuljahr.“ Zwischenzeitlich wurde den Eltern mitgeteilt, das Ministerium verzögere die Wiederbesetzung, wovon dieses wiederum nichts wusste, schildert Klöttschen-Seith. Zu dem Vorwurf der Eltern, sie habe die Besetzung verschleppt, äußerte sich die AWO auf SZ-Anfrage nicht.

Das zweite große Ärgernis aus Sicht der Eltern ist der fehlende Freiraum auf dem Schulhof. Dessen Neugestaltung ist schon lange zugesagt, dabei sollen die Ideen der Schüler sowie der Wohngruppen und der Werkstatt einfließen. Konkret gehe es um eine Wiesenfläche, den bisherigen Spielplatz, die seit 2014 mit einem Bauzaun abgesperrt sei. Die AWO sicherte im Rahmen der Eltern-Demo zwar zu, „noch in diesem Jahr“ als erste Maßnahme einen neuen Spielplatz einzurichten. Doch ein konkreter Termin sei nicht genannt worden, beklagt die Elternsprecherin, „bisher wird immer nur geplant“.

Der stetigen Angst der Eltern, die AWO wolle die Schule langfristig schließen, tritt die Geschäftsführung in einem Elternschreiben jedoch entschieden entgegen: „Trotz kontinuierlich sinkender Schülerzahlen“ wolle man die Angebote der Schule am Ökosee in Zukunft weiterentwickeln, auch finanziell habe die AWO in den vergangenen Jahren erheblich investiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort