Spannendes Tanztheater ohne echten Schlusspunkt

Saarbrücken. Monoton, so stellt man sich die Arbeit der Menschen vor, die in der Post Pakete sortieren. Päckchen von einem Karren auf einen Tisch umladen, umschichten, wieder auf einen Karren laden - so beginnt "Judith Ernst", ein Tanztheaterstück der Kunsthochschul-Studentin Françoise Fournelle, das am Samstag im Theater im Viertel aufgeführt wurde

Saarbrücken. Monoton, so stellt man sich die Arbeit der Menschen vor, die in der Post Pakete sortieren. Päckchen von einem Karren auf einen Tisch umladen, umschichten, wieder auf einen Karren laden - so beginnt "Judith Ernst", ein Tanztheaterstück der Kunsthochschul-Studentin Françoise Fournelle, das am Samstag im Theater im Viertel aufgeführt wurde. Was geht in so jemandes Kopf vor, hat sich Fournelle gefragt - eine witzige Idee. Fournelle lässt dazu Judith Ernst (Hannah Huth) in Orpheus' Arme sinken und eine Mischung aus alptraumartigen Situationen und Ausbruchsphantasien durchleben, wobei sie sich selbst als Judiths zweites Ich, oder auch Über-Ich dazu gesellt. Was folgt ist eine Performance, in der die beiden mit vielen Techniken des visuellen Theaters spielen. Dazu gehört eine Art Schleiertanz mit einer Riesenplastikfole, Schwarzlicht, das die beiden Weißgekleideten wie vielarmige Schlangentänzerinnen erscheinen lässt und Schattenspiel, in dem Judith von ihrer bedrohlichen Mutter als talentlos niedergemacht wird. Originell die Szene, in der Judith ein geheimnisvolles Päckchen findet, aus dem viele kleine Päckchen und ihre Arbeitshandschuhe purzeln. Medienkünstler Volker Schütz projiziert reizvolle Lichtpunkte auf die beiden Körper. Dennoch wirkt die 50-minütige Performance etwas zusammengewürfelt, noch unfertig und findet am Ende nur mühsam einen Schlusspunkt. Studententheater darf ausprobieren, unperfekt sein. Um nicht falsche (Profi-)Erwartungen zu wecken, sollte das Theater Arbeiten von Studenten vielleicht in einer eigenen Reihe präsentieren. sbu

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