SPD Gersweiler ehrt langjährige Mitglieder

Gersweiler. "Genosse, vom Wortstamm bedeutet das: einer, mit dem man in der Not zusammensteht", erklärte Alt-Ministerpräsident Reinhardt Klimmt am Freitag bei der Weihnachtsfeier der SPD-Gersweiler

Gersweiler. "Genosse, vom Wortstamm bedeutet das: einer, mit dem man in der Not zusammensteht", erklärte Alt-Ministerpräsident Reinhardt Klimmt am Freitag bei der Weihnachtsfeier der SPD-Gersweiler. Passender hätte der frühere Bundesverkehrsminister die derzeitige Lage der Partei kaum beschreiben können, doch treffen seine Worte sicher auch auf Erhardt Merckel zu, der bei der Veranstaltung im früheren Gersweiler Rathaus für 50 Jahre Mitgliedschaft bei den Sozialdemokraten ausgezeichnet wurde. "Als er in die Partei eintrat, wurde der Mitgliedsbeitrag noch in Franken gezahlt und das Parteibuch war blau", blickte Isolde Ries, Vorsitzende des Gersweiler Ortsvereins zurück. Für Merckel selbst gab es als Sohn eines Straßenbahn-Mitarbeiters nie einen Zweifel daran, in welcher politischen Partei er sich engagieren wollte. "Damals waren ganze Familien durch die Saar-Abstimmung in Jasager und Neinsager gespalten. Das galt natürlich auch für die SPD", erinnert sich der 75-jährige Diplom-Verwaltungswirt, "mein Ziel war es, die Partei zu einen".Merckel schaffte es 1963, Willy Brandt nach Gersweiler zu bringen. Für ihn noch heute ein Höhepunkt seiner Parteiarbeit. Nach dem Besuch des damaligen Berliner Oberbürgermeisters sprang der Zuspruch für die SPD von 17 Prozent auf über 48 Prozent der Wählerstimmen in die Höhe. Merckel arbeitete als Ortsvereinsvorsitzender, war im SPD-Unterbezirk tätig und bis zur Gebietsreform im Gersweiler Ortsrat. Der Sitz im Saarbrücker Stadtrat blieb ihm als städtischem Angestellten allerdings verwehrt. Auch im Wahljahr 2009 wird Merckel seine Partei wie gewohnt mit ganzer Kraft unterstützen. Doch der erfahrene Kommunalpolitiker weiß um die Schwere der Aufgabe. "Die Linke konnte nur so stark werden, weil die SPD unter Gerhard Schröder die eigene linke Flanke sträflich vernachlässigt hat", sagt der Sozialdemokrat. Er erwartet eine harte Auseinandersetzung mit der Linkspartei und meint: "Die SPD muss wieder als die integrative linke Kraft wahrgenommen werden." Doch neben dem neuen Gegner von links müsse man sich auch auf die Ablösung der Regierung Müller konzentrieren. "Ich glaube, man sollte sich mit frühzeitigen Koalitionsaussagen nicht verschiedene Möglichkeiten verbauen", warnt Merckel und fügt hinzu: "Alle demokratischen Parteien sollten miteinander koalitionsfähig sein. Sonst drohen uns im Saarland hessische Verhältnisse."Für Familie Meckel war der Freitag ein ganz besonderer Tag, denn Ehefrau Renate wurde für 45 Jahre in der SPD geehrt. "Damals waren ganze Familien durch die Saar-Abstimmung in Jasager und Neinsager gespalten. Das galt natürlich auch für die SPD."Erhardt Merckel

Auf einen BlickNeben der Familie Merckel wurden weitere Sozialdemokraten in Gersweiler für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet: Werner Bernarding (40 Jahre), Horst Bettinger, Erika Horn, Lutz Lattermann, Hanneliese Rammel, Axel Gintzel (alle 35 Jahre), Margot Schreiner, Hans Paltzer (beide 30 Jahre), Bernd Kimmling, Rolf Marquis (beide 25 Jahre). cor

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