Kopfweiden geht es an die Kronen

Primstal. Der im Bau befindliche Archäologie- und Keltenpark in Otzenhausen soll den Eindruck einer autarken funktionalen Siedlungseinheit vermitteln, ein Ensemble, in dem das Leben der Kelten, ihre Lebensumstände und Handwerkstechniken, anschaulich dar- und nachgestellt werden kann. Ein Blick weit zurück

 In Primstal schnitten die Hochwaldkelten Ruten von den Korbweiden. Foto: frf

In Primstal schnitten die Hochwaldkelten Ruten von den Korbweiden. Foto: frf

Primstal. Der im Bau befindliche Archäologie- und Keltenpark in Otzenhausen soll den Eindruck einer autarken funktionalen Siedlungseinheit vermitteln, ein Ensemble, in dem das Leben der Kelten, ihre Lebensumstände und Handwerkstechniken, anschaulich dar- und nachgestellt werden kann. Ein Blick weit zurück. Vor rund 2500 Jahren haben die Kelten bei ihrer Landnahme Expeditionen ausgesandt, um Rohstoffe zu suchen. Gute zwei Jahrtausende später simulierten die Hochwaldkelten, die künftigen Akteure im Keltenpark, solch eine Expedition zur Materialsammlung von universalen Rohstoffen. Mit zeitgemäßen Arbeitsgeräten trafen sich acht Mitglieder der Darstellungsgruppe an der Landesstraße 326 bei Primstal zum Korbweiden-Schneiden für den Keltenpark. "Für uns ist das auch ein Initialerlebnis für unsere künftigen Vorhaben, und eine Art der Kulturlandschaftspflege zugleich", meinte Michael Koch, der Vorsitzende vom Freundeskreis keltischer Ringwall. Mit den geschnittenen Ruten und Ästen wird im ArchäoPark wird ein fünf- auf sieben Meter halbrunder Garten umzäunt. Zudem wird das geerntete Material zum Errichten von Flechtwerkwänden benötigt, wie für die Armierung von Rennöfen oder für die Herstellung von Körben. "Die Kelten haben die Weiden auch für den Bau von Brotbacköfen benutzt", informierte Koch. Weiterhin sei die Umgebung rundum die keltische Besiedlung gezielt bewirtschaftet worden. "Das war kein Urwald, die Rohstoffe wurden intensiv zu einer Kulturlandschaft genutzt", erzählte Koch. Werner Malburg gehört zur Darstellungsgruppe Handwerk bei den Hochwaldkelten. In einem Workshop eignete sich die Gruppe die Handwerkskunst des Korbflechtens an. "Jetzt ist die Jahreszeit um die Weiden zu schneiden. Die Flexibilität und die Biegsamkeit der Weide ist genau richtig", sagte Malburg, der ergänzte, dass man schon einiges an Rohmaterial benötigt. Denn die Hochwaldkelten haben die Kunst des Korbflechtens in ihre lebendige Museumsarbeit integriert, und rekonstruieren das alte Handwerk bei den Auftritten anlässlich von Museumsfesten und Bildungsveranstaltungen. Nach getaner Arbeit wurde das Rohmaterial für die ersten Installationen im Keltenpark mit einem Anhänger ins Trockenlager nach Otzenhausen transportiert.

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