„Meine Prämisse ist, dass jeder malen kann“

St Johann · Neben der Abendschule der HBK (Hochschule der Bildenden Künste) und den Volkshochschulen gibt es in Saarbrücken und dem Regionalverband eine ganze Reihe Malschulen, die interessierten Kindern und Erwachsenen künstlerische Techniken vermitteln. Deren Zielgruppen, Schwerpunkte und Dozenten vorzustellen, ist Inhalt dieser Serie. Heute: die Malschule Hartwahn.

Das Haus in der Nassauerstraße 8 bringt mit seiner bunt bemalten Fassade Farbe ins Nauwieser Viertel. In einprägsamen Bildern erinnert es an ein Jugendprojekt, das Inna Hartwahn in Kooperation mit "O2" und "youthunited" im Jahr 2011 hier umsetzte, und schlägt zugleich den Bogen ins Innere. Denn dort betreibt die diplomierte Kunstmalerin Hartwahn seit nunmehr sieben Jahren eine Malschule, die sich großer Beliebtheit erfreut. Wie sonst kämen die zwei Kurse täglich zustande, in denen sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen künstlerischen Techniken anleitet?

"Meine Prämisse ist, dass jeder malen kann", erzählt sie und dass sie mit Malschülern jeden Alters arbeite. Den Kindern und Jugendlichen gibt sie ab und an Themen vor und steigt mit ihnen gerne über die Technik ein, damit sie über die gestalterische Basis zum eigenen kreativen Arbeiten gelangen. "Sie lernen malerische und zeichnerische Grundlagen kennen, Collagen und Materialbilder, aber auch unterschiedliche Kunststile, und vor allem lernen sie, Kitsch von Kunst zu unterscheiden." Zudem hat sie einige Jugendliche bereits auf ein Kunststudium vorbereitet und freut sich, dass ihre Tochter Karina sich ebenfalls für die Kunst entschieden hat und in Saarbrücken derzeit Kommunikationsdesign studiert. Inna Hartwahn blickt zwar zurück auf ein fünfjähriges traditionelles Grafik- und Malereistudium an der russischen Kunstschule in Taschkent, doch von deren strikter Basisarbeit hat sie sich im Laufe der Jahre entfernt. Heute lässt sie die erwachsenen Teilnehmerinnen - meist sind es ausschließlich Frauen - ihre Themen und Techniken absolut frei wählen, "weil sie ganz unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen".

Bei Neueinsteigern will sie erst einmal Interesse wecken und positive Erlebnisse vermitteln, bevor es je nach Wunsch zur Vertiefung entsprechender Bereiche geht; etwa der Kompositions- und der Farbenlehre oder auch der Zeichenkunst. "Meine Aufgabe ist es, die Angst vor der weißen Leinwand zu nehmen." Ist die erst einmal genommen, sind die zwei Stunden wöchentlich für die meisten "eine Art Meditation", "eine Auszeit vom Alltag", wie sie sagen. In dieser Zeit dann arbeiten einige nach realistischen, andere nach abstrakten Vorlagen, die sie in unterschiedlichen Techniken von Acryl- über Aquarell- und Mischtechniken bis hin zu Pastell oder Kohle frei umgestalten. So kommt eine bunte Vielfalt zustande, die in den unterschiedlichen Nationalitäten der Malschüler ihre Entsprechung findet. Die Mehrzahl sind wohl Deutsche, doch es kommen auch russische, französische und spanische Malschüler zu ihr und geben diesen Kursen einen Hauch Weltoffenheit.

Malschule Hartwahn, Saarbrücken, Nassauer Straße. 8, Tel. (06 81) 4 17 09 80.

hartwahn.de

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