Polnischer Exil-König im Blickpunkt

Homburg/Zweibrücken. Der polnische Exilkönig Stanislaus Leszczynski, der auch in unserer Region zahlreiche Spuren hinterlassen hat, wurde mit dem Dokumentationsfilm "Stanislaus - ein König im Exil" in besonderer Weise gewürdigt

Homburg/Zweibrücken. Der polnische Exilkönig Stanislaus Leszczynski, der auch in unserer Region zahlreiche Spuren hinterlassen hat, wurde mit dem Dokumentationsfilm "Stanislaus - ein König im Exil" in besonderer Weise gewürdigt. Erstmals wurde die deutsche Fassung des Filmes, der im Mai vergangenen Jahres an historischen Plätzen in der Saarpfalz, Elsass und Lothringen gedreht wurde, an denen der einstige polnische König wirkte, im Herzogssaal im Zweibrücker Museum gezeigt. Das Interesse an der Uraufführung war überwältigend wie der Zweibrücker Bürgermeister Heinz Heller bei der Begrüßung der etwa 150 Gäste erfreut feststellte. Das polnische Filmteam aus der Stadt Lezno, dem Stammsitz der Familie Leszczynski, drehte im vergangenen Frühjahr in der gesamten Saarpfalz und auch im elsässischen Wissenbourg und im lothringischen Nancy. Die gebürtige Polin und Dolmetscherin Iwona Wiemer, die heute in Homburg lebt, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Leben des emigrierten Polenkönigs und seiner Familie. Wiemer hat die Erforschung der Spuren der einstigen polnischen Königsfamilie zu ihrem Hobby gemacht. Engagiert brachte sie im Film und auch bei der Uraufführung den Gästen mit Texten, die sie auch übersetzt hatte, die bleibenden Spuren von dem "Wanderer - Stansilaus" näher. Lars Wiemer, der Sohn von Iwona Wiemer, fungierte in dem Dokumentarfilm als Sprecher. Der polnische Exilkönig war in Homburg in besonderer Weise dem damaligen Franziskanerorden verbunden, wo er mit seiner Familie stets katholische Gottesdienste besuchte. Der Denkmalpfleger der Stadt Homburg und Archäologe, Klaus Kell, stellt im Film kurz die einstige Stätte des damaligen Franziskanerordens - die heutige Ruine der Synagoge in Homburg - vor. Auch die Skulpturen des Homburger Künstlers Gernot Waldner, die auf dem Karlsweg gesetzt wurden und nun als Wegmarken Stationen von Stanislaus Lebensweg nachzeichnen, werden im Film vom Künstler selbst vorgestellt und die Idee zu diesem ungewöhnlichen Projekt erläutert. Die "Lindenstelen" am Alten Marktplatz in Homburg gehören zu den Skulpturen, die den Lebensweg des einstigen polnischen Königs beschreiben. Der neue Dokumentarfilm soll fester Bestandteil einer Ausstellung über das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken werden, die zurzeit vorbereitet wird. Dies stellte die Leiterin des Zweibrücker Museums, Charlotte Glück-Christmann, anlässlich der Premiere des Films besonders heraus. Das Team vom polnischen Fernsehsender "Telewiszja Leszno" ließ es sich nicht nehmen, bei der Uraufführung dabei zu sein. Jakub Wawrzynaik, Vizekonsul des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln würdigte den Dokumentarfilm und das damit verbundene große Engagement seiner Initiatoren. Er meinte in seiner Ansprache, dass gerade Stanislaus als Wanderer zwischen Frankreich, Deutschland und Polen auch für die Zukunft von verbindendem Charakter sein kann.

 Der Künstler Gernot Waldner hat sich schon häufiger mit dem polnischen Exilkönig beschäftigt. Davon zeugt etwa seine abstrakte Skulptur von Stanislaus, dem Wanderer, an der Fasanerie in Zweibrücken. Fotos: SZ/voj.

Der Künstler Gernot Waldner hat sich schon häufiger mit dem polnischen Exilkönig beschäftigt. Davon zeugt etwa seine abstrakte Skulptur von Stanislaus, dem Wanderer, an der Fasanerie in Zweibrücken. Fotos: SZ/voj.

 Iwona Wiemer

Iwona Wiemer

 GernotWaldner

GernotWaldner

HintergrundDer 25-minütige Dokumentarfilm "Stanislaus - ein König im Exil" wurde von einem polnischen Filmteam in unserer Region gedreht. Zu sehen sind wichtige Stationen auf dem Lebensweg des einstigen polnischen Königs Stanislaus Leszczynski. Die bedeutenden Wirkungsorte im Exil wurden im Film festgehalten: in Zweibrücken die Fasanerie, die er einst als Lustschlösschen Tschifflick anlegen ließ. In Homburg die alte Synagoge, wo damals die Fanziskanerkirche stand, das Kloster Gräfinthal, wo die älteste Tochter Anna begraben wurde. Aber auch das elsässische Wissembourg und das lothringische Nancy, wo der Polenkönig als Herzog bis heute bleibende Spuren hinterlassen hat. Anschauen kann man ihn auch unter www.telewizjaleszno.pl im Internet, indem man dort das Bild von Stanislaus anklickt. Dort gibt es auch Ausschnitte auf Deutsch. red

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