"Studie weist methodische Mängel auf"

Merzig · Der Ortsverband Merzig des Naturschutzbundes (Nabu) hat die vom Landkreis in Auftrag gegebene Studie zu den wirtschaftlichen Effekten der Nordsaarlandstraße und der Nordumfahrung Merzig als "weitgehend wertlos" zurückgewiesen.

 Das Bundeswehrgelände. Hier soll ein Teil der Nordumgehung Merzig verlaufen. Foto: Nabu

Das Bundeswehrgelände. Hier soll ein Teil der Nordumgehung Merzig verlaufen. Foto: Nabu

Merzig. In der Studie, die das Sächsische Institut für Regionalökonomie und Energiewirtschaft in Zittau erarbeitet hat, werden die positiven Effekte der umstrittenen Nordumfahrung auf rund 80 Millionen Euro pro Jahr beziffert. Diese Wertschöpfung könne durch die Entlastung von Staukosten, durch neue Investitionen in Folge der besseren Anbindung an die A 8 nach Luxemburg und die dadurch erzielten Wohlstandseffekte erzielt werden. Ende Februar hatte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich die Studie vorgestellt und an Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer übergeben.Der Nabu Merzig hat erhebliche Zweifel an den Resultaten der Studie, erklärt dessen stellvertretender Vorsitzender Dieter Ulrich. Aus Sicht des Nabu weise die Studie "gravierende methodische Mängel" auf. So werde, was der Nabu als "eminenten Schwachpunkt" sieht, ein Vergleich mit einer 14 Jahre alten Studie aus Ostdeutschland gezogen, in der die Wachstumseffekte einer verbesserten Verkehrsinfrastruktur in der Region Löbau-Zittau untersucht wurden.

Äpfel und Birnen verglichen

Für Ulrich steht fest: "Der Kontrast zwischen zwei zu vergleichenden Strukturräumen könnte nicht größer sein." Denn: "Während in einem jahrzehntelang wenig erschlossenen Raum in Ostdeutschland ein Straßenneubau sich auf seine Ökonomie durchaus belebend auswirken kann, ist in einem straßenbaulich übererschlossenen Raum wie unserem Dreiländereck der Effekt marginal oder überhaupt nicht spürbar - ja, was den Tourismus betrifft, seiner landschaftszerstörenden Wirkung wegen eher negativ zu beurteilen."

Ein Negativbeispiel für die erhofften Wachstums- und Ansiedelungseffekte durch eine bessere Verkehrsanbindung sieht der Nabu jenseits der Grenze in Lothringen: "Keine 20 Autobahnkilometer von der Luxemburger Grenze entfernt liegt bei Thionville seit Jahren eine 100 Hektar große, erschlossene Industriefläche mit direktem Autobahnanschluss brach." So sieht sich der Nabu nach den Worten von Ulrich durch die Studie zur Nordumfahrung "in seiner negativen Einschätzung mehr als bestätigt".

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