Weiß ist der Anfang von allem

Saarbrücken. Jeder Direktor des Saarlandmuseums hat dessen Sammlung geprägt. Bevorzugten seine Vorgänger beim Ausbau der Ständigen Sammlung das, was die Kunstgeschichte bereits abgesegnet hatte, geht Museumsdirektor Ralph Melcher einen anderen Weg. Er legt seinen Blick auf eine junge Generation von Malern, deren Werke frisch, direkt aus der Zeit ihren Weg ins Museum finden

Saarbrücken. Jeder Direktor des Saarlandmuseums hat dessen Sammlung geprägt. Bevorzugten seine Vorgänger beim Ausbau der Ständigen Sammlung das, was die Kunstgeschichte bereits abgesegnet hatte, geht Museumsdirektor Ralph Melcher einen anderen Weg. Er legt seinen Blick auf eine junge Generation von Malern, deren Werke frisch, direkt aus der Zeit ihren Weg ins Museum finden.

Dennoch setzt sich darin eine Tradition des Hauses fort, wie das Beispiel des Malers Wawrzyniec Tokarski zeigt. 2007 richtete man dem 1968 in Danzig geborenen Maler in Saarbrücken eine erste Soloschau in einem Museum aus. Doch Tokarski steht als Schüler von K.R.H. Sonderborg an der Stuttgarter Kunstakademie und Helmut Dorner in Karlsruhe in deren Folge.

Sonderborg gehört zum Deutschen Informel, das in der Saarbrücker Sammlung seinen prominenten Platz hat wie auch Helmut Dorners Großformate. Tokarski bleibt deren Bekenntnis zur Kraft der Malerei verbunden, geht aber weit über den Dorner und Sonderborg genügenden Bildraum hinaus, hinein in die Popkultur unserer Tage.

Das 2007 entstandene Gemälde "White" (Weiß) kann auch als Kommentar zum Gemälde "Schreiben" des Weißmalers Raimund Girke gelesen werden, das ebenfalls zur Sammlung gehört. Im Weiß stecken alle Farben, erklärte Girke seine Vorliebe und begründete damit seine rein auf Bewegung beschränkte Malerei.

Tokarski zitiert in "White" aus Tolkiens "Herr der Ringe", der so viel besagt, wie: Weiß ist der Anfang von allem und provoziert immer wieder Überschreibung, sprich Veränderung. Tokarski macht das zu seinem Prinzip und lässt Zitate oder Werbebilder in immer neuen Zusammenhängen erscheinen. Die Wahrnehmung flattert wie die Fahnen bei "White" im Wind.

Tokarski gibt dem alten Medium der Malerei neue Impulse, indem er ein langsames Medium für die rasende Bilderflut nutzt und sehr hintersinnig mit deren Bedeutungen rangiert. Mit ihm, aber auch mit den Gemälden von Michel Majerus oder Julius Grünewald richtet das Saarlandmuseum nun den Blick auf das, was kommt, wenn im Frühjahr 2012 die Moderne Galerie wieder- und ihr Erweiterungsbau "Galerie der Gegenwart" neueröffnet wird. sg

Auf einen Blick

Das Saarlandmuseum gönnt seinem Publikum zur Schließlung noch einen Tag der offenen Tür. Am Sonntag, 13. Februar, 10 bis 18 Uhr, ist das Museum bei freiem Eintritt geöffnet. Führungen für Erwachsene gibt es zu jeder vollen Stunde; französischsprachige Führungen um 12.15 und 14.15 Uhr; Führungen für Kinder um 11.15, 12.15 und 15.15 Uhr. Von 12 bis 16 Uhr ist ein "Offenes Atelier". Um 16 Uhr findet ein Lichtbildvortrag als virtueller Rundgang durch den Neubau mit Museumsdirektor Ralph Melcher statt. Der Eintritt ist frei. red

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