Lokschuppen Bahn-Historie trifft auf Moderne

Dillingen. · Von der Industriebrache zum Eventzentrum: 13 Jahre lang wurde am Lokschuppen gebaut

 Viel Platz für Veranstaltungen ist künftig vor dem Lokschuppen. Die historische Drehscheibe wurde im Zuge der Umgestaltung wieder sichtbar gemacht.

Viel Platz für Veranstaltungen ist künftig vor dem Lokschuppen. Die historische Drehscheibe wurde im Zuge der Umgestaltung wieder sichtbar gemacht.

Foto: Heike Theobald/Stadt Dillingen/Heike Theobald/STadt Dillingen

Das industrielle Erbe bleibt sichtbar, das Moderne tritt in den Vordergrund. Aus dem früheren Bahngelände wurde eine Industriebrache und schließlich ein modernes Eventzentrum mit einem Umfeld, das auch Begegnungsstätte ist. Dank Städtebauförderung konnte dieses Mammut-Projekt, das fast 13 Jahre dauerte, umgesetzt werden.

Den Mittelpunkt bildet der Lokschuppen, das historische Backsteingebäude, der früher Werkstatt für die Dampfloks war. Heute ist er ein gefragter Veranstaltungsort für Konzerte, Messen, große Firmenfeiern, Ausstellungen, Versammlungen und mehr. Seit seinem Umbau und der Eröffnung 2008 bewährte sich der Lokschuppen als Konzerthalle, von Klassik über Schlager bis Punkrock, oder als schicker Ballsaal, für Abiturfeiern und Galas. Er bietet Platz für 2000 Personen, bestuhlt für 1200.

Der Ringlokschuppen wurde um 1900 erbaut, 1937 erweitert. Im Außengelände lag die Drehscheibe, die die Loks auf die verschiedenen Gleise verteilte. Die Anlage mit einem Durchmesser von 22 Metern ist nicht wiederaufgebaut, aber sichtbar gemacht worden.

1976 wurde der Dampflokbetrieb eingestellt, der Lokschuppen und das Gelände verfielen zunehmend. Dann kaufte 2001 die Stadt das Gelände, der Lokschuppen wurde unter Denkmalschutz gestellt. 2004 begann die Sanierung, der Lok- wurde zum Kulturschuppen.

Die Umgestaltung des Umfeldes in mehreren Abschnitten schloss sich an. Möglich wurde diese nur durch Fördermittel von Land, Bund und EU. Durch das Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ flossen Zuschüsse von 8,7 Millionen Euro. Die Gesamtkosten betrugen rund 18 Millionen Euro.

In ein Nebengebäude, das früher Wasch- und Sanitärräume, zog die Stadtjugendpflege ein, das Jugendhaus am Lokschuppen ist heute Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Hinter dem Jugendhaus stehen Bänke, eine Tischtennisplatte und seit neuestem auch eine Kletterwand und eine Grafitti-Fläche.

Die benachbarte Villa Kunterbunt, ehemalige Elektrowerkstatt, ist Sitz des Dillinger Musiker-Vereins Max Music. Zwei alte Bahnwaggons aus den Fünfziger Jahren warten noch auf ihre Restaurierung, ebenso das Bahnwärterhäuschen. Zwei nicht zugängliche Westwall-Bunker gehören ebenfalls zum Gelände, außerdem ein Ein-Mann-Bunker.

Das weitläufige Außengelände mit einer Gesamtfläche von gut 10 000 Quadratmetern bietet nun auch die Möglichkeit für große Openair-Veranstaltungen. Der Kunsthandwerkermarkt, das landesweite Inklusionsfest und nicht zuletzt der jüngste Besuch der Kanzlerin haben gezeigt, wie vielseitig die große Frei­fläche direkt vor dem Lokschuppen nutzbar ist. Oberhalb schließt sich ein Wiesenstreifen an, auf dem zum Beispiel das Oktoberfestzelt aufgebaut werden kann. Ein Spielplatz mit dem Thema Eisenbahn wird zur Zeit am Fuß der Brücke angelegt.

Durch das Gelände führt eine verkehrsberuhigte Zufahrt zu den Parkplätzen. Der vordere parkähnliche Bereich, zur Merziger Straße hin, ist aufgelockert durch Bäume, bepflanzte Elemente und Sitzbänke. Mehrere, auch barrierefreie Zugänge, führen auf das Gelände. Eine große Treppe führt von der Pachtener Brücke herab. Ein Blickfang ist die bunt beleuchtete Stele, gefertigt von der Dillinger Hütte, die auf der Ecke Merziger Straße/Industriestraße Besucher empfängt.

 Der Lokschuppen und sein Umfeld in Dillingen, wie es im Jahr 2006 noch aussah. Nachdem der Betrieb eingestellt worden war, zerfielen das Gelände und die Gebäude.

Der Lokschuppen und sein Umfeld in Dillingen, wie es im Jahr 2006 noch aussah. Nachdem der Betrieb eingestellt worden war, zerfielen das Gelände und die Gebäude.

Foto: rup
 Nicht auf der Schiene, sondern per Tieflader kam 2012 der historische Gesellschaftswagen von Losheim nach Dillingen.

Nicht auf der Schiene, sondern per Tieflader kam 2012 der historische Gesellschaftswagen von Losheim nach Dillingen.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal
 Lokschuppen Dillingen: Eine Ausstellung mit historischen Fotos ist am Eröffnungsfest am 7. und 8. Oktober zu sehen.

Lokschuppen Dillingen: Eine Ausstellung mit historischen Fotos ist am Eröffnungsfest am 7. und 8. Oktober zu sehen.

Foto: Archiv/Stadt Dillingen
 Eine traurige Industriebrache war der Lokschuppen im Jahr 2004 vor dem Umbau. Heute glänzt er als beliebter Veranstaltungssaal.

Eine traurige Industriebrache war der Lokschuppen im Jahr 2004 vor dem Umbau. Heute glänzt er als beliebter Veranstaltungssaal.

Foto: Stadt Dillingen/Hth/STadt Dillingen/hth
 So sah es dort im Jahr 2008 aus: Das „Vorfeld“ des Lokschuppens in der Dillinger Innenstadt vor der Umgestaltung des Geländes.

So sah es dort im Jahr 2008 aus: Das „Vorfeld“ des Lokschuppens in der Dillinger Innenstadt vor der Umgestaltung des Geländes.

Foto: rup
 Blick von der Kreuzung Merziger Straße/Industriestraße: So präsentiert sich der Lokschuppen mit seinem neu gestalteten Umfeld heute.

Blick von der Kreuzung Merziger Straße/Industriestraße: So präsentiert sich der Lokschuppen mit seinem neu gestalteten Umfeld heute.

Foto: Ruppenthal

Ein großes Eröffnungsfest mit Musik, Ausstellung und Unterhaltung steigt am Samstag, 7., und Sonntag, 8. Oktober, rund um den Lokschuppen.

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