Oberirdische Grabkammern lassen weiter auf sich warten

Völklingen. Seit Jahren wünschen sich vor allem italienische Völklinger, verstorbene Angehörige in oberirdischen Grabkammern bestatten zu können - so, wie das in ihrer Heimat vielerorts Brauch ist. Seit Jahren beschäftigt das Thema auch den Völklinger Stadtrat. Jetzt hat sich die SPD-Fraktion nach dem Stand der Dinge erkundigt

 Diese Montage zeigt, wie das oberirdische Grabkammersystem am Waldfriedhof aussehen könnte. Foto: Feuerbestattung Völklingen

Diese Montage zeigt, wie das oberirdische Grabkammersystem am Waldfriedhof aussehen könnte. Foto: Feuerbestattung Völklingen

Völklingen. Seit Jahren wünschen sich vor allem italienische Völklinger, verstorbene Angehörige in oberirdischen Grabkammern bestatten zu können - so, wie das in ihrer Heimat vielerorts Brauch ist. Seit Jahren beschäftigt das Thema auch den Völklinger Stadtrat. Jetzt hat sich die SPD-Fraktion nach dem Stand der Dinge erkundigt. In der jüngsten Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am Mittwoch gab die Stadtverwaltung Auskunft.Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) erläuterte noch einmal die Vorgeschichte. Zunächst, sagte er, habe die Völklinger Feuerbestattungs-Gesellschaft (FBV), eine Stadtwerke-Tochter, geplant, einen Grabkammer-Bau auf dem Waldfriedhof zu errichten. Rechtliche Gründe hätten das jedoch vereitelt. Denn ein FBV-Gebäude wäre ein - nicht genehmigungsfähiger - "Privatfriedhof". Die Stadt müsse selber bauen.

Rund 120 000 Euro koste ein Bau mit 27 Grabkammern. Den wolle die Stadt aber erst beginnen, wenn die Kammern weitgehend verkauft seien. Wie teuer solch eine Bestattung die Nutzer komme, sei kalkuliert: insgesamt 6650 Euro, einschließlich aller Nebenkosten. Errichte man einen Bau mit nur 15 Kammern, werde die Sache zehn Prozent teurer; daher wolle man bei der größeren Form bleiben. Bislang habe man aber nicht geworben für die neue Bestattungsform, auch keine offiziellen Angebote gemacht. "Aus Sicht der Stadt ist das nicht unbedingt ein vorteilhaftes Geschäft", sagte Lorig.

Auf die Frage von Norbert Degen (SPD) nach Kosten-Details sagte Lorig, allein für die Nutzung einer Grabkammer seien 4100 Euro kalkuliert; der Restbetrag - er verlas genaue Zahlen - umfasse alle sonstigen Kosten, einschließlich der Beisetzung der sterblichen Überreste nach Ablauf der Kammer-Nutzungszeit. In Saarbrücken, hakte Degen nach, gebe es schon länger Grabkammerbestattungen, und zwar viel günstiger (für 20-jährige Nutzung einer Grabkammer fordert die Landeshauptstadt 2660 Euro, teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug auf SZ-Nachfrage mit). Warum Völklingen so viel teurer sei, wollte Degen wissen. Lorigs Antwort, zu der es dann keine Nachfragen mehr gab: "Saarbrücken ist kein Beispiel für eine Bestattungskultur, wie wir sie uns wünschen." dd

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