Linke wollen Namen Röchling streichen

Hermann-Röchling-Höhe · Nach jahrelanger Diskussion um den Namen Hermann-Röchling-Höhe kommt es nun zum Schwur im Stadtrat. Bereits heute befasst sich der Hauptausschuss auf Antrag der Linken mit dem Thema.

 Seit Jahren kämpft eine Bürgerinitiative um die Rückbenennung der Hermann-Röchling-Höhe in Bouser Höhe. Bei einer von zahlreichen Protestaktionen wurde im Oktober 2010 auch der Gedenkstein für Hermann Röchling vor dem so genannten U-Block an der Trierer Straße demonstrativ verhüllt. Foto: Becker & Bredel

Seit Jahren kämpft eine Bürgerinitiative um die Rückbenennung der Hermann-Röchling-Höhe in Bouser Höhe. Bei einer von zahlreichen Protestaktionen wurde im Oktober 2010 auch der Gedenkstein für Hermann Röchling vor dem so genannten U-Block an der Trierer Straße demonstrativ verhüllt. Foto: Becker & Bredel

Hermann-Röchling-Höhe. Seit Januar 2010 kämpft eine Bürgerinitiative um die Rückbenennung des Völklinger Stadtteils Hermann-Röchling-Höhe in Bouser Höhe. Die Resonanz in der Bevölkerung war bisher eher zurückhaltend bis kritisch. Nun liegt ein offizieller Antrag der Linken auf Umbenennung in Bouser Höhe im Rathaus vor. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hat diesen Antrag mit dem zusätzlichen Hinweis "Vorberatung der Vorgehensweise" auf die Tagesordnung der Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrates am heutigen Dienstag gesetzt. Beraten wird er allerdings im nicht öffentlichen Teil der Sitzung, die um 17 Uhr in der Kulturhalle Wehrden beginnt. Der Antrag soll dann laut Mitteilung des Oberbürgermeisters am Donnerstag, 10. Mai, öffentlich im Stadtrat behandelt werden. Diese Sitzung beginnt um 16 Uhr in der Kulturhalle Wehrden.Bisher haben sich nur die Linken zum Stand der Dinge geäußert. "Die Zeichen stehen auf Änderung", sagte deren Fraktionsgeschäftsführer Paul Ganster in einem Gespräch mit unserer Zeitung.

Und bereits 1956 habe der Stadtrat (siehe "Hintergrund") ja in zwei Schritten über die Namensgebung entschieden. Auch jetzt könne zunächst darüber abgestimmt werden, ob eine Umbenennung erfolgen solle. Dann könne den Bürgern Völklingens die Frage vorgelegt werden, welchen neuen Namen sie wollten. Hier ständen in der gegenwärtigen Diskussionsphase neben dem früheren Namen Bouser Höhe auch Röchling-Höhe oder Völklinger Höhe zur Debatte.

Sicher habe Völklingen wichtigere Probleme, gestand Ganster gegenüber kritischen Einwänden aus der Bevölkerung zu. Aber dieses Problem, dass ein Völklinger Stadtteil einen verurteilten Kriegsverbrecher als Namenspatron habe, sei durch einen einfachen Beschluss zu lösen. Ansonsten müssten nur zwei Ortseingangschilder geändert werden.

Bereits am 27. Januar 2010 hatte Professor Dr. Hans-Walter Herrmann, früherer Leiter des Landesarchivs, in einem Interview mit unserer Zeitung gesagt, Hermann Röchling sei eine Figur mit Licht und Schatten. Daran, dass er sich in den Dienst der Nazis gestellt habe, gebe es nichts zu deuteln. Als möglichen Kompromiss sprach Herrmann damals eine Namensgebung Röchling-Höhe an. Dies würdige die Leistung der Familie, ohne Hermann Röchling besonders herauszustellen. Dem Stadtrat liegt nun auch dieses Interview als Grundlage seiner Meinungsbildung vor.

Hintergrund

Am 13. August 1956 hatte der Stadtrat die Umbenennung der damaligen Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe beschlossen. Laut Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Stadtteils verlief die Abstimmung in zwei Schritten. Zunächst ging es darum, ob die Bouser Höhe überhaupt umbenannt werden soll. Das Ergebnis lautete 29 Ja- bei zwei Nein-Stimmen. Dann standen die Namen "Röchlinghöhe" und " Hermann-Röchling-Höhe " zur Debatte. Die Variante mit "Hermann" setzte sich mit 23 zu acht Stimmen durch. er

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